So viele Städte haben wir uns vorgenommen - realistischerweise muss man sich jedoch beschränken, wenn mannicht nur einen
oberflächlichen Eindruck gewinnen will.
Florenz, San Gimignano, Certaldo, Volterra, Siena, Pienza,
Vinci und Pisa werden wir genauer unter die Lupe nehmen.
Kunst und Kultur
In fast jeder Stadt ein "duomo", ein "campanile" und ein Baptisterium. In fast jeder Stadt (mindestens) ein Museum, natürlich als
Krönung die "Uffizien" in Florenz! In jeder Stadt "Gothik", "Renaissance", wohin man schaut.
Wein und Käse
Der "gallo nero", der "schwarze Hahn", begleitet uns auf der Fahrt durch das Chiantigebiet. Und zu einem "Chianti
Classico" darf es gerne ein "PecorinodiPienza" sein - oder diverse "bruschette"?
Toscana - allerletzte Vorbereitungen
17. September 2017
Die Vorbereitungen sind weitgehend getätigt.
Der Carthago durfte Ende August zur Gasprüfung, Anfang September stand die TÜV Abnahme mit einer größeren Wartungsmaßnahme an und auf dem Weg in den Urlaub werden
wir als erste Station die Fachwerkstatt C. Stäbler in Waghäusel aufsuchen, denn unser Womo soll neue „Schuhe“ bekommen, sprich: neue Reifen (mit einem höheren Lastenindex) und neue Alufelgen, die für diesen Lastenindex notwendig sind. Der TÜV muss dies
Maßnahme absegnen, und dann steht der Erhöhung des zul. Gesamtgewichtes auf 4,8 t nichts mehr im Weg.
Ansonsten – viel Literatur, Karten- und Reiseführerstudium mit entsprechender Internetrecherche.
Als erste grobe Planungshilfe dienen uns stets die ADAC Unterlagen, natürlich auch der entsprechende Band aus dem WomoVerlag, Band 8, „Mit dem
Wohnmobil in die Toskana und nach Elba“, ISBN 978-3-86903-084-5.
Sehr gute Erfahrungen haben wir in jüngster Zeit mit den Reiseführern aus dem Michael Müller Verlag gemacht.
Auf fast 800 Seiten gibt es detaillierte Informationen, nahe 300 Farbfotos und eine informative herausnehmbare Karte.
"Toscana" - Michael Müller Verlag - individuell reisen, ISBN
978-3-89953-880-9
So sieht die grobe Planung aus:
Nach einem kurzen Stopp im Siegerland (Christinas Heimat) wollen wir dem Carthago in einer Fachwerkstatt in
Waghäusel / Speyer neue Reifen samt neuen Alurädern gönnen. Anschließend - wie schon im Mai - wieder durch die Schweiz, über den Gotthardpass,
zum Lago Maggiore fahren und hier 1 - 2 Tage verbringen. Der CP "Conca d´Oro" bei Verbania soll erneut unser Ziel sein.
Vom Lago Maggiore ist es dann nicht mehr so weit bis zu unserem eigentlichen Urlaubsziel: der Toscana mit Florenz
als erstem Höhepunkt.
Ankunft in Waghäusel
Dienstag, 19. September
Es ist schon fast Tradition, dass Christina auf dem Weg in den Urlaub einen Termin bei ihrem "Starfriseur" in Siegen-Eiserfeld wahrnimmt. Im
Laufe des Morgens können wir uns jedoch auf die Autobahn A45 begeben und unser heutiges Ziel, die Fa. C. Stäbler in Waghäusel in der Nähe von
Speyer ansteuern.
Ein Wort noch zur A 45: genau 11 (elf) Baustellen haben wir von Dortmund bis Gießen gezählt! Dieter meint, dass er die A
45 noch nie baustellenfrei erlebt hat, zumindest gefühlte 20 Jahre nicht. Wenn eine Baustelle in Gießen fertig ist, dann fangen sie oben in Dortmund wieder an und arbeiten sch weiter
südwärts. Wie freuen wir uns doch auf das Fahren in der Schweiz, Österreich oder Frankreich! Was machen diese Länder anders bzw. besser? Bessere Straßenbauer? Bessere Ingenieure? Bessere
Planung? Besseres Baustellenmanagement? Bessere Politiker? Oder von Allem - etwas!?
