Spanien und Portugal im Frühjahr:                   Umrundung der iberischen Halbinsel

Vorbemerkung:

Das Jahr 2021 ist für uns, für unsere Familie ein aufregendes Jahr - in jeglicher Hinsicht.

"Wenn das alles gut ausgeht, dann zünde ich in Santiago de Compostela eine Kerze an!"

Christinas Worte an Heilig Abend klingen immer noch im Ohr - nun, im neuen Jahr -  müssen sie in die Tat umgesetzt werden.

 

Die Entscheidung ist gefallen:  unsere nächste Wohnmobilreise führt  auf die Iberische Halbinsel  - Nordspanien [ Baskenland, Kantabrien, Asturien, Galicien] !  Und wenn man schon in Spanien ist, könnte man sicherlich auch Portugal kennenlernen.  Die Algarve im Frühling muss traumhaft sein. 

Anfang Februar geht es los - Anfang April wollen wir wieder zu Hause sein.  Acht Wochen sind doch ein gutes Zeitpolster.

 

Hier die grobe Planung:

Von Münster nach Pamplona

Für die Anreise durch Frankreich wollen wir uns eine Woche Zeit lassen. Mit Andorra beginnt die Überquerung der Pyrenäen bis Pamplona.

 

Von San Sebastian nach Santiago de Compostela

Wir erforschen die spanische Atlantikküste mit Bilbao, Oviedo und La Coruna.

 

Portugal

Wir haben soviel über Portugal gelesen, gehört, gesehen - da müssen wir einfach hin.  Von Porto bis zur  Algarve.

 

Von Sevilla nach Cadaques

Entlang der spanischen Mittelmeerküste geht es wieder der Heimat entgegen. Sevilla und Ronda mit den weißen Dörfern stehen auf jedem Fall auf dem Programm.

 

 

die Bilder zum Vergrößern anklicken

Was hat es mit diesem Schuh auf sich?      Auflösung des Rätsels in Teil 2!


Vorbereitung:

In den langen, dunklen, tristen Wintermonaten bleibt viel Zeit zum Studium der Reiseliteratur. Außer den gängigen ADAC Unterlagen sind folgende Bücher bzw. Internet-Seiten die Basis unserer Reise:

Th. Schröder,     Nordspanien,      Michael Müller Verlag                           ISBN 978-3-956-54735-5

Th. CernakSpanien mit dem Wohnmobil,  Bruckmann Verlag                ISBN 978-3-7343-0974-8

R. Schulz, W. Roth-Schulz,   Mit dem Wohnmobil nach Nordspanien      ISBN 978-3-86903-028-9 

J. EngelMit dem Wohnmobil durch die Pyrenäen                                       ISBN 978-3-86903-204-7

St. SeufertMit dem Wohnmobil nach Portugal Teil 1: Der Norden          ISBN 978-3-86903-971-8                                                                           Der Wohnmobil Verlag

 

http://www.unterwurzacher.info/index.html

https://www.fluchtauto.de/

https://www.womoblog.ch

http://www.camping-bus.de

https://wohnung-wohnmobil.weebly.com

 


Teil 1:   Spanien / Portugal                            Vom Münsterland nach Pamplona

 

Die Anreise durch Frankreich

 

Freitag, 4. Februar 2022

Das Spanien Abenteuer kann beginnen.
Circa acht Wochen haben wir geplant, davon etwa eine Woche Anreise durch Frankreich bis zu den Pyrenäen, entlang der nordspanischen Küste bis nach Santiago de Compostela, entlang der portugiesischen Küste zur Algarve und schließlich wieder in überschaubaren Etappen Richtung Heimat an der Mittelmeerküste Spaniens entlang.

 "...Let´s begin with the beginning..."   Also fangen wir doch mit  der ersten Etappe an: 

                             KÖLN

Warum Köln? Natürlich muss man / frau sich vom Enkelkind verabschieden, wenn solch eine lange Reise geplant ist und - wir haben das große Glück, einen Spanier in unserer Familie zu haben! Informationen aus erster Hand!


Hier  unser Übernachtungsplatz in Köln - ein asphaltierter Parkplatz unweit der Mühlheimer Brücke.

