Mit dem Besuch von Florenz endet der erste Teil unserer vierwöchigen Rundfahrt. Bislang sind wir vom Wetter nicht gerade begünstigt - mal schauen, wie es weiter geht.
Nun steht der zweite Teil der Reise an - zuerst geht es ganz klassisch in das Chianti-Gebiet, Montalcino und Montepulciano werden besucht, bevor abschließend einige Tage am Lago di Trasimeno in Umbrien verbracht werden.
Greve und Castellina in Chianti
Sonntag, 2. Oktober
Nur 22 Kilometer wird der Carthago heute auf der SR 222 nach Süden bewegt. Die Strada Chiantigiana, die Weinstraße, führt uns in das tradtionelle Chianti Classico Gebiet nach Greve. Auf dem schlichten Stellplatz der Gemeinde finden wir noch eine Lücke für die beiden Wohnmobile und brechen am Nachmittag zur Stadtbesichtigung auf.
Gleich am Rathaus begrüßt uns der Gallo Nero, der „schwarze Hahn“, das Logo des Chianti Classico. Wir befinden uns auf der Piazza Matteotti, dem Zentrum des Ortes. Wer thront auf der Piazza und hat alles fest im Blick? Der Seefahrer Giovanni da Verrazzano, der 1524 die Mündung des Hudson an der amerikanischen Ostküste erforschte. Wir jedoch fahren nicht zur See, wir spazieren entlang der Arkaden mit den diversen Boutiquen, werfen einen Blick in die berühmte Metzgerei Falorni und auf die Speisekarte des nicht minder bekannten Restaurants Mangiando Mangiando.
Hier haben Christina und Dieter schon beim letzten Greve-Besuch zu Abend gegesssen, waren allerdings nicht begeistert. Heute lassen wir uns in einem zentralen Cafe´ nieder, gönnen uns ein Gläschen Wein und beobachten die Spaziergänger. „Nationalitäten raten“ heißt das Spiel, das sich fast zwangsläufig aufdrängt.
Montag, 3. Oktober Nationalfeiertag
Nur 28 Kilometer weiter - vorbei an Weinhängen und Olivenhainen - steuern wir den Stellplatz in Castellina an. Der Stellplatz ist gut besucht, geradezu ideal für die Stadtbesichtigung. Gleich nach der Ankunft und Installation des Elektrokabels geht Dieter an den Parkscheinautomaten, um die 12 € Übernachtungsgebühr zu entrichten. Erfolglos kehrt er zurück zum Womo und kann sich eines dezenten Grinsens nicht erwehren - bezahlt werden kann nur in bar, was jedoch die englische Womobesatzung vor ihm nicht lesen konnte. Seitdem steckt ene Kreditkarte in dem Schacht für Banknoten und blockiert den gesamten Zahlapparat. (Die Reparatur erfolgt später am Nachmittag)
Nun ja, es folgt ein Spaziergang in das Zentrum von Castellina, durch mittelalterliches Ambiente, eine Hauptstraße gesäumt mit Restaurants und Enotecas.
Kirche und Burganlage dürfen natürlich nicht fehlen! Der Reiseführer schreibt zu der Burganlage:
Als besondere Sehenswürdigkeiten in der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Festung, in der heute das Rathaus untergebracht ist, gelten das Atrium, der Rathaussaal, die Kapitänshalle sowie der Innenhof. In der Eingangshalle kann man in der Gegend ausgegrabene Funde der Etrusker bewundern. Unter der Decke erinnert ein Tonrelief aus Bronze an die Bürger von Castellina, die Opfer des Ersten Weltkriegs geworden waren und auf der linken Seite prangt das eiserne Wappen des Großherzogs von Habsburg-Lothringen. Von den Fenstern des obersten Stockwerks aus bietet sich eine atemberaubend schöne Aussicht über die Stadt und die Landschaft der Umgebung.
Bevor wir Castellina heute verlassen, steht noch ein kleiner Spaziergang an – unweit des Stellplatzes finden wir das Hinweisschild auf ein
etruskisches Hügelgrab. Dieses Hügelgrab liegt im wahrsten Sinn des Wortes auf einem Hügel, von dem man - wenn man ihn erstmal erklommen hat - einen schönen Blick über das Tal des
Chianti Gebietes hat.
