Der italienische Stiefel

Eine Umrundung in acht Wochen - März  / April

 

 

Von Münster nach Rom

In überschaubaren, gemütlichen Etappen wollen wir entlang des Lago di Garda das erste Highlight unserer Reise ansteuern:  Rom.

  

Rom und Pompeji und Amalfiküste

Nach vier Tagen in Rom  führt uns der Weg zu den Ausgrabungen von Pompeji sowie der Amalfiküste. Der Küstenlinie folgend werden wir Kalabrien durchqueren und die "Stiefelspitze" umrunden.

 

Die Adria Küste

In Apulien sind viel Kultur und Geschichte zu bestaunen und mit dem sog. "Sporn", dem Gargano erwartet uns landschaftliche Einmaligkeit, bevor es an der Adriaküste über San Marino und den Gardasee wieder nach Hause geht.

Castel del Monte - Monument im Hinterland Apuliens
Castel del Monte - Monument im Hinterland Apuliens

Bilder durch Anklicken vergößern

Vorbereitung

Frühlingsgedanken

Februar 2024

Die Reiseplanung für das Jahr 2024 kann beginnen!  Christinas Hüft-OP ist mittlerweile vier Monate her, Reha und Physiotherapie sind gut verlaufen, also steht einer Fahrt in den Süden nichts im Weg.

Wohin?      ITALIEN !                  Einmal den italienischen Stiefel umrunden ist das Ziel.

Im März wollen wir starten.  Bis dahin muss noch viel Reiseliteratur studiert, viele Internet Blogs gelesen und viel Kartenmaterial gesichtet werden.

 

Der italienische Stiefel -  schon seit langem schlummert die Idee der Umrundung im Hinterkopf!

Die Planung der Reise ist Anfang des Jahres mehr oder weniger abgeschlossen. Die Route ist festgelegt: durchs Vinschgau an den Gardasee, einmal quer durch die Toskana bis nach Rom. Anschließend an der Westküste entlang bis in die Stiefelspitze. An der Adriaküste geht es dann Richtung Norden wieder zurück an den Gardasee.  
Geplant sind acht Wochen, wobei für diese Zeit zwei Reservierungen vorgenommen werden:  der Campingplatz in Rom über Ostern, sowie der Eintritt in die Vatikanischen Museen mit der Sixtinischen Kapelle.  Und dann gibt es noch eine Verabredung:  in Apulien treffen wir eine ehemalige Kollegin, die nach vielen Jahren in Deutschland wieder in ihre Heimatstadt Martina Franca zurück gekehrt ist.

Wie immer dienen die Unterlagen das ADAC als grobe Orientierung.

Wie immer verlassen wir uns auf die Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag:  Golf von Neapel, Andreas Haller, ISBN 9783966851596

                                                                                                                                   Apulien, Andreas Haller,              ISBN 9783956549182

                                                                                                                                                     Toscana,  Michael Müller,               ISBN 783899538809

Auch mit an Bord:                                                                               Mit dem Wohnmobil nach Süd-Tirol, R. & W. Schulz,    ISBN 9783939789307

                                                                                                 Mit dem Wohnmobil durchs Trentino, P. Simm u.a.     ISBN 9783928840422

                                                                                                               Mit dem Wohnmobil in die Toskana, R. Greús               ISBN 9783869030852

                                                                                                    

Zahlreiche Reiseberichte und BLOGS aus dem Internet haben Basisinformationen und Anregungen gegeben. 

                                                                                                               https://www.italien.de/

                                                                                                               https://www.fluchtauto.de/wohnmobilreisen/italien-winter-2019/

                                                                                                               https://www.srienz.eu/reisen/reiseliste.html

                                                                                                               http://www.dammer-wohnmobilreisen.de/italien/

                                                                                                               https://m-mehle.de/reiseberichte/italien/

Teil 1:  Von Münster nach Rom

Montag, 11. März                                        Abreisetag

Es ist nass, kalt und ungemütlich. Also ein Tag, den man am besten im Wohnmobil auf der Autobahn verbringt. Weit fahren wir heute aber nicht, nur 170 Kilometer bis ins Siegerland in das Dörfchen Irmgarteichen.

 

Hier treffen wir uns schon traditionellerweise mit Bruder, Schwager und Schwägerinnen zu einem gemütlichen Abend im Gasthof Ley bei leckerem „Siegerländer Krüstchen“ und leckerem Irle-Pils.

