Gardesana Occidentale
Über Meran, Trient /Trento fahren wir am Westufer des Gardasees entlang nach Manerba. Hier verbringen wir die Osterfeiertage.
Lago d ´ Iseo
Neuland wird erkundet: der Iseosee.
Hier umradeln wir die Isola d´ Iseo.
Gardesana Orientale
Entlang des Ostufers des Gardasees fahren wir gen Norden. Von Peschiera bis Malcesine - immer wieder schön!
Die lange Winterzeit ist nun vorbei! Bis zu unserer Sommerreise nach Skandinavien sind es noch einige Wochen hin. Was also tun?
Fahren wir doch in den (hoffentlich) Frühling, fahren wir doch nach Südtirol, an den Gardasee und einige andere norditalienische Seen.
Der Plan sieht folgendermaßen aus:
In mehreren Etappen - vielleicht mit einem Zwischenstopp an der Therme in Bad Windsheim - wollen wir über Füssen, Fernpass und den Reschenpass nach Südtirol reisen.
In Meran soll es einen neuen Stellplatz geben - das werden wir herausfinden. Dann langsam weiter an den Kalterer See, Trento, Arco, bis an das Nordufer des Gardasees nach Riva del Garda.
Ob der dortige Wohnmobilstellplatz über Ostern noch freie Parzellen hat?
Malcesine mit dem Monte Baldo steht ebenfalls auf dem Programm.
Und dann natürlich die Klassiker wie Garda, Bardolino und Sirmione.
30. März
Der Carthago ist gepackt, Frischwasser und Toilette sind aufgefüllt bzw. geleert, der Dieseltank ebenfalls gefüllt - also: recht früh am Morgen starten wir unsere Urlaubsreise nach Südtirol und die oberitalienischen Seen.
Das Tagesziel Bad Windsheim ist nach 420 Kilometern erreicht und führt uns von der A44 auf die A7 bis zur Ausfahrt Bad Windsheim.
Direkt an der Therme lädt uns der „Phönix Wohnmobilhafen“ ein – ein hervorragend ausgestatteter Stellplatz mit allen Annehmlichkeiten.
Worüber könnte man meckern? Das Wetter! Es ist kalt, regnerisch, windig – einfach ungemütlich. Da bleibt uns nichts anderes übrig als die Heizung hoch zu drehen und und die leckeren Weißwürstl & Brezn zu genießen, die wir zuvor im nahen Rewe gekauft haben.
Worüber könnte man noch meckern? Wir haben kein Fernsehprogramm, die Satellitenschüssel dreht und dreht – findet aber anscheinend den Astra Satelliten nicht. Na ja, davon geht die Welt nicht unter, schließlich haben wir Strom und Licht und Bücher und können so den Abend verbringen.
31. März
Heute lassen wir es uns in der Therme gut gehen. Es gibt diverse Saunagänge mit den entsprechenden Aufgüssen, ebenso suchen wir die verschiedenen Solebecken - sowohl drinnen als auch draußen – auf. Ja, die Wassergymnastik um 15.00h nehmen wir auch noch mit – es ist Dieters erste Wassergymnastik im Leben.
Salz und Sauna machen müde und hungrig. Was den Hunger betrifft, so findet sich eine Lösung: direkt gegenüber der Therme befindet sich das „Genusswerk“ - ein Restaurant mit Vinothek. Gott sei Dank haben wir tags zuvor einen Tisch reserviert, denn Freitag abends könnte es recht eng werden. Eine Rumpsteak-Hummer Creation liegt auf Christinas Teller, Dieter hat sich für Rehrücken mit Polenta entschieden. Dazu natürlich ein Spätburgunder aus der Region.
Ach ja, fast vergessen! Die Krönung des Tages! Die Satellitenanlage funktioniert wieder. Diverse Rettungsversuche führen letztendlich zum Ziel! Dieter führt ein RESET des Receivers durch – und plötzlich ist die Welt wieder in Ordnung und Christina kann ihre „Freitag-Lieblingssendung“ „Let´s Dance“ schauen. Der Abend ist gerettet.
