Im Oktober ans Mittelmeer


Wie kann man dem trüben Herbst im Ruhrgebiet entfliehen?

Das Mittelmeer soll einmal mehr das Ziel sein - allerdings haben wir uns für die Hinfahrt mehrere Tage vorgenommen und als Route folgendes geplant: durch die österreichischen Alpen, entlang des Gardasees nach Ligurien, die Küste entlang nach Westen über Monte Carlo und Nizza nach St. Tropez.


Tag 1 + 2

Da wir erst nachmnittags  losfahren können, ist das erste Übernachtungsziel gar nicht so weit: wie so oft fahren wir ins Siegerland nach Irmgarteichen,  wo wir immer schön einsam und ruhig auf dem Parkplatz an der Kirche stehen können. Natürlich ist die Einkehr im Gasthof Ley mit einem Siegerländer Krüstchen und leckerem "Irle" Pils obligatorisch.

Die Kirchenglocken wecken uns allerdings am nächsten Morgen schon recht früh und so setzen wir nach einer Tasse frischem Kaffee unsere Fahrt fort. Auf der A45 gelangen wir recht bald nach Karlstein a/Main, wo die Frühstückspause eingelegt wird.

Die A3 und die A7 führen uns weiter nach Süden. In Rothenburg o.d. Tauber ein kurzer Zwischenstopp, um für das Abendessen einzukaufen:  frische Weißwürstl, Brezn und Krautsalat.

Es dauert aber noch einige Kilometer, bis wir in Füssen sind , den Grenztunnel durchqueren und damit Österreich  erreichen. Vorbei an Heiterwang biegen wir in Bichlbach rechts ab und fahren nach Berwang, wo wir uns auf dem Parkplatz des Sunnalmbahn niederlassen.



Übernachtung:  Kirchplatz  Irmgarteichen,  kein V+E                                                               gef.    144  km

                              Parkplatz Sonnalmbahn Berwang,  kein V+E                                                 gef.     580 km


Tag 3 + 4

Eine ruhige und erholsame Nacht liegt hinter uns. Weiter geht die Reise in den Süden. Recht zügig  durchqueren wir den Lermoostunnel, bewältigen der Fernpass, fahren vorbei an Imst und Landeck (ein kurzes Stück Autobahn mit der Go-Box) und folgen den Schildern Richtung Reschenpass. In Prutz, das wir von den Skiurlauben her kennen, werden im MPreis die Vorräte aufgestockt. Nauders wird passiert und es ist schon später Morgen, als wir am Reschensee, auf dem Parkplatz der Schöneben-Bahn,  die Frühstückspause einlegen.

Weiter geht es durch das Vinschgau, vorbei an Meran und Bozen. Hier übernimmt Christina das Steuer und bringt uns schnell und sicher auf der Autostrada zum Südufer des Lago di Garda.  Zwischen Peschiera und Sirmione gibt es einen Womo Stellplatz direkt am See.  So gegen 15h  erreichen wir diesen Platz und so haben wir natürlich noch genügend Zeit, um die Räder aus der Garage zu holen und nach Sirmione zu radeln. Kein Gardasee-Besuch ohne in Sirmione ein leckeres Eis zu naschen.


Übernachtung:  Stellplatz Punto Gro´                                        V+E, Strom 3€             Gebühr:  20€

   gef.    380 km                      


Tag 4

Nach einer ruhigen Nacht am Gardasee kommt heute die letzte Etappe zum Mittelmeer. Die Autostrada bringt uns recht zügig am frühen Nachmittag an unser heutiges Ziel:  Finale Ligure.  Der dortige Stellplatz ist relativ leer, so dass wir uns einen schönen Platz am Wasser aussuchen können. Natürlich muss zuerst der Ort ekundet werden - also - die Räder werden aus der Garage geholt und nach wenigen Minuten radeln wir entlang der hübsch angelegten Promenade.  Auf dem Marktplatz, wo auch gerade einige Stände aufgebaut sind, versorgen wir uns mit frischen Obst und auch mit dem aus  dieser  Gegend renomierten  Olivenöl. Was darf selbst bei einer kurzen Radtour nicht fehlen? Ein erfrischendes Getränk in einer der zahlreichen Bars.  