Samstag, 5. Februar

Das Navi zeigt 190 Km bis zu unserem heutigen Ziel an. Das Wetter ist durchwachsen, der morgendliche Sonnenschein muss einem dicken Wolkenband weichen. Wir hätten einfach der A48 bis Trier folgen können, entscheiden uns aber für eine landschaftlich interessantere Variante und steuern Bernkastel-Kues an, um dem Lauf der Mosel zu folgen. Nach Trier folgt das Städtchen Konz. Hier fließt die Saar in die Mosel, also sind wir unserem Ziel schon recht nah.

Gelandet sind wir heute Nachmittag in Saarburg -unweit der luxemburgischen und französischen Grenze- und haben uns auf dem Stellplatz an der Saar installiert.   Schön ist es hier, direkt am Ufer der Saar!   Natürlich wollen wir nach dem Willkommensgetränk die Altstadt von Saarburg kennenlernen - die zwei Kilometer entlang des Ufers sind schnell geschafft.  Ein nettes, kleines Städtchen erwartet uns - steil geht es bergan zur Burgruine, ohrenbetäubend der Wasserfall mitten im Ort. Ein gutes Restaurant ist auch schnell gefunden - das "Wirtshaus zum Pferdemarkt" bietet traditionelle Küche mit regionalen Weinen.


Sonntag, 6. Februar

Sturmwarnung

Gegen fünf Uhr morgens vernehmen wir ein stetes, monotones Klopfen auf dem Dach des Wohnmobils. Radio RPR1 verkündet in den 8-Uhr Nachrichten eine Sturmwarnung für Rheinland- Pfalz und angrenzende Gebiete. Na, das kann ja ein toller Tag werden – wird er auch, genau wie in den Nachrichten prognostiziert! 

Zuerst einmal etwas Politikunterricht: wir steuern das zwanzig Kilometer entfernte Schengen in Luxemburg an. Und da wir auch Teil des Schengener Abkommens sind, fahren wir ohne Grenzkontrolle in das Städtchen und suchen die dortige Tankstelle auf – immerhin ist der Diesel hier zwanzig Cent günstiger als in Deutschland. 1,47 € sind allerdings immer noch ein stolzer Preis.

Einen Kilometer zurück landen wir erneut in Deutschland, fünfhundert Meter weiter befinden wir uns schon in Frankreich. Das kann man wirklich ein Dreiländereck nennen! 

Nun zurück zum Wetterbericht: die Scheibenwischer sind in Dauereinsatz, die sturmartigen Böen schaukeln das Womo hin und her. Dieter hat beide Hände am Lenkrad und schafft es kaum, den Carthago in der Spur zu halten.

 

 

Wir passieren Metz und steuern auf Nancy zu. „...Lass uns doch mal in das Centrum fahren und einen Eindruck von dieser geschichtsträchtigen Stadt gewinnen...“ Gesagt – Getan. Man kann an den mächtigen Gebäuden schon erkennen, dass die Herzöge von Lothringen in Nancy residiert haben, allein – Wind und Regen verhindern, dass wir die Stadt zu Fuß erkunden.



Wo werden wir heute übernachten? Bulgnéville heißt das Städtchen Richtung Dijon und bietet einen hübsch gestalteten Wohnmobilstellplatz.


Montag, 7. Februar

Welch ein wunderschöner Morgen! Morgenrot am Horizont und gegen 8.00h erscheint die Sonne in voller Größe! Welch ein Kontrast zu dem gestrigen Sturm!

Was macht diesen Morgen weiterhin schön? Wir verfolgen schon um 10.00h die Winterolympiade und bestaunen die Goldmedaille im Biathlon! Denise Hermann macht das Rennen ihres Lebens.

 Ansonsten – heute sind 304 Kilometer zu bewältigen, der größte Teil davon auf der Autobahn, wofür wir 27 € zahlen müssen.

 Da haben wir aber wieder ein schönes Plätzchen gefunden“ sagt Christina, als wir gegem 16.00h auf den Wohnmobilstellplatz von Molinet einbiegen. Ein Stellplatz an einem Seitenkanal der Loire, idyllisch gelegen. Und da die Sonne immer noch Kraft hat und uns wärmt, gönnen wir uns ein Glas Willkommens-Sekt auf der Picknickbank!

Was gibt es noch zu erwähnen? Natürlich wird unterwegs ein französischer Hypermarché aufgesucht, diesmal ist es der LECLERC. Diverse Leckereien wandern in den Einkaufswagen, Schinken, Käse, Pastete.