1. April
Heute geht die Reise in den Süden, der Sonne entgegen, weiter.
Zusätzlich zu den normalen Verrichtungen muss allerdings noch die Gasflasche getauscht werden – die erste 11 Kilo Flasche ist leer, allerdings war sie auch schon zu Hause in Gebrauch. Wo und wie tauschen wir? An einem Gasflaschentauschautomaten hier am Stellplatz. Kein Aprilscherz! Es gibt anscheinend mittlerweile Automaten für Gasflaschen. Und so sieht er aus:
Ob 5 oder 11 Kilo, Aluflasche oder Stahlflasche, Tausch oder Kauf – alles ist möglich. 27 € bezahlen wir übrigens für die Tauschflasche.
Nun aber ab in den Süden - bei Wind und Regen und etlichen Staus auf der Autobahn A7. Die Blockabfertigung am Grenztunnel Füssen wollen wir unbedingt vermeiden und suchen den Wohnmobilhafen Nesselwang auf.
Es ist früher Abend, also noch Zeit für eine kleine Ortserkundung während einer Regenpause. Wir schauen uns die St. Andreas Kirche an – typisch bayerischer Barock.
Sonntag, 2. April
„Sollen wir noch hier in Nesselwang frühstücken?“ fragen wir uns beim Morgenkaffee. Nein, wir sind fit, wir sind wach und haben noch keinen Appetit. Also den Motor starten und das Navi auf MERAN programmieren. Die Landstraße führt uns nach Reutte, durch den Lermoostunnel und über den Fernpass. Ober auf der Passhöhe gibt es eine Raststätte, die gerne zur Pause genutzt wird. Weiter Richtung Landeck, dann auf den Reschenpass und schon sind wir in Italien. Alpensüdseite!
In Sankt Valentin a.d. Haid am Reschensee schauen wir einen Stellplatz an, der allerdings nicht ansprechend wirkt. Also noch
siebzig Kilometer weiter nach Meran. Hier gibt es einen relativ neuen Wohnmobilstellplatz am Schwimmbad – problemlos zu erreichen. Es muss nur die elektronische Schranke (mit
Hilfe von Womo Nachbarn) überwunden werden, und dann finden
wir noch einen der letzten freien Stellplätze. Wenn man das Prinzip der elektronischen Schranke einmal verstanden hat, ist alles ganz logisch:
-das Nummernschild fotografieren
-das Foto per SMS / What´s App an eine Telefonnummer senden
-als Antwort erhält man den Zugangscode und kann die Schranke öffen
Die Sonne scheint, die Stühle werden aus der Garage geholt und ein Erfrischungs- / Willkommensgetränk genossen. Bis ins Zentrum sind es nur ca. fünfzehn Minuten, hier wartet die Pizzeria „A.B.C“auf uns.
Montag, 3. April
Die Heizung im Wohnmobil wird heute Morgen ausgeschaltet, denn die Sonne scheint. Zwar dauert es ein wenig, bis sie hinter den Bergen hervorlugt, aber dann ist sie plötzlich da und erwärmt das Wohnmobil und die Gemüter.
Nach dem Frühstück kommen die Fahrräder aus der Garage und die Stadtbesichtigung Meran kann beginnen. Genau vor der Tourist Info parken wir die Räder, in der Tourist Info lassen wir uns mit diversen Broschüren und einem Stadtplan versorgen.
Die Promenade an der Passer scheint das Herzstück Merans zu sein – hier wird (logischerweise) promeniert, sehen und gesehen werden!! Als erstes Bauwerk fällt das mächtige Kurhaus ins Auge, gleich daneben die Wandelhalle.