Die Reisemobilfachwerkstatt wird am frühen Nachmittag erreicht, was uns noch viel Zeit gibt, den Roller startklar zu machen und das 12 km entfernte
Speyer kennenzulernen. Der beeindruckende Dom, die Fußgängerzone der Maximilianstraße und auch das Grab von Altkanzler Helmut Kohl werden besichtigt. Ein
heftiger Regenschauer unterwegs zwingt uns zu einem Halt an einem Straßenstand eines Winzers, der uns den frischen Federweißen gerade aufdrängt. So hat auch das schlechte Wetter etwas Gutes
und wir haben das passende Getränk für die in Siegen gekaufte "Quiche Lorraine".
Ein kleiner Nachtrag zum Grab von Helmut Kohl: erstaunt sind wir, dass sich diese letzte Ruhestätte nicht in
Domnähe (wie wir angenommen hatten), sondern am anderen Ende der Stadt an der St. Bernard Kirche befindet. Und - äußerst befremdlich - nicht auf dem dortigen Friedhof, sondern im angrenzenden
Konrad-Adenauer-Park. Und - äußerst erstaunlich - sehr triste, ohne jegliche Blumendekoration. Die Ruhestätte eines ehemaligen Kanzlers haben wir uns anders, würdevoller,
vorgestellt.
Übernachtung: Parkplatz der Fa. C. Stäbler, Waghäusel-Kirrlach, Friedrich-Schott-Straße
2
Ent-Versorgungsstation in Vorereitung
Stromsäule /
Münzbetrieb
gef. km: 361
Neue Räder - neue Reifen
20. September 2017
Heute morgen stehen wir relativ früh auf, denn die Werkstatt beginnt um 8.00h. Allerdings sind wir für 10.00h terminiert und müssen dann noch auf den
TÜV-Menschen warten … alles in allem … es ist schon fast 14.00h, bis wir Waghäusel verlassen und den Weg nach Süden suchen.
Mit den neuen Felgen, den neuen Reifen mit dem entsprechenden Profil fühlen wir uns richtig sicher auf der Straße und sind natürlich auch stolz auf die schicken
Alu-Räder. Warum haben wir eigntlich diesen Wechsel vorgenommen? Nun - die Reifen mussten nach 6 Jahren eh erneuert werden. Mit dem Roller auf der Hinterachse war es uns wichtig, einen
höheren Lastenindex zu erreichen und den Carthago auf 4.8 t. aufzulasten.
Bedauerlicherweise fahren noch viele andere Autos auf der A5 Richtung Basel, so dass wir uns von einem Stau zum nächsten hangeln. Statt
noch auf den St. Gotthard zu fahren, steuern wir den Stellplatz in Breisach an, der sich jedoch als hoffnungslos überfüllt erweist. Also - über die
Rheinbrücke = Grenze nach Frankreich und auf der anderen Rheinseite auf den Parkplatz der dortigen Marina. Schön stehen wir hier, schauen
nach Deutschland, sehen Breisach mit seinem imposanten Dom im Abendlicht und beobachten die Schwäne auf dem Wasser. Auf der gegenüber liegenden Seite
hat ein Hotelschiff festgemacht.
Übernachtung: Parkplatz Marina Neuf-Brisach, F, gegenüber Breisach / Rhein
kein
V+E+Strom
gef. km: 195
Benvenuti in Italia
21. September 2017
Eine ruhige Nacht am Ufer des Rheins. Was sehen wir beim ersten Blick aus dem Fenster? Nichts - absolut Nichts!
Dichter, dicker Nebel hängt über dem Fluss, außerdem ist es recht frisch im Wohnmobil, so dass wir die Heizung anstellen. Der morgentliche Kaffee wärmt ein wenig, weckt die
Lebensgeister und die Lust, weiter zu fahren. Entgegen den Anweisungen des Navis bleiben wir auf der linksrheinischen Seite, d.h. wir bleiben in Frankreich und gelangen über
Colmar, Basel in die Schweiz, wo wir auf dem ersten Restplatz nach der Grenze gegen 11.00h das Frühstück einnehmen.
Der Frühnebel, den wir im Breisgau hatten, löst sich auf und ab Luzern strahlt der Himmel - wolkenlos und
himmelblau. Was sich uns auf der Fahrt entlang des Vierwaldstätter Sees bietet, ist einfach ein unglaubliches Panorama: die schneebedeckten Gipfel der Alpen,
der strahlendblaue Himmel - das hat schon Postkarten-Kitsch-Charakter. Um diesen Eindruck noch zu toppen, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als bei Göschenen
die Autobahn zu verlassen und, statt durch den 17 km langen Tunnel, den Gotthardpass zu erklimmen. Von 900 Höhenmetern bei Göschenen kurven wir uns hinauf
auf 2100 m. Sonnig ist es hier oben auch - aber windig und kalt. Nach einem kurzen Spaziergang begeben wir uns auf die Talfahrt in Serpentinen hinunter bis nach Bellinzona,
Locarno und Verbania auf den Camping "Conca d´Oro" am Lago Maggiore. Der obligatorische Aperol bedeutet, dass wir
angekommen sind und die nächste Etappe unseres Urlaubes begonnen hat.