Nun aber geht es weiter: Radda in Chianti, ein weiteres toskanisches Kleinod liegt auf dem Weg und ist nur elf Kilometer entfernt.
Historische Quellen erwähnen Radda zum ersten mal im Jahr 1002, in den folgenden Jahrhunderten gewinnt Radda größere Bedeutung,
u.a. als Hauptstadt der sog. „Lega del Chianti“. Mächtige mittelalterliche Stadtmauern umgeben die Stadt, die beiden Stadttore Porta Valdarnese (Ost)
und Porta Fiorentina (West) erlauben den Zutritt. Entlang der Hauptstraße Via Roma finden wir zahlreiche Boutiquen, Weingeschäfte, Hotels und natürlich das
Rathaus Palazzo del Podesta´, an dessen Stirnwand diverse Wappen beeindrucken. Nicht minder interesssant die Kirche San Niccolo. So ganz
nebenbei stößt man klassisches italienische Kulturgut: schön aufgereihte Vespa Roller und den legendären Fiat 500.
Es ist mittlerweile 14.00h und wir verlassen heute das Chianti Gebiet, bleiben aber natürlich in der Toskana und fahren in die Stadt, die man mit dem teuersten toskanischen, vielleicht sogar italienischen Wein verbindet: Brunello di Montalcino. Der Stellplatz oberhalb des Zentrums von Montalcino ist schnell gefunden, das obligatorische Ankommens-Getränk genossen, und dann machen wir den Roller zu einer ersten Stadtbesichtigung startklar.
Wie schon so oft begrüßt uns feinstes Mittelalter, altes Mauerwerk, Kopfsteinpflaster und eine Enoteca neben der anderen. Sollen wir uns einen Brunello gönnen? Wir sollen!!
Mittwoch, 5. Oktober
Gestern Abend konnten wir einen kleinen Eindruck von Montalcino gewinnen, heute morgen wollen wir diesen Eindruck vertiefen, zumal die Sonne uns nach einer kalten Nacht wärmt, uns einlädt, mittelalterliches Flair aufzusaugen. Ein dichtes Wolkenband liegt auf den Weinfeldern im Tal, wir jedoch befinden uns auf über 500 Meter Höhe und somit über den Wolken.
Der Motorroller wird an der mächtigen Fortezza, die die Stadt überragt, geparkt. Die Piazza del Popolo mit dem Palazzo Communale ist bald erreicht, hier sitzt man gerne in dem 1888 eröffneten Cafe´ Fiascheterria Italiana und beobachtet das muntere Treiben.
Der Motorroller erleichtert uns die Umrundung der Stadtmauer, um zum Santuario della Madonna Soccorso zu gelangen. Hinter dieser Kapelle befindet sich eine kleine gepflegte Grünanlage mit Bänken, die zum Verweilen einladen. Der Blick von hier oben über das Tal mit den Weinfeldern beeindruckt.
Gegen Mittag sind wir wieder zurück am Stellplatz, machen die Wohnmobile startklar, um das nächste toskanische Juwel zu erkunden. Über San Quirico d´Orcia erreichen wir Pienza. Hier haben wir schon vor einigen Jahren einen wunderschönen Tag mit abendlichem Restaurantbesuch verbracht und hätten unseren Freunden gerne diese „Perle der Renaissance“ gezeigt und den berühmten „Pecorino di Pienza“ gekauft – allein der überfüllte Parkplatz und die Menschenmassen aus den unzähligen Reisebussen verhindern, dass wir überhaupt aussteigen können. Schnell weg – neues Ziel.
Und das neue Ziel lautet: Montepulciano. Vom Wohnmobilstellplatz hinter dem Busbahnhof gelangen wir relativ schnell zum mächtigen Stadttor, der Porta al Prato und weiter zur Piazza Savonarola mit der alles überragenden Säule Colonna del Marzocco. Auf dem Glockenturm der Chiesa Sant´Agostino schlägt Pulcinella, der Clown aus der Commedia-dell´Arte die Stunden. Gut einen Kilometer bergan auf dem Corso mit seinen zahlreichen Adelshäusern gelangen wir schließlich zur Piazza Grande, dem Hauptplatz von Montepulciano. Der gewaltige Dom aus dem Jahr 1600, der Palazzo Communale und der Palazzo Contucci beeindrucken!