Bis zum „Steinernen Steg“ führt der Spaziergang, dann wieder zurück durch das „Passeier Tor“ Richtung Pfarrplatz und der berühmten Laubengasse. Hier reiht sich Boutique an Boutique, hier findet man Cafe´s, Restaurants und natürlich viel touristischen Schnickschnack. Christina findet in der Metzgerei Siebenforcher feinen Tiroler Schinken für das Abendessen.
Zurück zur Promenade an der Passer und schon entdecken wir einen freien Tisch in einem Eiscafe´. Der erste Aperol und das erste Weizenbier des Jahres! Der Frühling hat begonnen.
Später versuchen wir, vor dem Wohnmobil in den Liegestühlen die Nachmittagssonne zu genießen, allein der aufkommende starke Wind setzt unserem Vorhaben ein Ende. Der Wind wird so stark, dass wir auch auf eine erneute Radtour verzichten, dass wir abends ebenfalls darauf verzichten, die Satellitenschüssel auszufahren.
Dienstag, 4. April
Meran verlassen wir nicht, ohne ein weiteres touristisches Ziel besichtigt zu haben.“Schloss Trauttmansdorff“.
Wikipedia schreibt: „Das Schloss Trauttmansdorff befindet sich am östlichen Rand der Stadt Meran im Burggrafenamt und beheimatet das Touriseum, das Südtiroler Landesmuseum für Tourismus. Das Schloss liegt mitten im botanischen Garten der Stadt Meran, den „Gärten von Schloss Trauttmansdorff“, die im Jahr 2001 eröffnet wurden.“
An anderer Stelle steht:
https://www.meranerland.org/
Kaiserin Sissi und die Gärten
Einer der berühmtesten Gäste der Kurstadt im 19. Jahrhundert war die österreichische Kaiserin Sissi - und sie war begeistert!
Bei einem Besuch der Gärten von Schloss Trauttmansdorff begibt man sich auf nobles Terrain. Hier spazierte schon die österreichische Kaiserin Sissi, Elisabeth von Österreich-Ungarn, verheiratet mit Kaiser Franz Joseph I. Sie urlaubte zwei Mal in Meran: Im Jahre 1870 verbrachte die Kaiserin die Wintermonate auf Schloss Trauttmansdorff, im September 1889 zog es Sissi ein zweites Mal in die Kurstadt. Heute ist in den ehemaligen Wohnräumen Sissis die Studiensammlung des Touriseums untergebracht.
Sissi liebte es, ausgedehnte Wanderungen durch den Flaumeichenwald bei Schloss Trauttmansdorff zu unternehmen und “ferne und ungestört vom Geräusch der Welt” spazieren zu gehen. Als man 1994 mit dem Bau der Gärten begann, stieß man noch auf Schwertlilien und Palmlilien aus Sissis Zeiten. Auch einige der ursprünglichen Wege der Parkanlage wurden in die Gärten integriert.
Knappe zwei Stunden schlendern wir durch diese fantastischen Gärten, wandeln auf den Spuren von Kaiserin Elisabeth (Sissi) und genießen bei Sonnenschein die Farbenpracht der Blüten.
Die Fahrt geht weiter, allerdings nur 55 Kilometer, und dann landen wir am Kalterer See, südlich von Bozen. Der Campingplatz und der Stellplatz am Nordufer sind überfüllt, bleibt nur der Campingplatz St. Josef am Südufer des Sees, der uns anscheinend das letzte frreie Plätzchen bietet.
Solange die Sonne noch über den Berg zu uns herunterschaut, genießen wir die wärmenden Strahlen, unter anderem auch mit einem kurzen Spaziergang zum See.
Mittwoch, 5. April
Auf den Feldern Richtung See liegt Rauhreif. Auch die Dächer der Wohnmobile und Caravans zeigen eine weiße Schicht, die jedoch durch die aufkommenden Sonnenstrahlen rasch auftaut.