 

Nachfolgend einige Bilder des Stellplatzes von Molinet:


 

 

Dienstag, 8. Februar

 

Brückentag!

Gut geduscht, gut gefrühstückt, kurz Olympia geschaut, gut gelaunt und – das Allerbeste: Sonnenschein!

Heute sollen einige Kilometer gen Süden bewältigt werden, 370 Km sagt das Navi. Anfangs auf der Route Nationale bis Clermont Ferrand, anschließend auf der mautfreien A75 nach Süden.

Erster Stopp: St. Flour. Hier legen wir eine Kaffepause am „Viaduc du Garabit“ ein. Einst die höchste Eisenbahnbrücke der Welt. Von wem erschaffen? Gustave Eiffel höchstpersönlich.

 

 

 

 

 

 

Hier einige Bilder der Eisenbahnbrücke  "Viaduc du Garabit":

 


Nächste Brücke und gleichzeitig Übernachtungsort: „Viaduc de Millau“. Diesmal zeichnet sich Norman Forster verantwortlich. Im Jahr 2004 von Jacques Chirac eingeweiht, weist die höchste Schrägseilbrücke der Welt eine Länge von 2460 Metern auf!


Albi - Kirche und Kunst

Lag gestern das Augenmerk auf der (Brücken)Architektur, so ist es heute die Kunst, Malerei!

Wir fahren nach ALBI. Die Bischofsstadt, seit 2004 zum UNESCO Weltkulturerbe gehörend, will erforscht werden. 

Aber der Reihe nach: Gut geschlafen haben wir nicht, irgendwie war es ein komisches Gefühl so gänzlich alleine auf dem Parkplatz des Informationszentrums. Die morgendliche Sonne allerdings weckt unsere Lebensgeister – und das schon um 8.00h. Schnell das Womo startklar machen, d.h. Grauwasser und Toilette entsorgen und „Albi“ als Zielort in das Navi eingeben. Ein kurzer Stopp an der Boulangerie in St. Affrique, um Baguette und Croissants zu kaufen.

Bereits am Ortseingang weist uns die Stadt Albi auf einen Womo-Parkplatz hin: „Parking Cathedrale“. Der Name ist Programm – unweit der Kathedrale „Sainte-Cecile“ gibt es einen Großraumparkplatz mit einem für Womos abgetrennten Bereich. Frühstücken, und dann machen wir uns auf den Weg – keine hundert Meter und dann stehen wir vor diesem imposanten Bau. „Die größte Backsteinkirche der Welt“ heißt es in einem Reisebericht. Das Äußere der Kathedrale ist so bombastisch, dass die Kamera die Dimension kaum erfassen kann. Die Details des Innenaums lassen sich sicherlich im Internet ausführlich erkunden.

Wo hat denn  der Bischof dieser ehemaligen Bischofsstadt eigentlich gewohnt? Gleich neben der Kathedrale in einem nicht minder imposanten Palast, dem „Palais de la  Berbie“. Heute allerdings wohnt in dem Palast ein Museum, das „Museum Toulouse-Lautrec“. Henri Toulouse-Lautrec – in Albi geboren, in Paris zu Ruhm gekommen! Zahlreiche Gemälde des Künstlers beschreiben seine Schaffensperioden.

Dieses Museum lassen wir uns nicht entgehen, zumal wir vor vierzehn Tagen in der  ARTE Mediathek eine Dokumentation über den Künstler geschaut haben.

Was muss sonst unbedingt erwähnt werden? Die Sonne! Es ist warm, viele Menschen spazieren schon in frühlingshafter Kleidung, Bars und Cafes sind gut besucht – auch wir gönnen uns das erste Erfrischungsgetränk draußen.

Hier einige Bilder der Altstadt und des Spaziergangs entlang des Tarn.


Ax les Thermes – am Fuß der Pyrenäen

Wer hätte gedacht, dass wir heute Nachmittag im Liegestuhl vor dem Wohnmobil sitzen und auf die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen schauen?