Wir sind zusätzlich beeindruckt durch das erfrischende Bier bzw. den Aperol in der angrenzenden Bar, die wir uns zur Belohnung für den anstrengenden Aufstieg gönnen.
Was gönnen wir uns noch? Den Besuch der Probierstube im Palazzo Contucci, wo einige Flaschen Rosso di Montepulciano sowie Vino Nobile de Montepulciano den Besitzer wechseln. Gut, dass wir Kreditkarten dabei haben!
„What goes up must come down“ - Mit Weinkartons versehen, machen wir uns auf den Rückweg hinunter zum Parkplatz, hätten hier auch gerne übernachtet, allerdings weisen viele Schilder darauf hin, dass am Donnerstag der Markt stattfindet, also kein Parken! Was ist zu tun? Lago di Trasimeno lautet das neue Ziel.
Dieter hat in einem Internet Reisebericht von einem schönen Campingplatz in Castiglione del Lago gelesen, den Campingplatz am See finden wir auch, jedoch …..ab dem 30 September geschlossen. (Da hätte er auch besser recherchieren können) Na ja, gottseidank hat Castiglione auch einen offiziellen Stellplatz, auf dem wir ein ruhiges Übernachtungsplätzchen finden.
Wir wissen von einem Campingplatz am Nordufer des Sees, Camping Kursaal, den wir gleich heute morgen ansteuern, nachdem wir uns telephonisch beim Patrone vergewissert haben, dass noch Stellplätze frei sind. Denn in den kommenden Tagen wollen wir es ruhiger angehen lassen, ausruhen, lesen, den Grill aufbauen, Fahrradtouren machen, den Swimmingpool des Platzes nutzen.
Am Freitag bewegen wir die Fahrräder in das zwei Kilometer entfernte Passignano, spazieren durch das recht überschaubare Zentrum, erstehen in einer kleinen Macelleria je 100 Gramm (un etto) prosciutto cotto und prosciutto crudo, kaufen als Geschenk für zuhause einige Fläschchen Olivenöl, stellen später fest, dass die clevere Verkäuferin sich zu ihren Gunsten um 10 € verrechnet hat (um es vorsichtig auszudrücken) und genießen aber trotzdem das italienische Kleinstadtflair – der Ort hat durchaus Charme.
Hier einige Fotos vom Campingplatz mit Swimmingpool und Sonnenuntergang.
Am Nachmittag rollen die Fahrräder auf einem akzeptablen, ausgewiesenen Radweg in die entgegen gesetzte Richtung. Die Sonne scheint, wir haben feinstes Herbstwetter mit angenehmen Temperaturen. Gönnen wir uns eine Erfrischung in einer Bar am Nordufer des Lago? Natürlich – das haben wir uns verdient, bevor wieder der Swimmingpool am Campingplatz auf uns wartet.
Maria und Gisbert starten am folgenden Tag zu einer längeren Radtour, Christina und Dieter fahren erneut nach Passignano, denn der Samstag ist Markttag. Auch der Markt ist überschaubar, aber wir erhalten alles, was auf dem Einkaufszettel steht.
Am Sonntag wird in Passignano promeniert. Man geht in Großfamilien an der Uferpromenade spazieren. Wir hingegen besichtigen die Oberstadt, klettern auf Kopfsteinpflaster hinauf zum Glockenturm und weiter zum Rocca-Felsen, der uns eine wirklich traumhafte Sicht über die Stadt und den See bietet.
Montag, 10. Oktober
Heute scheint Abreisetag zu sein. Viele Wohnmobile / Nachbarn starten die Weiterreise nach Rom bzw. die Heimreise gen Norden. Auch unsere Reisegefährten Maria und Gisbert müssen die Heimreise antreten, wir müssen uns also nach drei Wochen gemeinsamer Erlebnisse trennen. Ist schon ein merkwürdiges Gefühl.
