Das nördliche Münsterland

Im April 2021

Die Ostertage sind vorbei, wir haben uns brav an alle Corona-Maßnahmen gehalten, haben sämtliche familiären Kontakte reduziert. Weiterhin gilt noch landesweit das sog. "Beherbergungsverbot", d.h. Camping- und Wohnmobilstellplätze sind weiterhin geschlossen.

Was also tun, wenn einem so langsam "die Decke auf den Kopf fällt"?  Richtig - Tagestouren sind weiterhin erlaubt und das Übernachten auf Parkplätzen ist nicht verboten.

So entsteht die Idee, unsere nähere Umgebung, das Münsterland intensiver zu erkunden - zumal wir ja erst vor eineinhalb Jahren hierhin gezogen sind und vieles für uns noch Neuland ist.  

 

Freitag, 16. April

Von Havixbeck startend, vorbei an Altenberge und Greven machen wir einen kurzen Stopp in Saerbeck, um  eine Bäckerei aufzusuchen.   Weiter geht die Fahrt auf der Bundesstrasse 219 durch das Dorf Dörenthe zu den bekannten "Dörenther Klippen". Nach gerade einmal 44 km haben wir das Ziel erreicht, stellen den Carthago auf den schon recht gut frequentierten Wanderparkplatz an der B219 und schnüren die Wanderstiefel.

Ingmar Bojes, Glücksorte im Münsterland, Droste Verlag, Seite 112:

"Hier beginnt -für eine ambitioniertere  Rundtour -  auch der 9,3 Kilometer lange Rundwanderweg "Dörenther Klippen", ... . Ihm kann man in jedem Fall getrost folgen, denn er führt schon bald zur "Hauptattraktion" der Dörenther Klippen. Doch vorerst geht es durch eine Landschaft, die problemlos eine würdige Kulisse zum Beispiel für die Hobbit-Trilogie abgegeben hätte. Bizarr geformte Felsen türmen sich vor dem Besucher auf, korkenzieherartig gedrehte und zerzauste Eichen, Birken und Kiefern, manchmal auch Buchen, umklammern das Gestein.  ...  und schliesslich türmt sich die beeindruckendste Felsformation vor den Augen auf: das sagenumwobene Hockende Weib."  

 

Wir entschliessen uns zu einem ca. zweistündigem Rundweg, stets auf der Kammhöhe des Teutoburger Waldes. Plötzlich, mitten im Wald -  ein Soldatenfriedhof und kurz vor Ende des Rundweges steuern wir auf eine kleine Kapelle zu - Bruder Klaus Kapelle. 

Gegen 15.00h sind wir zurück am Womo, erholen uns bei einer Tasse Kaffee und suchen das nächste Ziel für heute: Ibbenbüren. Der offizielle Wohnmobilstellplatz ist logischerweise geschlossen und mit Flatterband abgeriegelt, also steuern wir einen Parkplatz an.  Fündig werden wir am nördlichen Ufer des Aasees, am Wald-Hochseilklettergarten.

Die Sonne scheint - was spricht dagegen die Fahrräder aus der Garage zu holen und entlang des Aasees in die schöne Fachwerkaltstadt Ibbenbürens zu radeln?

Wo verbringen wir die heutige Nacht?  Natürlich auf diesem ruhigen, mittlerweile leeren Parkplatz!  Welch ein Irrtum!!! Denn gegen 21.00h, die Dunkelheit ist hereingebrochen, füllt sich der Platz mit Autos, schick, oft schwarz, hochgetunet, lauter Auspuff, laute Hupe ...

Dies  scheint der Treffpunkt der motorisierten Jugend des Teutoburger Waldes zu sein. Wir zählen ca 50 Fahrzeuge!  Achja - wie sieht es aus mit Corona? Abstand? Ob sie alle aus einem Haushalt kommen?

Für uns ist die Nacht hier um 23.00h zu Ende und wir suchen den etwas abgelegeneren Parkplatz an der Sporthalle auf. Hier sind wir wirklich alleine und verbringen eine ruhige Nacht.  

 

Samstag, 17. April

 

Wir geniessen den morgentlichen Kaffee ... und bewegen den Carthago weiter. Nur sieben Kilometer entfernt, in Riesenbeck, gibt es einen relativ neuen Womo-Stellplatz direkt am Dortmund-Ems-Kanal. Der Stellplatz hat eine ideale Lage zum "Schiffe gucken", ist jedoch -wie nicht anders zu erwarten- geschlossen.  In besseren Zeiten werden wir diesen Platz sicherlich einmal besuchen, nun aber, nach weiteren sieben Kilometern, steuern wir auf Hörstel zu und postionieren uns auf einem Wanderparkplatz am sog. "Nassen Dreieck", dem Zusammenfluss von Dortmund-Ems-Kanal und Mittellandkanal.  Hier wird erst einmal ausgiebig gefrühstückt, bevor die Fahrräder zum Einsatz kommen.