Nach dem Frühstück starten wir mit den üblichen Verrichtungen, und dann geht es zur Rezeption zum Bezahlen, wo es Dieter fast die Sprache verschlägt: 49 € kostet die Nacht. Eine Frechheit, eine Unverschämtheit, wie wir finden. Hat man uns irgendwelchen Luxus geboten? Eine eigene Wasserstelle am Stellplatz vielleicht, aber sonst? Nein – der Kalterer See wird demnächst von uns gemieden werden.
Das heutige Ziel soll der Namensgeber dieser Region sein: Trento / Trient.
Schon oft sind wir auf der Autostrada an dieser Stadt vorbei gefahren, stets haben wir uns vorgenommen, Trento zu erkunden – heute wird die Idee in die Tat umgesetzt.
Der Carthago steuert den bestens ausgestatteten Wohnmobilstellplatz an der „Via Fersina“ an, die Fahrräder sind in gut zehn Minuten im historischen Zentrum.
Hier an der „Piazza Duomo“ stellen wir die Räder ab und starten unsere Erkundung zu Fuß. Warum „Piazza Duomo“? Logisch! Weil dieser Platz von der riesigen Kathedrale von San Vigilio, „Dom von Trient“ beherrscht wird. Der mächtige Brunnen mit der Neptun Statue im Zentrum des Platzes ist nicht minder dominant. Auf den Stufen sitzen die Touristen - also auch wir - und saugen die Atmosphäre in uns auf.
Das erste Ziel ist die Tourist Info auf der „Piazza Dante“, wo wir mit Stadtplan und und Broschüren versorgt werden. Im nahe gelegenen Park werden die Prospekte bei einer Rast studiert – hier machen wir auch die Bekanntschaft einer „typisch trentinischen Familie“ aus Bronze.
Dann aber tauchen wir in römische und mittelalterliche Geschichte ein.
https://www.italien.de/staedte/trient:
Trient (italienisch: Trento) und seine bezaubernde Altstadt werden oft übersehen, wenn Touristen in die Region kommen, um die wunderschöne Umgebung zu erkunden. Hinter den hohen Mauern ihrer Schlösser entzieht sich die Stadt dem hektischen Tourismus und öffnet sich all denen, die Zeit und Muße haben, um die kulturellen Schönheiten Trients kennenzulernen.
Am Fuß des Monte Bondone, wo leuchtend rote Äpfel und aromatische Weintrauben heranreifen, erstreckt sich Trient mit seinem einmaligen historischen Stadtzentrum. In Trient kann man sich wohlfühlen. Die Stadt der Schlösser, Museen und Studenten umgibt Einheimische und Gäste mit dem besonderen Flair italienischer Lebensart. Wer durch die kleinen Straßen und alten Schlossanlagen wandelt, fühlt sich in andere Zeiten zurückversetzt. An den herrlichen Palazzi und Denkmälern der erzbischöflichen Stadt scheint die Zeit fast spurlos vorübergegangen zu sein. Kelten und Römer haben hier ebenso ihre Spuren hinterlassen wie Napoleon und deutsche Kaiser auf ihrem Weg nach Rom.
Von der Tourist Info ist es nicht weit zum Torre Vanga, Wangerturm, ein mittelalterliches Bauwerk als Teil der Stadtmauer. Über mehrere Jahrhunderte hinweg diente der Turm als Gefängnis, heute kann man hier diverse Wechselausstellungen betrachten.
Wieder zurück ins historische Zentrum entlang der Via Torre Vanga passieren wir die imposante Kirche Santa Maria Maggiore, bevor wir in die Via Belenzani einbiegen. Hier beeindrucken die zahlreichen Patrizierbauten aus der Renaissance, wie der Palazzo Geremia und der Palazzo Thun mit dem riesigen Innenhof, heute Sitz der Stadtverwaltung. „Auch nicht schlecht, in solch einem Gebäude sein Beamtendasein zu fristen“, denken wir.
Während des Konzils von Trient haben hier übrigens die päpstlichen Gesandten residiert – eine schlichtere Herberge wäre aber auch nicht standesgemäß gewesen.