Welche Ziele haben wir uns für heute ausgesucht? Nur 26 Kilometer von Passignano entfernt, in den Bergen, lockt Cortona, vielleicht eines der schönsten Bergdörfer der östlichen Toskana, so steht es in machen Reiseführern. Hier waren wir noch nie, diese Stadt wollen wir unbedingt erkunden. Der Carthago schraubt sich in Serpentinen auf über 600 Meter Höhe und findet einen Parkplatz in Zentrumsnähe. Was uns besonders erfreut – zwei Rolltreppen erleichtern den Weg!
Und der Weg führt uns auf der Via Nazionale entlang zahlreicher steiler Gassen, netten Boutiquen, Galerien zur Piazza della Repubblica, dem Zentrum dieser 20.000 Einwohner Stadt. Um den Platz herum reihen sich Bars und Restaurants, auf der gewaltigen Rathaustreppe kann man sich niederlassen und dem regen Treiben zuschauen.
Es ist 14.00h, als wir wieder das Wohnmobil erreichen, also Zeit genug für ein neues Ziel, das auch nur 30 Kilometer entfernt ist: Arezzo. Der Wohnmobilstellplatz in der Piazza Pelestrina ist schnell gefunden, der Motorroller startklar gemacht und dann beginnt auch schon unsere Besichtigungstour. In der Nähe der berühmten Basilika San Francesco können wir parken, die Basilika besichtigen allerdings nicht – wir hätten vorher ein Ticket kaufen müssen, lesen wir in mehreren Reiseführern.
An der Via Cavour biegen wir links ab auf den Corso Italia und nach 500 Meter stehen wir auf der Piazza Grande, dem zentralen Punkt der Stadt. Hier stammt alles aus dem 16. Jahrhundert, z. B. der von Giorgio Vasari entworfene Palazzo delle Logge an der Stirnseite des abschüssigen Platzes. Nicht minder beeindruckend der Palazzo della Fraternita´ de´ Laici mit seinem Säulendekor. Daran schließt sich der Palazzo del Tribunale an, begrenzt durch die Chorseite der Kirche Santa Maria della Pieve aus dem 13. Jahrhundert, die wir uns näher anschauen.
Aus dem Reiseführer erfahren wir, dass einige Szenen aus Roberto Begninis Film „Das Leben ist schön“ hier gedreht wurden.
Von der Piazza Grande ist es nicht weit bis zum Stadtpark „Prato“ mit einem überdimensionalen Denkmal.
Von hier sind es nur wenige Meter bis zum Dom San Pietro e Donato. Der große Steinaltar verdient Aufmerksamkeit, ebenso wie das Fresco der Heiligen Magdalena. Auch einen Papst dürfen wir bestaunen, nämlich die sterblichen Überreste von Papst Gregor X., der das noch heute gültige Papstwahlverfahren eingeführt hat.
Haben wir alle Sehenswürdigkeiten abgearbeit? Ja, haben wir und können nun das Mittelalter verlassen und uns der Neuzeit zuwenden - in Form einer Flasche Rosso di Montepulciano, die wir beim Abendessen im Womo genießen.
Dienstag, 11. Oktober
Heute ist wieder ein Reisetag. So langsam muss der Carthago nach Norden bewegt werden, denn auch wir müssen Anfang kommender Woche wieder in der Heimat sein. Es muss folgende Entscheidung getroffen werden: fahren wir gen Westen, also die ähnliche Strecke wie bei der Hinfahrt (Florenz, Parma, Lago di Garda), oder suchen wir etwas Neues, fahren gen Osten an die Adria und dann nach Norden?
Da Dieter noch nie in seinem bisherigen, kurzem Leben an der Adria war, ist das Navi schnell programmiert: Rimini, Ravenna! Es gilt nun, den Apennin, die sog. „Apuanischen Alpen“ zu überwinden, was bei den u.E. desolaten Straßenverhältnissen keinen Spaß macht und die Weingläser im Carthago zum Klirren bringt.