Später, nachdem wir uns im Womo ausgeruht haben, radeln wir am frühen Abend  abermals in den Ort. Das Ristorante "La Grotta"  an der Promenade bietet uns die leckerste Pizza, die wir seit langem gegessen haben - und dabei haben wir noch bei einsetzender Dunkelheit einen traumhaften Blick auf das Mittelmeer.

Im Womo gibt es noch einen kleinen Absacker und dann fallen wir angenehm müde ins Bett. Das Rauschen der Wellen ist zwar zu hören - empfinden wir aber also durchaus angenehm.


Übernachtung:  Stellplatz Finale Ligure                                     V+E                    Parkautomat    ca. 20 €  für 24 Std.

                                                                                                                                                                  gef.         314 km  


Tag 5-7

 Der heutige Tag beginnt mit einem traumhaften Sonnenaufgang. Nach den üblichen Verrichtungen (Frischwasser, Grauwasser) geht die Fahrt nach Westen entlang der Küste. Wir durchfahren zahlreiche schöne Orte, sehen auch den einen oder anderen Stellplatz. San Remo nehmen wir uns für das nächste Mal vor.

Bald ist die Grenze nach Frankreich erreicht und auch hier unten scheint die Flüchlingsproblematik Auswirkungen zu haben: zum ersten Mal seit Jahrzehnten werden wir (alle Wohnmobile) intensiv kontrolliert, der durchaus freundliche junge Beamte kommt in das Womo und kontrolliert jeden Schrank - bis auf den Kühlschrank. Allerdings ist mein Eindruck, dass dies nur eine "pro forma" Kontrolle ist, denn sonst hätte er doch auch in die Garage schauen müssen. Naja.

Frankreich hat uns wieder! Und welchen Gedanken äußerst Christina? Vor dreißig Jahren wäre sie schon mal mit dem VW Bus durch Monaco gefahren - und das möchte sie heute wieder! Also folge ich den Schildern "Centre" und befinde mich im dicksten Straßengewirr. Aussteigen und eine Besichtigung machen geht natürlich nicht, aber zumindest haben wir das berühmte Casino in Monte Carlo vom Womo aus gesehen. Wie wir wieder den Weg aus Monte Carlo heraus gefunden haben, kann ich gar nicht mehr sagen, nur, dass mein Hemd durchgeschwitzt war. In den nächsten 30 Jahren muss ich also nicht wieder hierhin.

Wenn man durch Monaco gefahren ist, kann man natürlich auch durch Nizza fahren - der "Boulevard des Anglais" mit dem berühmten Hotel Negresco ist immer eine Erfahrung wert.

Zum Übernachten hatten wir uns den "Camping de la Plage" bei St. Tropez ausgesucht, leider waren die Tore aber schon seit Beginn des Monats geschlossen. Also weiter auf den Stellplatz "Bonne Terrasse" in Ramatuelle.

 

Am nächsten Morgen weckt uns schon früh gegen halb acht die "fahrende Bäckersfrau". Na gottseidank gibt es also zum Frühstück frisches Baguette und ein frisches Croissant.  Vormittags steht eine Rollertour nach St. Tropez auf dem Programm. So ca. 6 km sind es bis in den Hafen, wo wir den Roller natürlich vor einer der großen luxuriösen Yachten abstellen. St. Tropez gefällt uns immer gut und immer schlendern wir gerne durch die engen Gassen dieses ehemaligen Fischerdorfes. Und wie immer lassen wir uns im "Senequier" nieder. Die roten Tische, Stühle und Markise sind schon beeindruckend - und in der warmen Herbstsonne ein "Muss".  Ein feiner Cocktail mit frischer Minze und ein Pastis runden den Vormittag ab - beeindruckend sind allerdings auch hier die Preise: ca. 25 € haben wir für die beiden Getränke bezahlt.