 

Das Wohnmobil verbringt eine ruhige Nacht auf dem nahen Wanderparkplatz (Zugang in den Rothaarsteig) neben der Kirche und dem Kindergarten. Um 6.00 Uhr morgens allerdings startet das Glockengeläut und ab 7.00 Uhr klappern unaufhörlich die Autotüren – die Kindergartenkinder werden abgeliefert!

Dorfkirche Irmgarteichen
Dorfkirche Irmgarteichen


Dienstag, 12. März

Das Wetter ist weiterhin sehr gewöhnungsbedürftig! Regen, Nebel und schlechte Sicht.

Die Frühstückspause legen wir wie schon so oft in Miltenberg am Main ein, dann ist es nicht mehr weit bis Wertheim – Zusammenfluss von Tauber und Main. Was Wertheim für uns stets interessant macht, ist das Outlet Center Wertheim Village. Ob wir es wollen oder nicht – irgendwie finden immer einige T-shirts oder Jacken den Weg aus der Boutique in unser Wohnmobil.

Bad Windsheim ist das heutige Tagesziel – ein bestens ausgestatteter Wohnmobilhafen und eine Top Therme. Gottseidank hat Dieter den Stellplatz schon vor ein paar Wochen reserviert, denn der Platz ist stark frequentiert, fast voll – das hätten wir um diese Jahreszeit nicht erwartet. Anscheinend hat die Anzahl der Wohnmobile und Vans nach Corona wirklich enorm zugenommen, was sich auf Stellplätze auswirkt.

Drei Nächte werden wir in Bad Windsheim verbringen, die Therme mit ihren Salzbecken und diversen Themensaunen aufsuchen und uns später in der gegenüber liegenden Vinothek „Genusswerk“ verwöhnen lassen. Auf Christina wartet ein zusätzliches Verwöhnmoment im Wellnessbereich der Therme, eine Ganzkörpermassage mit Salzstein und diversen Aromen! Das hat sie sich nach der Hüft-OP und der anstrengenden Reha definitiv verdient.

Wohnmobilstellplatz an der Therme Bad Windsheim
Wohnmobilstellplatz an der Therme Bad Windsheim

Donnerstag, 14. März

Zwei Tage Sauna, Salzsee, Entspannung für Kopf und Körper liegen hinter uns.

Wie geplant gehen wir heute als Abschluss der Verwöhntage ins „Genusswerk“. Ein Cordon Bleu für Dieter und ein Frühlingssalat mit Rumpsteak für Christina bieten sich da an, genau wie der Genuss des lokalen Frankenweins!

Eingang zur Franken Therme Bad Windsheim
Eingang zur Franken Therme Bad Windsheim
"Genusswerk" - Vinothek gegenüber der Therme
"Genusswerk" - Vinothek gegenüber der Therme

Nicht unerwähnt bleiben allerdings zwei „Unannehmlichkeiten“.

Dieter hat seit dem letzten Saunagang eine falsche Brille. Er muss sich wohl nach der Sauna die falsche Brille aus der kleinen Ablage gegriffen haben – aufgefallen ist ihm dies allerdings erst zurück im Womo, als er feststellt, dass er Kleingedrucktes nicht mehr lesen kann. Also zurück in die Therme – Brille abgeben. Ja, die Brille wurde schon vermisst – Problem gelöst? Nicht ganz! Dieters  Brille wurde noch nicht abgegeben, vielleicht liegt sie noch in der Ablage an der Sauna. Da wollen wir mal hoffen, dass sie morgen früh an der Rezeption liegt.

Unannehmlichkeit Nummer zwei: schon zuhause stellen wir bei der Abfahrt fest, dass die Pumpe der Zusatzluftfederung an der Hinterachse nicht arbeitet. Das Heck des Womos hängt (mit dem Motorroller) ganz schön tief. Sollen wir das so lassen? Gravierend ist es nicht, zufriedenstellend allerdings auch nicht. Also steuern wir gestern kurzentschlossen eine lokale KFZ Werkstatt an und hoffen auf eine Lösung. Die Sichtprüfung an der Hinterachse verläuft ergebnislos – schauen wir uns doch mal den Sicherungskasten an! Alle Sicherungen sind intakt, allerdings hängt da ein kleines Kabel lose rum – Der Monteur identifiziert es als Massekabel und fixiert es. Das Problem ist gelöst,