Wenn man an solch einem ruhigen See schläft, schläft man einfach länger und die normalen Verrichtungen und Aktivitäten des Tages fangen später an. Aber was heißt
normal? Schwimmen wollen wir heute morgen - schwimmen im Lago Maggiore. Hatte Christina gestern Abend mit dem "Fußthermometer" noch angenehm warmes Wasser verkündet, so hört sich
das heute Morgen schon ganz anders an. Gefühlte 17° - 18°???? Wer weiß, aber wir können uns ja nun vor den Campern in der ersten Reihe, die alle vor den Mobilen sitzen und ihren Kaffee
trinken, keine Blöße geben. Also - hinein ins kalte Nass ... und nach den ersten Schwimmzügen ist es gar nicht so schlimm. Fast eine halbe Stunde halten wir es aus und freuen uns auf die heiße
Dusche. Nach dem Frühstück sind wieder die üblichen Verrichtungen angesagt und anschließend in der wärmenden Sonne ausruhen und lesen.
Gegen 14.00h machen wir uns bereit zu einem Ausflug ... mit folgenden Empfehlungen unseres Nachbarn: Stresa am Lago
Maggiore, dann durch das Gebirge an den Orta See, Lago d´Orta, und Besichtigung des Kleinods Orta di San Giulio. Genauso wird es
gemacht!
Zuerst also 15 km nach Süden entlang der Uferstraße. Hier ein Auszug aus einem Reiseführer: www.lago-maggiore.de
Stresas Lage am Südufer des Borromäischen Golfs mit einem traumhaften Blick über den Golf und seine Inseln
zum gegenüberliegenden Ufer bis hin zum Monte Tamaro im Norden, sowie sein reizvolles Hinterland um den Mottarone machten Stresa schon früh zu einem beliebten Treffpunkt für Künstler und Dichter,
den Geldadel, aber auch für gekrönte Häupter und die Politik. Stresa wurde weltberühmt durch die Anwesenheit von Lord Byron, Charles Dickens oder Stendhal. Außerdem spielen einige Kapitel von
Ernest Hemingways Roman "In einem anderen Land" in Stresa. Zum Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die großen luxuriösen Hotels im Jugendstil. Sie strahlen bis heute die Aura der Belle Epoche
aus. Für das im Stile des Deuxieme Empire errichtete Grand Hôtel des Iles Borromées gilt dies vor allem.
Danach folgt eine 25 km Gebirgsfahrt hin zum Lago d´Orta. Der touristische Hauptort,
vorgelagert auf einer Halbinsel, ist "Italien pur!" OrtaSan Giulio ist autofrei, ideal zum Promenieren, durch winklige Gassen, unter Arkadengängen bis
hin zur Piazza Mario Motta. Wir lassen uns im Restaurant "Venus" direkt am Ufer nieder und schauen dem emsigen Treiben zu.
Hier ein weiterer Auszug aus einem Reisefürer (www.ortasee-info)Orta San Giulio ist das
touristische Zentrum am Lago d’Orta, darüber gibt es keinen Zweifel. Die Atmosphäre an der Piazza Mario Motta ist umwerfend, alle jemals gedachten Klischees werden gnadenlos erfüllt. Und das
im positiven Sinne. Orta San Giulio ist ein wunderbarer Ort!
Die Gemeinde hat es von Anfang an gut verstanden, den Autoverkehr vor den Toren des Ortes zu belassen, mehrere großzügige Parkräume an der Hauptzufahrt nehmen es auch mit einem noch so großen
Besucherstrom problemlos auf. Der schönste Zugang zum Zentrum ist allerdings der Uferweg vom Tourismusbüro (in der Nähe der Villa Crespi) zur Piazza San Giulio. Vorbei an vielen interessanten
Häusern und Villen führt er den Besucher auf eine ganz besondere Art und Weise dramaturgisch geschickt und immer am Wasser entlang in den Ort der Sehnsucht. Viele verliebte Paare säumen
diesen Weg und so mancher ist versucht für diesen Weg den Beinamen ‚Amore‘ zu vergeben (nur gibt es ihn schon in Cinque Terre).