Am frühen Nachmittag fahren wir zurück, machen einen kleinen Abstecher nach Ramatuelle, bevor wir dann später noch 1 bis 2 Stündchen am Strand liegen. Das Wasser ist nicht mehr ganz so warm, aber eine kleine Runde Schwimmen geht immer.

Heute werden die Wanderschuhe geschnürt, denn ein ausgewiesener Weg entlang des Meeres lädt zu einer Klippenwanderung ein. Von unserem Strand "Bonne Terrasse" führt ein Weg bis hin zum Leuchtturm "Camarat". Ca. 1 1/2 Stunden sind wir unterwegs, bis wir den Leuchtturm oben auf der Landzunge erreicht haben. Es ist ein  durchaus anstrengender Weg - festes Schuhwerk unbedingt zu empfehlen -, aber die Aussicht über die gesamte Bucht entschädigt für manche Quälerei.   Der Leuchtturm selber ist leider nicht zu besichtigen, er ist umzäunt und als militärisches Sperrgebiet ausgewiesen. Den Rückweg nehmen wir entlang der (kaum befahrenen) Asphaltstraße und  sind irgendwann froh, das Wohnmobil samt Kühlschrank und entsprechenden Getränken erreicht zu haben. 


Übernachtung:   Stellplatz Bonne Terrasse, Ramatuelle                              V+E   kein Strom      Gebühr:   8,50 € 

                                                                                                                            gef.        253 km


Tag 8 - 12

Das prognostizierte Wetter bewahrheitet sich, denn es regnet die ganze Nacht und auch ein recht starker Wind kommt auf. Was liegt da näher, als den Ort zu wechseln?  Weit kommen wir nicht, nur so ca. 40 km. Die D93 führt entlang der Küste und stößt bei La Croix Valmer auf die D559. Weiter geht es entlang der Küste über Cavalaire sur Mer, bis wir  ein tolles Plätzchen auf dem Campingplatz "Camp du Domaine" hinter Le Lavandou finden. Das Wetter wird  nicht besser und so zwingt uns der Regen  dazu, den Tag im Wohnmobil zu verbringen - allerdings aber wir haben einen  tollen Blick auf das aufgewühlte Mittelmeer und schauen den mutigen Surfern zu.

Das Wetter bessert sich langsam, aber es ist noch kein Strandwetter. Also machen wir den Roller startklar und begeben uns auf eine kleine Rundreise in die Berge. Das berühmte Bergdorf "Bormes Les Mimosas" will erkundet werden. Es gehört zu den "...plus belles Villages de France..." und muss wohl gerade im Frühjahr zur Mimosenblüte ein traumhaftes  Örtchen sein. Aber auch jetzt im Herbst hat es seine Reize - viele malerische enge Gassen, kleine Plätze zum Verweilen, Brunnen, Kunstgalerien, etc.

Kurz hinter Bormes biegt die "Route Forestiere des Cretes" nach Osten ab und führt uns auf den Gebirgskamm mit stetem Blick auf das Meer mit seinen zahlreichen Buchten.  Mehrere Kilometer folgen wir dieser Straße, um irgendwann wieder zur Küste abzubiegen. Bei Le Canadel erreichen wir das Meeer und fahren zurück nach Le Lavandou. Mittlerweile ist es sonnig, herbstlich warm und so setzen   wir uns an der Promenade mit ihren Boule-Plätzen in unsere  Lieblingsbar: Chez Mimi.

Zurück am CP wird der Grill aufgebaut und mit leckeren "Haricots verts" und Hähnchensteaks lassen wir den Tag ausklingen.

Nach dem Frühstück steht eine weitere Rollertour an:  wir wollen zum Cap Bregancon und anschließend Hyeres erkunden.