Freitag, 15. März

Füssen-Barock im Allgäu

Nach drei Tagen in Bad Windsheim zieht es uns weiter Richtung Süden. Wir haben uns als heutiges Ziel Füssen im Allgäu ausgesucht. Bevor wir uns aber auf die Autobahn A7 begeben, steuern wir den nahen REWE Supermarkt an und ergänzen die Vorräte für das bevorstehende Wochenende ( u.a. mit einigen Flaschen Frankenweines im Boxbeutel) und auch mit Süßigkeiten / Schnuck für die bevorstehende Osterzeit.

Die Fahrt selber verläuft relativ zügig, der Verkehr ist zwar stellenweise zähflüssig, aber einen echten Stau haben wir heute nicht.

Eine kleine Überraschung zwischendurch: während unserer Frühstückspause auf der Raststätte Ellwangen steht plötzlich ein Mercedes Kombi neben uns – Maria und Gisbert, alte Freunde aus dem Sportverein, sind auf dem Weg in den Skiurlaub und haben uns nach ihrem Start im Ruhrgebiet (dank What´s App) eingeholt. Im Womo wird eine Kanne Kaffee gekocht, bei frühlingshaftem Sonnenschein wird unser Zusammentreffen besprochen.

Füssens Einkaufsstraße, die Reichenstraße
Füssens Einkaufsstraße, die Reichenstraße

Gegen 15.00h biegt der Carthago in den Wohnmobilpark Füssen ein, wir installieren uns und richten die Fahrräder her. Zum ersten Mal seit ihrer Hüft-OP wird Christina wieder ein echtes Fahrrad besteigen. Wir wollen uns die Altstadt Füssens anschauen und in bayerisches Barock eintauchen.

Reichenstraße
Reichenstraße

Die Reichenstraße, Hauptader Füssens, beeindruckt! Am Stadtbrunnen mit der Figur des Hl. Magnus legen wir einen Fotostopp ein.

Das nächste Ziel ist die Klosterkirche St. Mang, hier liegt der Hl. Magnus begraben. Abschließend noch hinunter zum Lech, um einen Blick auf das Hohe Schloss und die nahen Alpen zu gewinnen.

Blick auf das "Hohe Schloss"  von der Lechbrücke aus
Blick auf das "Hohe Schloss" von der Lechbrücke aus
Von der Lechbrücke  zu den Alpen
Von der Lechbrücke zu den Alpen

PS. Christina gewöhnt sich recht schnell wieder an das Fahrrad fahren und kann ihre Vorbehalte und diesbezüglichen Ängste nach der Hüft-OP ablegen.

Der Wohnmobilstellplatz Füssen:


4 Länder in 4 Stunden! 

Samstag, 16. März

Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien – was in so kurzer Zeit alles möglich ist, auch wenn der Start etwas holprig verläuft.

Wir hätten es (aus eigener Erfahrung) wissen müssen: der Samstag ist der schlechteste Tag für die Fahrt über den Fernpass in den Süden. Blockabfertigung ist angesagt!

Wären wir schneller durch den Grenztunnel Füssen gelangt, wenn wir eine halbe Stunde früher losgefahren wären? Unwahrscheinlich! Und außerdem muss der örtliche Baumarkt für den Tausch der Propangasflasche aufgesucht werden.

vor dem Grenztunnel Füssen
vor dem Grenztunnel Füssen

Letztendlich – einen echten Stau haben wir nicht, aber sehr, sehr zähflüssigen Verkehr für die nächsten dreißig Kilometer. Bei Nassereith wird es ruhiger, die Hauptstrecke führt geradeaus nach Innsbruck, wir biegen rechts ab Richtung Imst. Und da lauert schon das nächste Problem(chen). Die GO-Box, die wir für die Autobahnfahrt benötigen, gibt keinen Pieps von sich. Also die erste Raststätte anfahren und an der Kasse checken lassen. Ja, sie ist mittlerweile veraltet und muss durch eine GO-Box jüngsten Datums ausgetauscht sowie mit einem Guthaben von 85 € bestückt werden.

Wir haben ja noch gar nicht das heutige Tagesziel erwähnt: Livigno, der bekannte Wintersportort auf 1816 Meter Höhe „im Herzen der italienischen Alpen in der Lombardei“. Livigno wird 2026 u.a. Austragungsort der Olympischen Winterspiele sein.