Das Konzil von Trient, genannt auch Tridentinum und Tridentinisches Konzil, das von der römisch-katholischen Kirche als 19. ökumenisches Konzil gerechnet wird, fand zwischen 1545 und 1563 in drei Tagungsperioden (25 Sitzungen) statt. Hauptanlass war die Notwendigkeit, auf die Forderungen und Lehren der Reformation zu reagieren.
Bald schauen wir wieder auf den Dom, den wir gerne besichtigen würden. Leider nicht möglich, da er von Palmsonntag bis Ostern geschlossen ist – merkwürdig. Dann eben einen Kaffee in einem der umliegenden Cafe´s genießen – geht leider auch nicht, denn alle Tische in der Sonne sind besetzt.
Sollen wir stattdessen dem anliegenden „Tridentinischen Diözesanmuseum“ einen Besuch abstatten? Nein, das tun wir uns nicht mehr an, schließlich müssen wir noch entlang der Etsch zurück radeln, unterwegs lebenswichtige Getränke einkaufen und später in der Abendsonne vor dem Womo genießen.
Ostern am Lago di Garda
Heute morgen beim Frühstückskaffee stellen wir einige Überlegungen an. Es geht auf die Osterfeiertage zu, der Gardasee wird übervölkert und viele Stellplätze belegt sein. Es ist bestimmt vernünftig, die Ostertage auf einem festen Campingplatz zu verbringen. Also telefoniert Dieter diverse Campingplätze ab und wird fündig: Camping La Rocca bei Manerba del Garda am Südwestufer des Sees. (www.laroccacamp.it)
Zwei Stunden und hundertzwanzig Kilometer später platzieren wir unser Womo auf einem netten Flecken hoch oben über und mit Blick auf den Lago.
Die gerade erwähnten 120 Kilometer jedoch, haben es in sich! Von Trento über Arco bis Riva del Garda verläuft alles ruhig und unaufgeregt. In Riva jedoch muss die Entscheidung getroffen werden, ob wir am Ostufer, auf der Gardesana orientale, entlang fahren, oder die westliche Strecke nehmen, die Gardesana occidentale.
Die für uns kürzere Westumfahrung hat selbstverständlich Priorität. Wir folgen den Schildern nach Limone. Was uns nun erwartet, sind unzählige Tunnel, gerade breit genug für zwei Autos, maximal 3,50 Meter hoch, meistens unbeleuchtet, oft noch von waghalsigen, „lebensmüden“ Radfahrern befahren. Als uns ein LKW entgegen kommt, kommt der Verkehr zum Erliegen. Erst einmal kratzt das Dach des Führerhauses an der Tunneldecke! Wie kommen wir an einander vorbei? Christina klappt den rechten Spielgel ein – fünf Centimeter trennen uns von der Tunnelwand. Dieter klappt den linken Spiegel ein – fünf Centimeter trennen uns vom LKW!! Eine Fahrt ins Dunkel!! Letztendlich klappt alles, wir durchqueren Limone, passieren Maderno und Salo, um in Manerba del Garda zu landen.
7. April Karfreitag
Diesen Campingplatz in Manerba wollen wir als Basis nutzen, um die Umgebung, die umliegenden Städte kennen zu lernen. Daher wird heute der Motorroller startklar gemacht (ein viertel Liter Öl erhöht die Geschmeidigkeit des Motors) und es geht hinauf nach Manerba, denn in der Altstadt ist heute Markt. Wir finden die typischen italienischen Marktstände mit Kleidung, Haushaltswaren, Obst und Gemüse, Fleisch und am Karfreitag natürlich Fisch. Dieter findet an „seinem“ Lieblingsstand neue Tischklammern für die Decke auf dem Campingtisch, bei Christina legt sich ein neuer hochmodischer Schal um den Hals.