Zweihundert Kilometer trennen Albi von den Pyrenäen. Zweihundert Kilometer sind rasch geschafft, lediglich unterbrochen durch ein Frühstück kurz hinter Toulouse und einem kleinen Einkauf im INTERMARCHE´ bei Tarascon-sur-Ariege. Der Name dieser Autobahn ruft ein Lächeln hervor: „Autoroute des Deux Mers“! Autobahn der zwei Meere! Wir könnten nach links Richtung Montpellier oder nach rechts Richtung Biarritz abbiegen. Wir aber fahren geradeaus auf der Route Nationale und landen in Ax les Thermes. Ein Thermalbad, das seine besten Zeiten Ende Anfang des 20. Jahrhunderts hatte. Der gesamte Ort wirkt leicht renovierungsbedürftig – hat allerdings noch einen gewissen Charme. Die Kabinenbahn läuft und bringt die Skiläufer aus dem Skigebiet wieder hinunter  in den Ort – viele von ihnen verweilen erst einmal am Markplatz und lassen ihre geschwollenen bzw. geschundenen  Beine im Thermalbrunnen baumeln. Christinas Beine waren zwar nicht im Skischuh, baumeln aber auch.

Ax les Thermes liegt auf 700 Meter  Höhe, das Skigebiet allerdings führt hinauf bis auf 2400 Meter. Kein Wunder, dass hier solch reger Skibetrieb herrscht und im Ort der Andrang vor  den Pizzabuden, der Kinderanimation und letztendlich dem Thermalbad groß ist.

Ach – fast vergessen – die Sonne ist heute so stark, dass die Liegestühle aus der Garage geholt werden - frühlingshafte Stimmung.


Spanien ist erreicht! 

Wo bezahlt man noch 1,28 € für einen Liter Diesel? Ja, genau – in ANDORRA.

Fünfzig Kilometer in Serpentinen, davon fünfundzwanzig bergan, fünfundzwanzig bergab bis Andorra la Vella. Zwischendurch auf 2000m Höhe ein drei Kilometer langer Tunnel, der für moderate 12,10 € den Weg verkürzt. Wir könnten auch über den Pass fahren, aber die Messstangen am Straßenrand verkünden jetzt schon eine Schneehöhe von ca. einem Meter. Das könnte haarig werden.

Wir passieren auf der Fahrt mehrere, teilweise futuristisch anmutende Skiorte, zahlreiche Einkaufszentren und diverse Tankstellen. Da uns nicht nach einem Einkaufsbummel in Boutiquen oder Juweliergeschäften ist, wir auch keine elektronischen Geräte oder Kühlschränke brauchen, bleibt nur der steuerfreie Diesel übrig – siehe oben! Endlich mal wieder für unter 100 € volltanken.

 


Gottseidank ist die Kurbelei nun vorbei!“    Weit gefehlt, Christina. In La Seu d`Urgell biegen wir nach Westen ab auf die berühmte N 260 und schon wieder wird gekurbelt, meistens so auf 1700 Meter Höhe. Vor uns lediglich ein Wohnmobil aus Irland (Rechtssteuerung), ansonsten ist auf der Gebirgsstrecke bis Sort niemand auf der Straße. Unser irischer Vorfahrer biegt hier rechts ab, wahrscheinlich Richtung Frankreich, wir folgen der N 260 auf der Suche nach einem Stellplatz nach El Pont de Suert, werden allerdings erst in Castejón de Sos fündig. Ein schöner großer Parkplatz, eine schöne große Wiese vor uns und im Hintergrund die teilweise verschneiten Berggipfel. Romantisch!

 

Ein (kleines) Missgeschick ist zu erwähnen: der Kühlschrank funktioniert nicht, das Eisfach ist aufgetaut und mit ihm einige zuhause vorgekochte Leckereien. Mal schauen, wie wir dieses Problem lösen – gerade nun zu Beginn des Wochenendes.


 

Samstag, 12. Februar

Eine frostige Nacht, Nebelschwaden überziehen die Wiese vor uns und verdecken die Berggipfel.

Bei dieser Aussicht aus dem Womofenster lässt sich der morgendliche Kaffee genießen.

Christina hat gestern Abend in mehreren Reiseberichten recherchiert: fünfzehn Kilometer von Castejón de Sos entfernt, Richtung Ende das Tales, liegt Benasque.                                                                                                                     

Zitat aus dem Reiseführer von Thomas Cernak, „Spanien mit dem Wohnmobil:

 Die Einwohner von Benasque … lebten über viele Jahrhunderte völlig weltabgeschieden zwischen den höchsten Gipfeln. Auch die Mauren stießen nicht bis hierher vor. Die ersten „Eindringlinge“ waren im 16. und 17. Jahrhundert reiche Aristokraten, die den Ort wegen des kühlen Bergklimas in 1138 Metern Meereshöhe zu ihrer Sommerresidenz wählten. Adelshäuser entstanden, …

Hier wollen wir frühstücken und – ein weiteres Rechercheergebnis checken, nämlich den neuen Wohnmobilstellplatz inspizieren. Der Eindruck ist hervorragend. Benasque samt Stellplatz wird sicherlich ein lohnenswertes Ziel in den kommenden Jahren sein – vielleicht im Herbst zum Wandern?