Der sicherste Weg und im Winter vielleicht auch die einzige Möglichkeit Livigno zu erreichen, ist die Fahrt durch den Tunnel auf der schweizerischen Seite. Also müssen wir Österreich bei Pfunds verlassen und in die Schweiz einreisen. Und auch hier lauert wieder ein Problem(chen):   

Grenzkontrolle!

„Wie ist das zul. Gewicht Ihres Wohnmobils?“              „4.8 to.“

„Haben Sie schon die Schwerlastabgabe bezahlt?“     „Hmmmmm, nein.“

Was Dieter nicht wusste, dass die Schwerlastabgabe nicht nur auf schweizerischen Autobahnen Pflicht ist, sondern auf allen schweizerischen Straßen verlangt wird. Also wird die Kreditkarte um 25 CHF erleichtert und wir haben uns einen 7tägigen Zugang auf schweizerische Straßen erkauft. Fünfzig Kilometer weiter kommt die Kreditkarte erneut zum Einsatz: 44 CHF werden für die Hin- und Rückfahrt durch den Tunnel nach Livigno verlangt. Letztendlich – der Campingplatz „Aqua Fresca“ bietet uns für 20€ incl. Strom eine ruhige Stätte für die Nacht.

vor dem Tunnel nach Livigno
vor dem Tunnel nach Livigno

Hier einige Bilder vom Campingplatz / Stellplatz  Aqua Fresca:

 

Zehn Gründe, warum man LIVIGNO besuchen sollte:



Sonntag, 17. März

Heute Mittag wechseln wir auf den „CP Mansueto“, der etwas näher an Livigno liegt und daher bessere Möglichkeiten zum Spazierengehen, Windowshopping, etc … bietet.

Hier einige Eindrücke aus Livigno:

Die Sonne scheint, die Campingstühle werden aus der Garage geholt und der erste Aperol dieses Jahres zelebriert.

der erste Aperol des Jahres in Livigno
der erste Aperol des Jahres in Livigno

Montag, 18. März

Es wird nichts aus unserem Plan den Morgenkaffee bei Sonnenschein vor dem Wohnmobil im Liegestuhl zu genießen – es schneit! Es schneit den ganzen Vormittag, es schneit auch in den Nachmittag hinein. Frühstücken, Aufräumen, Hausarbeiten, Lesen, Internetrecherche … so verläuft der Tag.

Wir raffen uns am frühen Nachmittag auf zu einem Spaziergang in die nahe Latteria di Livigno, eine Top Adresse für Eiscreme und lokale Molkereiprodukte.

 

Hier gibt es mehr Informationen zur Latteria di Livigno:


Und am Abend? Gleich neben dem Campingplatz lockt die Pizzeria "Real Pemont“! Was muss man sagen? Wir hatten die bislang leckerste Pizza dieses Urlaubs! (allerdings auch die erste!)

Pizzeria am Campingplatz Mansueto
Pizzeria am Campingplatz Mansueto

Von Livigno an den Gardasee

Dienstag, 19. März

Nach einer sternenklaren, frostigen Nacht startet unser Abreisetag mit strahlendem Sonnenschein!

Schon um 10.00h stellt Dieter die Campingstühle heraus und bereitet so die Vitamin D – Produktion vor. Blauer Himmel, kaum ein Schleierwölkchen, glitzernder Schnee auf den Feldern - ideale Fotomotive.

Frühlingssonne im Schnee
Frühlingssonne im Schnee

Am frühen Nachmittag also starten wir die Weiterfahrt – zurück zum Livigno-Tunnel und damit zurück in die Schweiz, über den Ofenpass (2100m) und durch das Val Müstair erreichen wir Südtirol „ Alto Adige“.

Wir wollen uns dem Gardasee nähern, aber auf welcher Route? Über Bozen auf die Autostrada? Auf der Südtiroler Weinstraße entlang des Kalterer Sees? Nein – hatten wir schon mehrfach. Wir probieren etwas Neues aus. Bei Meran biegen wir rechts ab nach Lana, erklimmen das Gampenjoch und landen nach sechzig Kilometern in dem kleinen Dörfchen Coredo. Ein offizieller Wohnmobilstellplatz am See, nein – es sind sogar zwei kleine Seen – mehr Idylle geht nicht. Und die Gemeinde verlangt erst ab dem 1. April Parkgebühren.