Nach dem Marktbesuch geht es hinunter an den Hafen. Hier reihen sich diverse Campingplätze aneinander, die sämtlich gut frequentiert sind. Entlang der schmalen Küstenstraße erreichen wir nach wenigen Kilometern San Felice del Benaco. Ein kleiner Hafen, zwei Restaurants und eine Uferpromenade – alles, was man so braucht. Über Pontese und Cisano steuern wir auf Salo zu. Bevor der Motorroller am Beginn der Promenade geparkt wird, werfen wir noch einen Blick auf den offiziellen Wohnmobilstellplatz von Salo. Recht groß, terrassenförmig angelegt und gut besucht. Nur zwei Kilometer vom Zentrum entfernt, scheint er ideal für eine Stadtbesichtigung zu sein.
In Salo begrüßt uns zu allererst die Bronzestatue des Gasparo da Salo, dem man die Entwicklung der klassischen Violinenform nachsagt. Eine lange Uferpromenade wartet auf uns, dazu zahlreiche Restaurants und zahlreiche Gelaterias. Nicht zu vergessen sind die Boutiquen, wobei uns ein feines Lederwarengeschäft in seinen Bann zieht. Eine neue Handtasche samt passender Handytasche wechseln nach kurzer Beratung den / die Besitzerin.
Vorbei am Palazzo del Podesta`, dem Rathaus, vorbei an dem auf Touristen wartenden Ausflugsdampfer, steuern wir auf Salos mächtigstes Bauwerk zu, dem Dom Santa Maria Annunziata. Leider öffnen die Portale erst um 16.00h, so dass eine Besichtigung des Inneren momentan nicht möglich ist. Also spazieren wir weiter durch die Innenstadt mit den zahlreichen Geschäften bis zu einem weiteren Wahrzeichen, dem Glockenturm. Manche Konditorei ist österlich dekoriert.Nach so viel Promenieren melden sich Hunger und Durst- dem kann in einem der Hafenrestaurants abgeholfen werden – Aperol, Birra und Panini geben neue Kraft.
Heute wird der Roller in die andere Richtung bewegt, nach Süden Richtung Desenzano. Auf dem Weg dorthin schauen wir den Hafen von Moniga del Garda an, bevor wir die größte Stadt am Gardasee, Desenzano, erkunden.
Den Roller platzieren wir an der Uferpromenade, nahe einem schicken Restaurant. Die Uferpromenade selbst ist österlich geschmückt, viele Menschen, viele Familien mit kleinen Kindern sind heute an Ostersamstag unterwegs. Die Eisdielen sind stark frequentiert, auch wir genießen das Stracciatella bzw. Amarena Eis im leckeren Hörnchen. Weiter geht es durch die Altstadt mit den hübschen Laubengängen bis hin zur Kirche Santa Maria Maddalena.
Nach dem Rundgang durch die Altstadt wollen wir zurück zum Motorroller. Allerdings – wir finden den Roller nicht mehr! WEG! Gestohlen? Nein, das können wir uns nicht vorstellen. Abgeschleppt – das wird es sein. Und genau das bestätigt auch die Kellnerin des nahen Restaurants. Alle Motorräder bzw. Motorroller wurden abgeschleppt. Was tun? Der Restaurantchef schaut uns an, schaut auf seine Uhr und sagt in perfektem Deutsch : „Kommt, ich fahre euch schnell zum Abschleppunternehmen. Bis das Taxi kommt, kann es dauern.“ Wir können es kaum glauben, aber zehn Minuten später stehen wir auf dem Hof der Abschleppfirma. Den Roller können wir allerdings nicht mitnehmen, erst zurück zur Policia, Strafe bezahlen. Unser hilfreicher Restaurantchef setzt uns wieder in Auto, zurück in die Innenstadt zur Polizei. Dieter muss ein Knöllchen von 17,50 € bezahlen und erhält die nötige Quittung. Und wieder zeigt unser hilfreicher Restaurantbesitzer seine außergewöhnliche Hilfsbereitschaft – das Schweizer Pärchen, das ebenfalls seinen Motorroller auslösen muss, darf gleich mit einsteigen und mit uns zurück zum Abschleppunternehmen fahren.! Kann man diese Hilfsbereitschaft irgendwie kompensieren? Nein, ein finanzielle Offerte käme einer Beleidigung gleich. Wir verabschieden uns dankend und verabreden uns für kommenden Dienstag, den Markttag in Desenzano.