Nach weiteren 25 km kehren wir wieder zurück zu unserem CP und lassen die gewonnenen Eindrücke bei einem
Glas Aperol Spritz auf uns wirken. Wird heute -nach so viel Anstrengung- gekocht? Nein, das zum CP gehörende Restaurant lädt uns ein zu einem Rindercarpaccio bzw. Lachstartar und
einer Pizza Quattro Formaggi / Stagione.
Mercato in Verbania
23. September 2017
Es ist schon fast 11.00h, als wir mit dem Frühstück und allen Verrichtungen fertig sind und die 7 km mit dem Roller zum Markt nach
Verbania fahren. Wie schon im Mai, sind wir beeindruckt von der Größe des Marktes und der Vielfalt der Stände. Es dauert auch gar nicht lange, bereits am
dritten Kleiderstand wird Christina von einer schicken, hochmodischen, herbstlichen Strickjacke angelockt, und .... sie erliegt den Verlockungen. Na, wenn das nicht ein
guter Start ist. Der Rest läuft "professionell" ab: die Einkaufsliste haben wir beim Frühstück im Womo geschrieben, bzw. die italienischen Wörter herausgesucht. Nach gut
einer halben Stunde haben wir alle Zutaten für den Salat zusammen, Parmaschinken "prosciuto crudo" noch dazu, sowie einen Blauschimmelkäse. Das Grillhähnchen darf
nicht fehlen.
Zurück am Womo wird erst einmal ausgeruht, wir stellen die Liegestühle an den Strand und lesen und fotografieren. Intensiv beobachten wir die
Schwäne und andere Wasservögel - immer wieder beeindruckend dabei ist die Aussicht über den See, der Blick auf die Berge.
Irgendwann jedoch knurrt der Magen, sodass wir unsere zuvor gekauften Zutaten später zu einem leckeren Salat verarbeiten, dazu das gegrillte
Hähnchen und ein kräftiger Rotwein.
Rechts ist der weitere Verlauf der Reise zu sehen:
entlang des Lago Maggiore nach Süden, Mailand umkurven, die Po-Ebene durchqueren und Florenz als
erste Station, als Ausgangspunkt der Toskana-Rundreise ansteuern.
Wahltag - 24. September
Sonntag,24. September Leider
haben wir heute gar keine Wahl, denn der Campingplatz schließt an diesem Wochenende seine Pforten und wir müssen nach drei Tagen auf dem "Conca d´Oro" am Lago
Maggiore zu neuen Zielen aufbrechen. Das bedeutet allerdings, dass wir doch eine Wahl haben: wir müssen uns entscheiden, ob wir ca. 400km direkt nach Florenz /
Firenze fahren, oder doch lieber die Etappe halbieren. Wir halbieren die Etappe und setzen Parma, die Stadt des Schinkens und des Käses sowie des
Barilla-Pasta Unternehmens, als unser Ziel.
Vorher allerdings noch ein kleiner Abstecher!
Wer kennt denn noch das Christus-Keuz, vor dem ein gewisser Priester oft gebetet hat, mit dem dieser Priester oft geredet und sich manchen Rüffel und
Tadel eingehandelt hat?
Wir besuchen das kleine Dorf Brescello in der Emiglia Romana, jenes Dorf, das die Kulisse für die "Don Camillo und
Peppone" Filme in den 60er Jahren bildete. Ich glaube, damals verging kaum ein Sonntag, an dem nicht der streitbare Priester und der kommunistische Bürgermeister geschaut wurden.
Beide Protagonisten sind als Bronzestatuen vor ihren jeweiligen "Amtsgebäuden" verewigt. Die Sonne scheint, im Caffe´ Don Camillo lassen wir uns
ein frisch gezapftes Bier servieren, bevor der Wohnmobilstellplatz in Parma aufgesucht wird. Um 17.00h sind wir vor Ort, rechtzeitig um die Satellitenschüssel auszufahren und
die Bundestagswahl zu verfolgen. Auch hierzu haben wir eine Wahl getroffen - vor zwei Wochen mittels eines Briefes.
Der Stellplatz Parma befindet sich im Westen der Stadt, der Zugang ist mittels einer Schranke geregelt. Die Parzellen sind großzügig,
Strom, Ver- und Entsorgung vorhanden. Selbst ein Häuschen mit Dusche und WC findet sich hinter der Rezeption, wo der freundliche Platzwart mit Stadtplan und Broschüren behilflich
ist. Die Preise sind gestaffelt - für 24 Stunden zahlen wir am nächsten Tag 20 € am Automat.