(Dieses Kleinod hat Dieter beim Stöbern in einen Internet Reiseblog entdeckt)

Wohnmobilstellplatz "due laghi" in Coredo
Wohnmobilstellplatz "due laghi" in Coredo


Mittwoch, 20.März                                                kalendarischer Frühlingsanfang

Sonnenschein weckt uns, Dieter bereitet den Morgenkaffee vor, holt Wanderschuhe und -stöcke aus der Garage und präpariert die Kamera. Um 9.00h schon starten wir zu einer Wanderung um die beiden Seen herum, bestaunen eine alte Mühle, die momentan renoviert wird. Eine gute Stunde sind wir unterwegs, legen etliche Fotostopps ein. Das kann man wirklich einen Frühlingsanfang nennen! Das anschließende Frühstück bei Sonnenschein haben wir uns redlich verdient.

Bereit für die 2-Seen-Wanderung
Bereit für die 2-Seen-Wanderung
Idylle beim Morgendspaziergang
Idylle beim Morgendspaziergang

Riva del Garda lautet das heutige Etappenziel, nur 88 Kilometer entfernt. Den Zwischenstopp legen wir in Molveno ein, am Lago di Molveno. Welch eine Idylle, welch ein Postkartenmotiv!

Mittagspause am Lago di Molveno
Mittagspause am Lago di Molveno

Der Gardasee ruft, der Wohnmobilstellplatz in Riva ist kaum frequentiert und hat demzufolge viele freie Plätze für uns. Es ist gerade einmal 14.00h und somit noch viel Zeit für eine Stadterkundung mit den Fahrrädern. Der Stellplatz ist nicht weit von der Promenade entfernt, die wiederum mit einem feinen Radweg bis zur Altstadt ausgestattet.

Rathausplatz in Riva del Garda
Rathausplatz in Riva del Garda


Vier Tage am Lago di Garda

Donnerstag, 21. März

Weiterfahrt entlang des Ostufers des Gardasees, der „Orientale“. Erster Pflicht-Zwischenstopp ist Malcesine (Parkplatz für Busse und Womos 1 Km vor dem Ortszentrum). Haben wir im vergangenen Jahr in Malcesine Station gemacht, um den Monte Baldo zu erklimmen, soll in diesem Jahr die mächtige Skaliger-Burg besichtigt werden. Zufälligerweise hat Dieter Goethes „Italienische Reise“ als Reiseliteratur mit an Bord und gibt vor, auf den Spuren des Dichterfürsten wandeln zu wollen. Bedauerlicherweise ist der Eingang zur Burg verschlossen, keine Besichtigung der Burg und des angeschlossenen Museums, stattdessen gibt es das erste kleine Eis dieses Jahres im Hafen von Malcesine.

Skaliger-Burg in Malcesine
Skaliger-Burg in Malcesine

Steuern wir doch nun unseren Lieblingsort am Gardasee an und versuchen einen Platz auf dem Campingplatz La Rocca bei Bardolino zu ergattern. Netter Versuch – aber der CP eröffnet die Saison erst morgen am 22. März. Also muss zur Übernachtung der Womo-Stellplatz von Bardolino herhalten. Schnell sind die Fahrräder aus der Garage geholt und unserem Lieblingsort wird ein erster Besuch abgestattet.

Der Ort ist für die Osterzeit fein herausgeputzt, die gesamte Promenade ist in Tulpenpracht gehüllt – einfach schön. Nicht minder schön ist das Erfrischungsgetränk in einer der zahlreichen Bars im Hafen.

vor-österliche Blütenpracht in Bardolino
vor-österliche Blütenpracht in Bardolino
Erfrischung im Hafen von Bardolino
Erfrischung im Hafen von Bardolino
Entspannung auf / vor dem Wohonmobilstellplatz
Entspannung auf / vor dem Wohonmobilstellplatz

Freitag, 22. März

Heute können wir auf dem CP La Rocca einchecken, den Carthago installieren, Tisch und Stühle aufbauen und bei feinstem Sonnenschein, fast sommerlichen Temperaturen entspannen.