Einen Stellplatz finden wir in Lido degli Estensi nördlich von Ravenna nach 185 Kilometern. Es handelt sich um einen Tagesparkplatz für Wohnmobile, wobei wohl das Übernachten in dieser Jahreszeit toleriert wird. Der Ort scheint wie ausgestorben, sämtliche Geschäfte sind geschlossen, eine Infrastruktur für Womos nicht vorhanden. Wir freuen uns über die Nähe zum Meer (keine 100 Meter) ärgern uns jedoch über das Heer an kleinen, lästigen Fliegen? Wie soll man da draußen vor der Womotür sein Willkommensgetränk genießen?
Nach einem ausgedehnten Strandspaziergang und einem Pläuschchen mit dem Nachbarn aus Friedrichshaven verkriechen wir uns ins Wohnmobil und bereiten die Bruschette für das Abendessen vor.
Hier einige Fotos von Strand und Mole:
Mittwoch, 12. Oktober
Wer hätte zu Beginn unserer Toskanareise schon gedacht, dass wir gegen Ende noch durch die Dolomiten fahren? Aber – der Reihe nach.
Bleiben wir heute an der Adria und trotzen den Fliegen und Mücken? Wir geben der ganzen Sache noch eine zweite Chance und warten das Frühstück in Chioggia (südlich von Venedig) ab. Das Frühstück ist lecker, die Fliegen weiterhin unangenehm. Also steht eine neue Entscheidung an: wir fahren an Venedig und der Lagune vorbei, schnurgerade nach Norden auf der Autobahn zum Lago di Croce bei Belluna. Leider ist der dortige Campingplatz schon geschlossen und adäquate Stellplätze nicht zu finden, daher … fahren wir doch einfach weiter, zumal es erst früher Nachmittag ist.
So langsam kommen wir in eine uns bekannte Region, in Cortina d´ Ampezzo haben wir schon mehrfach übernachtet und Weltcup Skirennen verfolgt. Von Cortina ist es nicht mehr weit bis Toblach bzw. dem Antholzer Tal. Der Campingplatz Antholz wird daher als Tagesziel auserkoren. Vorher aber, bei Schluderbach kurz vor Toblach, muss unbedingt ein Zwischenstopp eingelegt werden: das Gebiet der Drei Zinnen / Tre Cime bietet bei Sonnenschein ein ideales Fotomotiv.
Donnerstag, 13. Oktober
Eine kalte Nacht auf 1600 m Seehöhe liegt hinter uns, aber tagsüber ist Sonnenschein ist garantiert.
Wir lassen es langsam angehen, nutzen die komfortablen Duschen des CP, frühstücken und genießen die Sonnenstrahlen auf den Liegestühlen vor dem Womo.
Um 12.09 h fährt der Linienbus direkt vom CP hinauf zu den Biathlon Anlagen nahe dem Antholzer See. Den Biathlonbereich kennen wir von mehreren Besuchen, aber den See haben wir bei herrlichem Sonnenschein noch nie umrundet. Der Rundweg Corso del Lago wird mit 60 Minuten angegeben, wir allerdings benötigen knapp zwei Stunden. Wahrscheinlich haben wir zu viele Fotostopps eingelegt. Ganz schön anstrengend dieser Rundweg - bergauf, bergab!
Sonnenschein auf 1600 Metern Höhe
Gott sei dank gibt es die in Biathlonkreisen berühmte Huber Alm, auf der wir uns mit entsprechenden Getränken und natürlich einem Kaiserschmarrn erholen können.
Der Linienbus bringt uns wieder zurück zum Campingplatz, wo bereits die morgens genutzten Liegestühle auf uns warten. Außerdem wartet am Abend der in Montalcino / Toskana gekaufte Brunello di Montalcino auf uns.
Gegen 11.00h sind wir mit allen Verrichtungen fertig und verlassen das Antholzer Tal Richtung Bruneck und Brixen. Sollen wir auf der Brenner Autobahn gen Norden fahren, oder fahren wir die alte Brenner Bundesstraße? Die Entscheidung wird uns abgenommen, denn Dieter verpasst am Kreisverkehr die Ausfahrt zur Autobahn – also Bundesstraße über Sterzing, Brenner, Steinach und schließlich Innsbruck.