Bleibt noch zu erwähnen, dass die Auslösung des Motorrollers mit 120 € zu Buche schlägt.
Ostersonntag – das Wetter spielt mit! Erst einmal ein klassisches Osterfrühstück, also Dieters abgewandelte Version eines Solei:
ein hart gekochtes Ei halbieren – das Eigelb herauslösen – die Eihälfte mit Öl, Essig, Senf, Pfeffer und Salz füllen – das heraus gekratzte Eigelb wieder oben drauf setzen – und in einem Rutsch genießen (gibt allerdings meistens eine mittelgroße Sauerei).
Gut gestärkt und voller Tatendrang ziehen wir die Wanderschuhe an, präparieren die Wanderstöcke und bewegen den Motorroller. Unterhalb der Campingplätze führt ein asphaltierter Weg hinauf zum Rocca – Felsen. Nach knapp einem Kilometer geht der Weg in eine Schotterstrecke über, hier werden wir auch durch Verkehrsschilder darauf hingewiesen, dass ein Weiterfahren nicht erlaubt ist. Also steigen wir ab, machen uns wandermäßig zurecht und lassen den Roller zurück.
Steil geht es bergan, vielleicht einen weiteren Kilometer, und dann haben wir (nass geschwitzt) den Gipfel des Felsens und damit die Ruine dieser prähistorischen Siedlung erreicht. Ein phänomenaler Ausblick bietet sich uns von hier oben, fast über den gesamten Gardasee, Sirmione und Bardolino sind zu erkennen.
Der Abstieg ist nicht minder anstrengend und wir sind froh, den Motorroller erreicht zu haben. Heute ist er also nicht abgeschleppt worden, wie gestern. Warum auch! Aber – siehe da, am Bremshebel klemmt ein Stück Papier, ein Knöllchen von der Policia Locale! 60 € sollen berappt werden! Wofür? Haben wir zu nah an den Verkehrsschildern geparkt? Haben wir den Roller eventuell ein / zwei Meter zu weit im verbotenen Gebiet geparkt? Mal schauen, wie wir dieses Problem lösen.
Na, das ist ja ein kostspieliges Osterwochenende – mit 200 € sind wir dabei!!!!
Ostermontag – das Wetter spielt wieder mit! Fast den gesamten Tag verbringen wir bei Sonnenschein vor dem Wohnmobil, bevor wir um c.a 15.00h erneut nach Salo aufbrechen. Promenieren ist angesagt, sehen und gesehen werden. Heute scheint, anders als Karfreitag, halb Italien unterwegs zu sein.
Auch die Tierwelt ist heute auf dem See unterwegs, bzw. ein Entenpäarchen hat sich hinter dem Motor eines Bootes den Brutplatz für seine Nachkommen gebaut.
Erneut spazieren wir entlang der Promenade und besichtigen und bestaunen heute den Dom Santa Maria Annunziata, eine dreischiffige Kirche mit einigen Seitenaltären, riesig in den Ausmaßen!
Auf dem Domplatz sehen wir eine lange Menschenschlange, vielleicht zwanzig Meter mögen es sein. Was ist hier los? Man wartet vor der berühmtesten, besten Gelateria der Region.
Wir erholen uns nach dem ansprechenden Gang durch die Innenstadt bei einem Eis, Aperol und Bier an der Promenade.
Was sollte erwähnt werden? Heute ist der Motorroller nicht abgeschleppt, heute steckt auch kein Knöllchen an der Handbremse!