Irgendwann ist genug mit der Entspannung und die Räder steuern um die Mittagszeit Richtung Garda, nur zwei Kilometer entfernt. Ein Spaziergang durch die Gassen entlang der zahlreichen Boutiquen und ein Eisbecher in der Gelateria Catullo sind Pflichtprogramm.

der erste Eisbecher an der Promenade in Garda
der erste Eisbecher an der Promenade in Garda

Der Nachmittag wird vor dem Wohnmobil verbracht, es wird gelesen, geschlafen, geträumt …...

bevor erneut ein vorabendlicher Besuch in Bardolino ansteht.

Gleiche Bar am Hafen wie gestern, lediglich das Getränk ändert sich, aus dem gestrigen Weizenbier wird ein Campari Spritz.

Abendstimmung im Hafen von Bardolino
Abendstimmung im Hafen von Bardolino
Abendstimmung vor dem CP  La Rocca
Abendstimmung vor dem CP La Rocca

Samstag, 23. März

Eine Fahrradtour steht heute auf dem Programm. Christina hat in einer Broschüre gelesen, dass die Strecke von Garda bis zur Südspitze des Gardasees nach Peschiera mit einen gut ausgebauten Radweg zu bewältigen ist. Diese 18 Kilometer haben wir uns vorgenommen!

Also starten wir Richtung Bardolino und steuern auf Lazise zu. Hier legen wir einen ersten Stopp ein und inspizieren die Altstadt, das historische Zentrum um den alten Hafen herum. Lazise gefällt uns, hat einen gewissen Charme und hat viele Gassen, Restaurants, Boutiquen,…..

im Hafen von Lazise
im Hafen von Lazise

An mehreren Stellen vermissen wir den gut ausgebauten Radweg, denn es gibt etliche Passagen, in denen das Rad über Sand, Strand geschoben werden muss – gar nicht so leicht mit den schweren E-Bikes. Aber letztendlich ist Peschiera erreicht.

Was ist denn hier los? Straßen sind abgesperrt, Menschenmengen auf den Bürgersteigen! Hier findet ein Karnevalsumzug statt. Eine Woche vor Ostern? Die Erklärung eines Polizisten: am Original Karnevalstag gab es ein heftiges Gewitter, der Umzug fiel buchstäblich ins Wasser – und wird heute nachgeholt! Gute zwei Stunden lang ziehen Fußgruppen, Motivwagen, Blaskapellen an uns vorbei.

italienischer Straßenkarneval
italienischer Straßenkarneval

Wie kommen wir wieder nach Bardolino zurück? Ganz einfach, mit dem Schiff, dem regulären Linienverkehr auf dem Gardassee.

Über Lazise, das wir nun vom Wasser her betrachten können, ist Bardolino nach vierzig Minuten erreicht.

Was gibt es noch zu erwähnen? Wir schauen heute Abend Fußball - Germany vs. France. Endlich mal ein unterhaltsames, gutes Spiel mit einem guten Ergebnis. Hoffentlich wird es am Dienstag gegen die Niederlande ähnlich gut.

Die Fähre nach Bardolino
Die Fähre nach Bardolino


Sonntag, 24. März

Ortswechsel – wir bewegen den Carthago dreißig Kilometer südlich auf einen Wohnmobil-Stellplatz kurz vor Sirmione. Der Besuch von Sirmione soll der Abschluss unseres Gardasee Aufenthaltes bilden. Die Fahrräder scheinen das adäquate Verkehrsmittel zu sein, denn die Autos stauen sich kilometerweit schon vor Ortsbeginn. Sämtliche Parkplätze sind überfüllt. Kann uns egal sein – wir verschließen die Räder, stürzen uns ins Getümmel und lassen uns mit den Massen durch die Gassen treiben. Gibt es einen Ort mit einer höheren Gelateria-Dichte? Schwer vorstellbar.

Sirmione - der Klassiker am Gardasee
Sirmione - der Klassiker am Gardasee
Abendstimmung am Stellplatz
Abendstimmung am Stellplatz


Vom Gardasee in die Toskana

Montag, 25. März

Heute fahren wir nur135 Km Richtung Süden. Modena haben wir uns als Ziel ausgesucht. Modena – die Stadt, die man mit Balsamico di Modena verbindet. Es gibt einen offiziellen Stellplatz, eingerichtet vom örtlichen Wohnmobilclub. Ein bestens ausgestatteter Stellplatz, ruhig gelegen, etwa fünf Kilometer vom Zentrum entfernt. Für diese fünf Kilometer aktivieren den Motorroller, der uns direkt auf die Piazza Grande bringt.