Donnerstags ist in Le Lavandou Markt und ein Marktbesuch ist absolute Pflicht.  Hier werden die Souvenirs für die Daheimgebliebenen gekauft: Olivenöl, Kräuter der Provence, Seifen, etc ...

Und jeder Marktbesuch endet traditionell bei "Chez Mimi" an der Hafenpromenade.

Zurück auf dem CP wird der Rest des Tages bei fast sommerlichen Temperaturen am Strand verbracht. Interessant zu beobachten ist stets auch die kleine Kinderschar unserer englischen Nachbarn.

Was gibt es heute zu essen?  Lammkoteletts mit Ratatouille - natürlich auf dem Cramer-Grill zubereitet.


Übernachtung:   Camp du Domaine, Le Lavandou                V+E+Strom                         35,50 €  pro Nacht

                                                                                                                                                                 gef.    44 km

 


Tag 13

Heute ist wieder ein Reisetag. Gottseidank hat der Camp du Domaine auch eine Waschanlage, wo wir das Wohnmobil von der Sand- und Salzkruste befreien können. Nach dem Auschecken geht es zuerst Richtung Toulon, dann nach Norden Richtung Digne les Bains.  Unser heutiges Ziel ist das kleine Dorf Le Vernet, das vor ca. 1 1/2 Jahren traurige Berühmheit erlangte, als hier doch der Absturz des Germanwings   Airbuses stattfand. U.a. fand eine Schülergruppe aus Haltern am See mit ihren 2 Lehrerinnen hier den Tod. Es gibt mittlerweile eine Gedenkstätte und auf dem Dorffriedhof eine große Grabstätte mit den Namen aller Verstorbenen.  Übernachtet haben wir auf dem Parkplatz des einzigen Hotels: L´Inattandu, wo wir auch zu Abend gegessen haben. 

Sollte sich jemand intensiver mit dieser Tragödie befassen wollen, so empfehle ich folgendes Buch:

Nicolas Balique: Rückkehr nach Le Vernet, Mein Dorf nach dem Germanwings-Absturz,  in der Übersetzung von Annette Bleß.                                        ISBN:  978-3-944648-51-4


Übernachtung:     Restaurant "L´Inattandu", Le Vernet                           kein V+E

                                                                                               gef.  228 km


Tag 14

Nach einem erneuten Spaziergang zur Gedenkstätte und zum Friedhof  von Le Vernet, wo sich ein Gemeinschaftsgrab befindet, setzen wir am nächsten Morgen in Gedanken versunken unsere Reise fort. Die D900 führt uns nach Norden, anschließend folgen wir den Schildern nach Gap, wo wir auf  die bekannte "Route Napoleon" stoßen und machen wiederum -wie schon so oft- Station in Corps. Dieses Gebirgsdorf bietet einen schlichten aber schön gelegenen  Stellplatz an der Tennisanlage an.  Natürlich lassen wir uns das Essen im "Hotel de la Poste" nicht entgehen.


Übernachtung:         Stellplatz in CORPS  am Tennisplatz,  Route Napoleon                      kein V+E

                                                                                                                                                           gef.  102 km        


Tag 15+ 16

Die Rückreise aus den französischen Alpen gestalten wir in zwei Etappen mit durchaus vielen Tageskilometern:  zuerst steuern wir Kaysersberg im Elsass an und anschließend ist  Bad Dürkheim  in der Pfalz ein weiterer Übernachtungsort, bevor wir unsere Heimat im Ruhrgebiet erreichen.


Übernachtung:  Stellplatz Kaysersberg                                                        V+E  kein Strom     8,50 € 

gef.    566 km 

  Stellplatz Bad Dürkheim                                                   V+E  kein Strom     6,50 €

gef.     230 km

            Ruhrgebiet:                                                                         gef.     337 km


Zusammenfassung:                                                                       Gesamt:              gef.  3158 km

   Ausgaben:          1617 €

davon:         Übernachtung:    260 €

   Einkauf:                352 €

   Restaurant:         300 €

   Diesel:                  379 €