Über den steilen Zirler Berg und Seefeld erreichen wir am frühen Nachmittag die Geigenbauerstadt Mittenwald. Deutschland begrüßt uns mit Regen, Wolken und Wind. Zum ersten Mal seit 14 Tagen kommen die Regenschirme zum Einsatz, als wir uns auf den Weg zum Restaurant „Zum Platzerl“ aufmachen.
Im Internet hat Christina von den guten Bewertungen für dieses Restaurant gelesen und wir werden nicht enttäuscht. Ein junger, innovativer Koch mit neuen Ideen zu alten Gerichten – genau das Richtige für uns.
Vor dem Restaurant übrigens findet sich der Nachbau eines traditionellen Isar-Floßes, mit dem in füheren Jahrhunderten Waren transportiert und umgeschlagen wurden. Als nette Idee findet sich ein Miniatur-Floß auch im Restauraant als Salz und Pfeffer Halter.
Samstag, 15. Oktober
Nur 85 Kilometer Richtung Norden fahren wir heute, Richtung Ammersee. Schon oft hat Dieter in Reiseberichten von Kloster Andechs gelesen, insbesondere vom „Braustüberl“ mit seiner über die Grenzen hinaus bekannten Brauerei. Einen Stellplatz mit Infrastruktur, unterhalb des „Heiligen Berges“ gibt es natürlich auch.
Der Anstieg ist etwas beschwerlich, aber was tut man/frau nicht alles für eine knackige Schweinshaxe mit Kraut und eine (halbe) Maß Andechser Helles.
Zuerst allerdings widmen wir uns der Kultur, die Klosterkirche in feinstem bayerischem Rokoko muss bestaunt werden. Wir sind überwältigt von diesem Prunk, Fresken, Gold in Übermaß an Altar und Säulen.
In der Klosterbuchhandlung ersteht Christina eine Devotionalien, dann jedoch können wir den kulinarischen Hochgenüssen nicht länger ausweichen.
Sonntag, 16. Oktober
Das Navi bietet uns 750 Kilometer für die Heimreise an - wir werden diese Strecke in zwei gleichmäßigen Etappen bewältigen. Also, das erste Ziel lautet:
Bad Kissingen. Es soll dort einen Wohnmobilstellplatz an der Therme geben, allerdings gibt es auch große Straßenbaumaßnahmen, die uns den Weg zur Therme erst gar nicht
ermöglichen (oder sind wir zu naiv für das Lesen der Umleitungsschilder?). Nach einer halbstündigen Kurverei durch mehrere Wohngebiete haben wir die Nase voll und steuern das Ausweichziel an:
Bad Neustadt an der Saale, nur 26 Kilometer entfernt.
Hier finden wir einen schönen Stellplatz am Rande des Kurparks (und am Rande einer Eisenbahnlinie, wie wir später feststellen) und nutzen das schöne Herbstwetter zu einem Spaziergang durch den Park.
Aber das Zentrum von Bad Neustadt wollen wir uns natürlich auch anschauen, zumal heute Nachmittag ein "Mittelaltermarkt" stattfindet. Es gibt verschiedene Fahrgeschäfte, Bänkelsänger, einen Schmied, der sein Handwerk vorführt und selbstverständlich eine "Räuberbratwurst" im mittelalterlichen Brötchen, alles nach Thüringer Art.
Montag, 17. Oktober
Heute stehen die letzten 350 Kilometer an und dann haben wir das Münsterland erreicht. Obwohl heute am Montag der Berufsverkehr einsetzt, veläuft die Fahrt ruhig und problemlos - durch die Rhön mit Wasserkuppe, auf die A 7, A 44 und schließlich die A 1, die uns am Kreuz Münster Nord ´rauswirft. Insgesamt 3340 Kilometer sind wir gefahren, genau 28 Tage sind wir unterwegs, bevor uns die Heimat wieder hat und der Carthago sich nun für eine Weile ausruhen kann.
Zusammenfassung: folgt!