Hier ein Auszug aus:   https://www.italien.de/staedte/modena

Bei dem Begriff Modena stutzt wohl jeder und überlegt, an was ihn das Wort erinnert. Feinschmecker und Köche in aller Welt verbinden den Namen mit dem Aceto Balsamico Tradizionale di Modena, der nach einer überlieferten Rezeptur von 1046 entsteht. Der Zusatz "Tradizionale" macht den Unterschied zu anderen Balsamicos aus. Auch die Spezialitäten Parmaschinken und Lambrusco sowie die Käsesorten Parmigiano Reggiano und Grana Padano kommen aus Modena. 

Bei einem Stadtbummel sieht man auffällig viele Karossen der Nobelmarken Maserati, Lamborghini und Ferrari. Sie werden rund um Modena gebaut. Maranello mit der Ferrari-Produktion, dem Formel-1-Rennstall und dem Museum rund um den legendären Gründer Enzo Ferrari liegt etwa 18 km entfernt. Die Autobauer nutzen die Straßen des Apennin für Testfahrten. Wer sich geduldig auf die Lauer legt, kann den einen oder anderen Blick auf einen Erlkönig erhaschen.

 

Duomo in Modena
Duomo in Modena
Piazza Grande
Piazza Grande

Dieser mächtige Platz wird rechter Hand begrenzt vom Palazzo Communale, an der Stirnseite der ebenso mächtige Duomo mit dem angrenzenden Torre Ghirlandina. Erinnert dieser Torre ein wenig an den „Schiefen Turm von Pisa?

Torre  Ghirlandina
Torre Ghirlandina

Die im Jahr 1184 geweihte Kathedrale von Modena gehört heute zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken in Europa und wird deshalb auch auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbe geführt. Die Bauarbeiten dauerten noch Jahrhunderte über die Weihe hinaus, weshalb neben dem romanischen Stil, auch Elemente der Gotik und der Renaissance zu finden sind. Wie in Italien üblich, ist der Glockenturm von der Kirche losgelöst. Dieser ist etwa 86 Meter hoch und trägt den Namen Ghirlandina, den er wegen der Verzierungen in Form von Girlanden an der Spitze erhalten hat. Die Spitze ist im gotischen Stil erbaut, während der viereckige Turm selbst im romanischen Stil errichtet wurde. Er ist heute ein Wahrzeichen der Stadt. Die Kirche selbst besteht außen aus weißen Marmorsteinen, vermischt mit rötlichen und grauen Steinen, vermutlich weil Steine aus römischen Ruinen verwendet wurden. Die Besonderheit des Grundrisses ist, dass das Querschiff fehlt und somit die Kirche nicht die typische Kreuzform aufweist. Innen schmücken die Kirche bemerkenswerte Fresken aus Marmor.  Die Reliefs auf der Außenseite erzählen in steingemeißelte Geschichten, die erstaunlich Detailgetreu dargestellt sind.

Weiter führt unser Spaziergang zur (von Security bewachten) Synagoge auf der Piazza Mazzini.

Piazza Mazzini
Piazza Mazzini

Die Piazza Roma wird dominiert vom Palazzo Ducale – ein wenig in die Jahre gekommen, könnte er einen frischen Anstrich gebrauchen. Wer wohnt heute im Palazzo? Heute ist hier die renomierte Offiziersschule der italienischen Armee heimisch.

Palazzo Ducale
Palazzo Ducale

 Nächster Stopp – Palazzo Margherita und Teatro Communale Pavarotti -Freni. Zwischenzeitlich drängt sich uns der Eindruck auf, dass das Zentrum von Modena aus unzähligen Palazzi besteht.

Aber dann gibt es ja noch die Via Emilia, die Einkaufsstraße mit ihren prächtigen Laubengängen, noblen Boutiquen und Cafe´s.