( 44.80851° Nord - 10.28468° Ost )
"Zufälligerweise" liegt im Bücherschrank folgendes Buch:
Don Camilo und Peppone, von Giovannino Guareschi, rororo-Verlag
(ISBN 978 3 499 10215 8)
Zitat aus dem Vorwort: "Kein Wunder, dass diese humorvollen, menschlich-versöhnenden Geschichten vom unermüdlichen Kleinkrieg zwischen dem rauflustigen Landpfarrer Don Camillo und seinem
hitzköpfigen politischen Gegenspieler, dem Bürgermeister Peppone, in einer Zeit unmenschlichster Kämpfe zwischen den Ideologien überall enthusiastische Leser fanden, dass diese derben Drolerien,
die diese Gegnerschaft auszusöhnen suchen, erfolgreich dramatisiert und mit Fernandel als Don Camillo verfilmt wurden."
Parma - die Universitätsstadt
25. September 2017
Ein kleiner Plausch mit den holländischen Nachbarn, die uns die Radstrecke in das Zentrum erklären, und dann machen wir die Räder startklar und steuern nach
vier Kilometern auf die Piazza Garibaldi zu. Hier stellen wir die Räder ab und lassen erst einmal diesen mächtigen Platz auf uns wirken. Zahlreiche Bars, Cafés und
Restaurants säumen das Carrée vor dem imposanten Gebäude des ehemaligen Regierungspalastes (Palazzo del Governatore). Weiter führt uns der Weg durch die Fußgängerzone
zum Domplatz mit dem romanischen Dom Santa MariaAssunta und dem achteckigen, aus rosa Marmor gebauten Baptisterium. Den Dom zu
besichtigen ist ein Muss. Berühmt sind die mit Fresken dekorierten Kuppeln und die drei Orgeln des Doms. Wir schlendern anschließend durch die Gassen, vorbei am
Opernhaus (TeatroRegio), berühmt für seine Verdi-Opern, lassen uns schließlich an der Piazza Garibaldinieder und genießen bei herrlichem Sonnenschein einen Cappucino. Man merkt, dass Parma einen Universitätsstadt ist,
viele Studenten bringen leben in die Stadt, und auch sonst macht Parma einen modernen, lebendigen, frischen Eindruck auf uns. Che' bella Città.
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz Parma, 44.80851° Nord - 10.28468° Ost
V+E+Strom (incl.)
Gebühr: 20 € für 24 Std.
gef. km: 275
Nach zwei Stunden radeln wir zurück zum Stellplatz, suchen noch den angrenzenden Lidl auf, ergänzen die Vorräte und machen uns auf den Weg zu unserem Hauptziel
des Urlaubs: Firenze! Die Fahrt auf der Autostrada verläuft anfangs recht zügig, bis
plötzlich der Verkehr auf allen vier Spuren ins Stocken gerät. Mehrere Kilometer im "Stopp and Go", über eine Stunde stehen wir im Stau. Den Grund sehen wir dann im
Vorbeifahren: ein LKW und mehrere PKW´s sehen äußerst zerdötscht aus. Nun noch die letzten 50 km: eigentlich hatten wir uns als Basis für
die Florenzerkundung das kleine 10 km entfernte Bergdorf Fiesole mit einem Panorama- Campingplatz ausgesucht, leider ist die Auffahrt für uns zu eng, zu steil. So geben
wir dieses Vorhaben auf und steuern den "Camping Firenze", 4 km vom Stadtzentrum entfernt, an und richten uns ein.
Ein Wort noch zu diesem CP: ein neuer Platz, erst in diesem Jahr vollständig ausgebaut, moderne Rezeption, saubere, moderne Waschhäuser, ausreichend große
Parzellen auch für größere Womos. Der moderne Supermarkt führt ein Sortiment, das mehr als nur den reinen Campingbedarf bedient. Und die Krönung: modernes Restaurant, moderne Bar,
Swimmingpool.
3 Tage in Florenz - viel Zeit für die Erkundungen
26. - 28. September
Dienstag, die erste Stadterkundung
Der Roller wird startklar gemacht, der Reiseführer eingepackt, noch ein kleines Sandwich für unterwegs, und schon steuern wir die vier km ins
"Centro". Auf dem Weg dorthin passieren wir Reisebusse "ohne Ende" - ein Vorgeschmack dessen, was uns heute erwarten wird. Wie gehen wir die Stadtbesichtigung an?