Nun aber, nach dem Frühstück und weiteren sechzig Kilometern steuern wir ein Ziel an, das in wirklich jedem Nordspanien Reiseführer angepriesen wird: AINSA.

Zitat aus dem Internetreisebericht des Bloggers Iberico von 2016:

Den heutigen Regentag werde ich in Aínsa abwettern. Den Ort kenne ich schon aus dem letzten Jahr und weiß, dass man dort auch bei schlechtem Wetter ganz gut aufgehoben ist.

 Die Fahrt geht wieder über die "Pyrenäen-Achse" N-260, die insbesondere auf dem Teilstück zwischen Castejón de Sos und Campo in der Schlucht des Río Ésera eine äußerst spannende und gleichzeitig schöne Kurvenstrecke bietet. Vor allem wenn ein Reisebus entgegen kommt.

Schließlich erreiche ich aber unbeschadet Aínsa, das übrigens mit Recht zu den "schönsten Dörfern Spaniens" gehört.

Gottseidank kommt uns kein Reisebus entgegen, die kilometerlange Baustelle jedoch macht das Fahren nicht einfacher.

 

Dieter steuert den Wohnmobilstellplatz auf dem Hochplateau an, wir genießen einen Begrüßungssekt in der Mittagssonne vor dem Womo und erkunden anschließend dieses Juwel aus dem 11. Jahrhundert.

Geprägt wird der Ort durch die Plaza Mayor mit ihren Arkaden und der Kirche Santa Maria.

Spazieren wir gerade durch das Mittelalter? Enge Gassen, Kopfsteinpflaster und beeindruckende alte Holztüren.

 

Ein abendlicher Spaziergang in das mittlerweile erleuchtete "Mittelalter" rundet den Tag ab.


13. Februar Lehmhöhlen in Arguedas
Der Morgen beginnt wie jeden Morgen in den Pyrenäen: wolkenverhangen, grau - auch der traditionelle Morgenkaffee kann das Wetter nicht aufhellen.

Heute gibt es bestimmt nicht viel zu schreiben, wir wollen ja nur die zweihundert Kilometer hinter uns bringen.“ Da hat Christina recht – was soll man über holprige Straßen schon schreiben?

Als Ziel haben wir heute Las Bardenas Reales ausgesucht. Was verbirgt sich dahinter?   Dazu morgen mehr!

Jetzt aber steuern wir den Stellplatz in Arguedas an, finden die fast letzte Lücke auf dem  Stellplatz. So viele Wohnmobile sind hier unterwegs, so viele Nationalitäten - und das Mitte Februar.  Was macht diesen Stellplatz so besonders? Wir stehen unter den sog. Lehmhöhlen.


Höhlen, in denen bis in die 60er Jahre hinein, Familien gewohnt haben. In den Sandstein hinein gegrabene „Wohnungen“, im Sommer kühlend, im Winter wärmend. Schon beeindruckend und auch zu besichtigen.

Direkt neben dem Stellplatz, unterhalb der Lehmhöhlen, liegt der Friedhof von Arguedas.

Was wir stets beeindruckend finden, sind die Friedhöfe in den Ländern, die wir bereisen.

 


Las Bardenas Reales - Nationalpark

Die Sonne scheint heute Morgen, was aber kein Grund ist, bei 8° Außentemperatur die Heizung nicht anzuwerfen. Als der Kaffee fertig ist, ist es schon gemütlich warm. Nun noch schnell zur Entsorgungsstation (hier passiert Dieter ein mittelgroßes Missgeschick – was genau falsch läuft wird nicht verraten – aber er hat alles wieder fein und einigermaßen sauber hinbekommen) und dann geht es los.

Schon mal etwas von Las Bardenas Reales gehört? Nein? Dann aber schnell alle Suchmaschinen im Internet aktivieren!