Der Maestro
Der Maestro
Portici - Arkaden auf der Via Emilia
Portici - Arkaden auf der Via Emilia

Ein Wort noch zu unserem wirklich guten Stellplatz: er ist eingezäunt, der Zugang ist nicht nur durch die übliche Schranke, sondern ein hübsches, schmiedeeisernes Tor gesichert. Außerdem gibt es an der Rezeption den Hinweis, bei einem Stadtbesuch die Fahrräder extrem gut zu sichern. Betrifft uns ja nicht, denn wir sind mit dem Motorroller unterwegs. Was stellen wir aber fest, als wir nach unserem Stadtbummel zurück zum Roller kommen? Die Top-Box ist aufgebrochen, der Deckel steht offen, obwohl Dieter ihn beim Verlassen extra abgeschlossen hat. Na ja, da war wohl ein Profi am Werk, denn das Schloss ist noch funktionsfähig. Und Christinas Helm ist ebenfalls noch vorhanden.

Bilder vom Stellplatz Modena:


Dienstag, 26. März

Heute ist unser Glückstag!                   Mannche Tage kann man nur mit Ironie meistern!

Schon in der Nacht beginnt es aufs Womo Dach zu tröpfeln, und den gesamten Tag über begleitet uns steter Regen und gipfelt abends, als wir Orvieto erreichen, in einem wahren Wolkenbruch.

Am frühen Nachmittag wollen wir unseren Übernachtungsort in der Toskana, Monte San Savino, anfahren. Jedoch, zwei Kilometer vor Ortsbeginn ist die Straße blockiert, es gibt kein Weiterkommen, keine Umleitungsempfehlung. Welch ein Glück! Also muss ein neues Ziel ausgesucht werden.

Nach Recherchen im Internet einigen wir uns auf Castiglione del Lago am Lago Trasimeno in Umbrien. Eigentlich ein netter Stellplatz in Zentrumsnähe, wenn da nicht der durch den Regen aufgeweichte Matschboden wäre. Fast hätte Dieter den Carthago im Matsch fest gefahren. Hinzu kommt, dass wir unter dem dichten Baumbestand keinen Satellitenzugang haben. Und wir wollen doch heute Abend das Länderspiel gegen die Niederlande schauen. Also muss ein neues Ziel ausgesucht werden.

In mehreren Reiseberichten hat Dieter von Orvieto gelesen, siebzig Kilometer südlich vom Lago Trasimeno. Der Stellplatz macht einen guten Eindruck, ist gut ausgestattet, bietet Strom und alle Entsorgungsmöglichkeiten. Dass der Platz direkt (30 Meter) an der Bahnlinie liegt und alle zehn Minuten ein Schnellzug vorbei rauscht, merken wir recht bald. Es fühlt sich an, als ob der Zug durch unser Wohnmobil rauscht. Welch ein Glück! Aber gegen 22.00h lässt der Zugverkehr nach, wir können in Ruhe das Fußballspiel schauen und verbringen bis 7.00h morgens eine ruhige Nacht.

Bleibt nur noch das letzte und wichtigste Glücksgefühl zu erwähnen: Christina entwickelt im Lauf des Tages eine Erkältung, eine heftige Erkältung mit heftigem Schnupfen und Kopfschmerzen. Erhöhte Temperatur ist nicht im Spiel, aber ein Schlappheitsgefühl drückt auf die Stimmung.

Mal schauen, wie der morgige Tag wird – es kann ja nur besser werden!!


Mittwoch, 27. März

Ja, der heutige Tag beginnt so, wie der gestrige aufgehört hat.

Christinas Erkältung ist schlimmer, die Temperatur ist leicht erhöht.

An einen Stadtbesuch von Orvieto ist überhaupt nicht zu denken, so schade es auch sein mag, dass wir diese geschichtsträchtige Stadt nicht kennenlernen dürfen.

Was den Stadtbesuch ebenfalls verhindert ist der Regen, heftiger Regen, bei „...dem man keinen Hund vor die Tür schicken würde ...“

Erholung, Entspannung mit viel Schlaf, viel Ruhe ist angesagt. Diese Ruhe finden wir allerdings nicht hier in Bahnhofsnähe, sondern 25 Kilometer weiter am Lago di Bolsena.

Bolsena - am gleichnamigen See
Bolsena - am gleichnamigen See

Ein Parkplatz am See nahe Bolsena ist genau das Richtige momentan. Anfangs stehen wir hier noch alleine, aber im Laufe des Abends gesellen sich noch drei italienische Womos hinzu. In der Vorsaison wird das Übernachten hier wohl geduldet, im Sommer sieht es bestimmt anders aus.