Sich erst einmal einen Überblick verschaffen wäre optimal! Dafür prädestiniert ist eigentlich nur die "Piazza Michelangelo" auf der Südseite des Arno - welch
atemberaubender Blick über die Dächer von Florenz, deutlich zu erkennen die diversen Sehenswürdigkeiten, wie z.B. der Dom, das Baptisterium, die Uffizien,
"Ponte Vecchio", "Palazzo Pitti" mit dem "Giardino diBoboli". Weiter geht die Tour mit dem Roller
entlang des "Arno". Der Reiseführer spricht von einem großen Wochenmarkt am Arno-Ufer, dem "Mercato Cascine". Zwei Kilometer lang reiht sich
hier Stand an Stand, Kleidung, Stoffe, Schuhe, etc. sind zu finden. Da wir weder Kleidung noch Schuhe brauchen, dauert unser Besuch nicht lange und wir fahren zurück ins
"Centro". Am "Palazzo Pitti" legen wir eine Picknickpause ein, füttern dabei etliche Tauben und stürzen uns dann in den Trubel: die "Ponte
Vecchio" ist nur 100m entfernt. Nun wissen wir, warum heute morgen hunderte von Reisebussen am Stadtrand geparkt hatten. Augen zu (quatsch) - und durch. Weiter zu den
Uffizien, zur "Piazza della Signoria" mit der David-Statue, der Reiterstatue von Cosimo di Medici, und dann .... wird man auch
irgendwann müde. Nein - noch nicht ganz! Der Roller bringt uns in wenigen Minuten zur "Piazza Santa
Croce". Das Mamorstandbild von Dante Alighieri zeigt, dass wir hier richtig sind. Die Franziskanerkirche "Santa Croce" beherbergt u.a. die Grabmonumente
von Michelangelo, Machiavelli,Dante, Galileo Galilei, Giacomo Puccini, ...
Zurück am Womo strecken wir die Beine aus, genießen die Restsonne und lassen den Tag bei deutschen Grillwürstchen, Bratkartoffeln
und den dazu passenden toskanischen Weinen ausklingen.
Später, wieder zuhause, lesen wir von folgendem Unglück:
Kurz nach 10:00h sind wir mit dem Frühstück fertig, die Schmerztablette für / gegen die Knieschmerzen ist eingenommen und um halb elf sind wir mit
dem Roller schon wieder im "Centro". Geparkt wird kurz vor den "Uffizien", denn dieses Museum ist heute unser Ziel. Die Tickets haben wir vor 3 Tagen im
Internet unter www.firenzemusei.it reserviert und können so den hunderte Meter langen Schlangen entgehen. Allerdings haben wir bis zum Abholtermin noch eine gute Stunde Zeit
und nutzen diese, um die Piazza d. Signoria mit der weltberühmten David-Statue zu erforschen. ( s. Bilder von gestern )
Dann wird es Zeit für die Kunst. Kaum mehr als 15 Minuten beträgt die Wartezeit (für uns). Mit einem Audioguide
ausgerüstet, stürzen wir uns ins Getümmel. Getümmel ist das richtige Wort, denn die Bilder, die Kunstwerke, die Exponate der Renaissance in Ruhe zu betrachten, ist nicht möglich. Wir
konzentrieren uns auf ausgesuchte Säle, Botticelli, Raphael, Tizian, Michelangelo und Leonardo da Vinci. Gute drei Stunden schieben wir uns mit den
Massen durch die "Mutter der europäischen Wiege der Kunst". Im Folgenden eine kleine Auswahl der Kunstwerke:
Wie gut tut dann ein frisch gezapftes Bier in einem nahen Kaffee. Die Nähe des Kaffees zu den Uffizien hat allerdings auch ihren Preis: 7 € für ein
Bier sind nicht schlecht, oder? Viele andere Touristen machen es sich mit einem "Panini" auf der Bordsteigkante bequem. Nach dieser Erholung bewegen wir den Roller
Richtung "Mercato Centrale" in der Nähe der San Lorenzo-Kirche. Da die meisten Marktstände schon geschlossen haben, verschieben wir einen intensiven Marktbesuch auf den morgigen
Tag und steuern den Roller zurück zum Campingplatz. Wie gestern auch genießen wir die Restsonne und lassen die heute gewonnenen Eindrücke sacken.
28. September 2017
Dom und Baptisterium
Heute ist der dritte und letzte Tag unseres Florenz-Aufenthaltes und so steht der Höhepunkt auf dem Programm: der "Duomo Santa Maria
delFiori". Wer kennt nicht das Wahrzeichen dieser Stadt mit dem imposanten Kuppelbau? Natürlich sind wir wieder nicht alleine, sondern Hunderte von Reisegruppen
laufen schon früh morgens hinter ihren Guides her und füllen den Speicherplatz ihrer Smartphones.