Für die bevorstehende Radtour orientieren wir uns an:

 

Peters / Küdde, Radeln für die Seele, Droste Verlag, Seite 137 ff:   die Autoren haben eine ca. 30 km lange Schleife ausgearbeitet und beschrieben. 

 

Der Dortmund-Ems-Kanal führt uns zunächst nach Riesenbeck, wo wir die Kirche St. Kalixtus samt dem vorgelagerten Dorfbrunnen bestaunen. Weiter entlang Wiesen und Feldern taucht Schloss Surenberg auf, ein dreiflügeliges, klassisches Wasserschloss aus dem fühen 15. Jahrhundert..  Nach wenigen Kilometern führt uns der ausgeschilderte Radweg nach Bevergern mit seinem  historischen Marktplatz und der ehemaligen Öl- und Walkemühle.   Hier in Bevergern stossen wir erneut auf den Kanal, samt Schleuse. Wenig später taucht die imposante Fußgängerbrücke auf, die uns den Kanal überqueren lässt und zu einem roten INFO-Point bringt.  Wir sind am "Nassen Dreieck"  dem Zusammenfluss der beiden Kanäle, Welche Ziele steuern wir auf unserem Rundkurs weiterhin an?  Da ist zum einen der Torfmoorsee, ein Erholungsgebiet mit Sandstrand, Badebucht und Segelschule. Ein Kiosk für die Erfrischung darf  natürlich nicht fehlen.  Weiter nach Norden, vorbei am Bahnhof Hörstel, steuern wir auf Kloster Gravenhorst zu. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zu unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz "Am Steinbruch".

Sonntag, 18. April

Schon früh am Morgen füllt sich der Wanderparkplatz "Am Steinbruch". Ein PKW nach dem anderen erscheint - Fahrradträger auf der Anhängerkupplung und auf dem Fahrradträger mehrere Mountainbikes - oft mit einem Elektromotor versehen.  Wie wir beim nachfolgenden Spaziergang feststellen, scheint dieses Eckchen ein ausgesprochenes Mountainbike Revier zu sein.  Nicht nur Mountainbiker sind hier frühmorgens unterwegs - auch "hoch zu Ross" kann man den Teutoburger Wald erkunden.

Ein ca. zweistündiger Spaziergang führt uns erneut, wie schon am Freitag,  auf den Kamm des Teutoburger Waldes, auf den sog. "Hermannsweg". "Schöne Ausssicht" heisst unser Ziel - und der Name ist Programm:  bis weit ins Münsterland hinein reicht der Blick!

Gegen Mittag sind wir zurück am Womo, packen unsere "7 Sachen" zusammen und setzen die Erkundung fort - Rheine soll unser heutiges Ziel sein und die App "Park4Night" geleitet uns zum Parkplatz des Zoos in Rheine. Nicht nur der Zoo ist hier die Attraktion, sondern ebenfalls der Salinenpark und das Kloster Bentlage.  Beides wollen wir erkunden. Die Remise des Klosters, übrigens direkt an der Ems gelegen, hat geöffnet und offeriert neben Kaffee und Kuchen auch kühle, erfrischende Getränke. 

Noch haben wir nicht die Frage des Abendessens geklärt!  Auf dem Hinweg  passierten wir, nicht weit entfernt,  ein griechisches Restaurant, das "Essen to Go" anbot. Also ... fahren wir mit dem Womo doch einfach zwei Kilometer zurück, ordern unsere "griechische Platte für 2 Personen", fahren zurück zum Womo-Stellplatz und geniessen -mit Blick auf den Sonnenuntergang- das Gyros mit ..... 

 

 

Montag, 19. April

Letztes Ziel unserer 4-tägigen Rundreise:  das Zwillbrocker Venn and der holländischen Grenze bei Vreden. Erst kürzlich gab es im WDR einen Bericht über die Flamingo-Kolonie, die hier mittlerweile heimisch ist.  Parkplätze auch für Busse und Womos sind ausgeschildert, ebenso wie der Weg zur Beobachtungsstation. ... Wenn man doch nur ein besseres Teleobjektiv hätte ...  Aber wir erfreuen uns an dem Anblick der Flamingos und dem Gekreische der Lachmöwen.

Unweit des Parkplatzes befindet sich  das Besucherzentrum - leider geschlossen - und auch die imposante Barockkirche "St. Franziskus".  Der kurze Besuch lohnt allemal!