Von unserem Schlafplatz in Arguedas sind es fünf Kilometer zum Besucherzentrum. Die freundliche Mitarbeiterin händigt uns einen Plan des gesamten Areals aus. Ja – es kann sogar mit einem Wohnmobil befahren werden, allerdings erwarten uns gute zwanzig Kilometer Schotterpiste. Mehr als zwanzig kmh im zweiten Gang sind nicht drin. Mit diversen Fotostopps dauert der Rundkurs (gegen den Uhrzeigersinn) knappe zwei Stunden.

Wie soll man dieses Areal beschreiben? Eine Mondlandschaft? Nein, das trifft es nicht. Eine Wüste? Schon eher - aber keine Sandwüste. Wir könnten uns wohl vorstellen, dass der klassische Marlboro-Mann am Horizont auftaucht und in den Sonnenaufgang reitet. Unbeschreibliche Lehm- bzw. Sandsteinformationen, bizarre Gebilde!

Pamplona soll das nächste, größere Ziel sein – nur 80 Km entfernt. Auf halber Strecke jedoch lockt uns Olite mit seinem Stellplatz in Zentrumsnähe. Olite lockt nicht nur mit seinem Stellplatz, es bietet enge mittelalterliche Gassen, Kirchen und -vor allem- den  Palacio Real (ehemaliger Palast des Königs von Navarra). Zwischen 1402 und 1424 auf Anweisung Karls III., des „Edelmütigen“ errichtet, zählt es zu den prächtigsten Bauwerken seiner Art in Europa.


Jakobsweg mit Pamplona

Christina hat schon wieder recherchiert, gelesen, geforscht! Wir fahren heute zwar nach Pamplona, jedoch mit einem Umweg, einer kleinen Schleife, um den ersten Kontakt mit dem „klassischen“ Jakobsweg aufzunehmen.  Puente la Reina, fünfundzwanzig Kilometer südwestlich von Pamplona gelegen, bündelt verschiedene Jakobswege aus verschiedenen Richtungen. Von nun an gibt es nur einen einzigen Jakobsweg, der in Santiago de Compostela endet.
Puenta la Reina – die „Brücke der Königin“! Ein romanisches Bauwerk aus dem 11. Jahrhundert verbindet die Ufer des Flusses Arga und ersparte den Pilgern die mühsame Durchquerung der Furt.

Drei Kilometer östlich des Ortes, direkt am Jakobsweg, eine beeindruckende Kirche aus dem 12. Jahrhundert: Santa Maria de Eunate. Achteckiger Grundriss, Säulen und Bogengalerie – ein kleines Juwel mitten in der Natur.

Nun aber, es ist ja erst Mittagszeit, Pamplona. Dieter hat schon als kleiner Junge von Pamplona gehört, Filme über San Firmin gesehen und gelesen und so geht nun ein lang gehegter Wunsch(traum) in Erfüllung.

 Wir finden den gut ausgestatteten städtischen Stellplatz (hadern ein wenig mit der elektronisch geregelten Zugangsschranke), installieren das Womo und machen die Fahrrräder startklar. Vier Kilometer entlang des Rio Arga, dann mit einem Aufzug (gottseidank) hinauf in die Oberstadt und so finden wir uns in den Häuserschluchten wieder – fünfstöckige herrschaftliche Gebäude, enge Gassen.

 Wohin? Die Tourist Info versorgt uns mit einem Stadtplan und entsprechenden Hinweisen. Weit müssen wir nicht gehen, nur zwanzig Meter und dann stehen wir vor dem alten Rathaus, Casa Consistoral. Das nächste Ziel lautet: Plaza del Castillo, das Zentrum des (touristischen) Lebens. Die Bars haben geöffnet, und auch wir entscheiden uns für einen Cafe´ con leche im Sonnenschein. Uns gegenüber am anderen Ende des Platzes ist die Markise des Cafe´ Iruña nicht zu übersehen. Wer war Stammgast dieses Hauses und hat ihm mittlerweile zu Weltruhm verholfen? Natürlich: Ernest Hemingway. Der Dichter begegnet uns noch an anderer Stelle, der Plaza de Toros. Wir stehen vor der zweitgrößten Stierkampfarena Spaniens.

Das Fahrrad führt und kreuz und quer durch die Gassen, vorbei an der Kirche San Lorenzo und zurück zum Stellplatz. Es ist mittlerweile 18.00h, wir sind ein wenig durchgefroren, müde und hungrig und erfreuen uns der Heizung im Carthago.