Die mit weißem, rotem und grünem Marmor verzierte Fassade des Doms ist schon ein echter Hingucker und jedes Photo wert. Wir reihen uns ein in die noch
überschaubare Schlange zur Besichtigung des Doms (Eintritt frei), die Tickets für die Besteigung des Kuppelbaus sind bis Samstag ausverkauft. Der Innenraum des Doms ist recht schlicht
gehalten, birgt aber auch zahlreiche Kunstwerke und beindruckt allein schon durch seine Dimensionen.
Ein im wahrsten Sinne des Wortes weiterer Höhepunkt unserer Besichtigung, der bei Christina schiere Begeisterung auslöst, ist die Besteigung des
"Campanile", des 85m hohen Glockenturms auf der Südseite. Lächerliche 414 Stufen wollen erklommen werden, dann allerdings erwartet uns hier oben ein einmaliger Ausblick auf
die Domkuppel und das gesamte Florenz. Als Belohnung für die Aufstiegsqualen gönnen wir uns anschließend in der von unserer Italienisch-Professoressa
empfohlenen Gelateria "Eduardo" ein leckeres Vanille- / Erdbeereis.
Haben wir nun alle Besichtigungen getätigt? - Weit gefehlt! Im Westen des Domes angrenzend befindet sich das Baptisterium, die achteckige
Taufkirche "San Giovanni". Vergoldete Reliefs schmücken die Bronzetüren, diverse Szenen des Alten Testaments werden dargestellt. Nun
aber zurück zum Roller, hin zum "Mercato Centrale", denn wir wollen noch Parmaschinken, Pecorino und Obst kaufen. Den Roller stellen wir an der Kirche "San
Lorenzo" ab, was sich im Nachhinein als Fehler erweist, denn kaum haben wir den Einkauf im Roller verstaut, zieht uns auch diese Kirche magisch in ihren Bann bzw. ins Innere. Die
Darstellung der architektonischen, künstlerischen Feinheiten erspar ich mir, ein Kunstreiseführer kann hier sicherlich detailierter und kompetenter Auskunft
geben.
Übrigens - das arme, bettelnde Mädchen auf dem letzten Bild, am Hauptportal von "San Lorenzo", vertreibt sich die Langeweile mit einem Spiel
auf dem Smartphone (mehr oder weniger deutlich zu sehen und zu hören)
Der Tag ist noch nicht zu Ende, es geht auf 16.00h zu und ein Hungergefühl stellt sich langsam ein. Wohin? "Piazza San Spirito" südlich des
Arno! Diesen gemütlichen, nicht so überlaufenen Platz säumen einige "unscheinbare" Restaurants. Wir lassen uns in einem dieser Restaurants nieder und beenden die Florenz-Besichtigung mit
einer Gemüsesuppe, gefolgt von hausgemachten Spaghetti Carbonara mit einem Hauch von Trüffel. Ein Chianti Classico rundet das vorzügliche Essen (zu moderaten
Preisen) ab. Zurück am Womo ruhen wir uns aus, erfahren, dass Bayern München den Trainer Carlo Ancellotti entlassen hat, ..........
Übernachtung: Camping Firenze, Viale Generale della Chiesa
V+E+Strom incl.
Gebühr: 32,50 €
gef. km: 201
Wie geht es von Florenz aus weiter?
Die Frage beantwortet sich von selbst: natürlich in das Chianti-Gebiet. Also auf nach Greve, Radda und Castellina.
Und dann? Mittelalterliche Städte - San Gimignano, Volterra, ...
Anschließend? Weitere mittelalterlich Städte - Pienza, Siena, Pisa ...
Wie geht es weiter? Mal schauen!
Im Gebiet des "Gallo Nero"
29. - 30. September 2017
Es ist kurz nach 12.00 Uhr, als wir in Greve in Chianti auf den Wohnmobilstellplatz fahren. Gegen 11.30 Uhr haben wir erst
gerade den "Camping Firenze" verlassen, aber es sind ja nur 26 km bis wir tief im Chiantigebiet sind. Kaum haben wir die Großstadt wenige Kilometer hinter uns gelassen,
kurven wir schon durch die "klassischen" Olivenbaumplantagen und Weinfelder. Nach einer Mittagspause, in der wir die diversen Reiseführer studieren, wird der Roller ins
Ortszentrum auf die Piazza Matteotti bewegt. Relativ überschaubar ist dieser Marktplatz, aber imposant mit seinen Arkaden, der berühmten Metzgerei "Folorni"
mit ihren Wildschweinspezialitäten und der nicht minder renomierten Osteria "Mangiando Mangiando". In einer Enoteca versorgen wir uns mit
einem Chianti Classico Riserva für den Abend. Anschließend noch ein kleiner Ausflug mit dem Roller ins Bergdorf Montefioralle, das zu einem der
"schönsten Orte Italiens" zählt.
Nähere Informationen gibt es z.B. hier:
https://www.toskanalive.de/greve-in-chianti
Durch Weinfelder, Olivenplantagen auf dem Roller - drei Dörfer / Städte und 50km
30. September 2017
Samstag Vormittag: "Mercato in Greve" - Markttag! Die kleine Piazza ist voll mit Ständen, Kleidung, Schuhe, Haushaltswaren, Wurst,
Käse, Gemüse - also alles, was die italienische Hausfrau bzw. der deutsche Wohnmobilist benötigt. Formaggio und Prosciutto sowie Wein für den Abend werden im Koffer des
Rollers verstaut und wieder zurück zum Womo gebracht.
Dann geht s los - mit Kamera und detaillierter Straßenkarte. Nach nur neun km ein erster Stopp, wir verweilen in Panzano in Chianti. Ein
Festungsdorf auf einer Hügelkuppe mit ca. 800 Einwohnern, so beschreibt es der Reiseführer. Die schnurgerade Hauptstraße durch das Dorf führt zur Chiesa Santa Maria.
Weiter führt unser Weg auf der SS 222 Richtung Süden, wo wir nach 3 km abbiegen und dem Schild "Radda in Chianti" folgen. Viele
Reiseführer beschreiben Radda als eines der schönsten Städtchen im Chiantigebiet. Eine Stadtmauer umrundet dieses Juwel aus dem 15. Jahrhundert. In der
Tourist-Info an der Piazza del Castello gibt uns eine äußerst freundliche Dame Informationen über den Ort (u.a. Etappenziel des Giro d´
Italia), in der Fußgängerzone Via Roma finden sich zahlreiche Boutiquen, elegant, aber nicht überteuert.
Bald steht die dritte Station unserer Chianti-Rundfahrt an. Zufällig kommen wir durch Volpaia: "...der kleine Weiler auf einem
Bergrücken nördlich von Radda ist ein Juwel - pures Mittelalter", so erfahren wir aus dem Reiseführer, und "...dass die insgesamt rund 40 Einwohner des Ortes ...zum Großteil in
der Wein- und Olivenproduktion der Familie Mascheroni, die Besitzer des Weingutes, beschäftigt sind. An der kleinen Piazza stellen wir den Roller ab
und finden einen Tisch in der "Bar Ucci". Ein schöner Teller mit Bruschette, Honigmelone und Prosciutto sowie einem Glas Rotwein lassen
Glücksgefühle aufkommen. Gleichgegenüber befindet sich ebenfalls ein "Insidertipp": das Restaurant "La Bottega" - ohne Reservierung ist ein Besuch wohl aussichtslos.
Gegen 16.00h sind wir wieder zurück in Greve, ruhen uns vor dem Womo aus, verfolgen die Bundesligaübertragung im Radio und bereiten uns dann langsam
auf den Abend vor: im "Mangiando Mangiando" haben wir einen Tisch reserviert (Vorrei prenotare un tavolo per due,
per favore) und genießen ein Carpaccio sowie gegrilltes Lamm.
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz Greve, am Ortsrand beschildert, neben dem Schwimmbad
V+E, kein Strom
Gebühr: keine
gef. km: 29
Über Castelina in Chianti zu den Geschlechtertürmen von San
Gimignano
01. Oktober 2017
Was ist denn das, heute morgen? Die ersten Regentropfen seit zehn Tagen! Nicht stark, aber man hört sie deutlich auf dem Womodach und ein Blick aus dem Fenster
zeigt einen grauen Himmel. Also - ein optimaler Reisetag. Wir wollen uns verändern: 19 km sind es bis Castellina inChianti, dem wir einen ca. einstündigen
Besuch abstatten, verlassen dann das Chiantigebiet und steuern auf San Gimignano zu. Nach weiteren 35 km finden wir auf dem CP Boschetto di
Piemma ein Plätzchen unter Olivenbäumen, richten uns ein, testen den Satellitenempfang und halten Siesta bzw. studieren die Reiseführer zu San Gimignano.
Gegen 17.00h machen wir uns auf den Weg, in der Hoffnung, dass die allzu großen Tourismusströme abgeebbt sind, und genauso scheint es auch zu sein. Wir parken den Roller am nördlichen
Stadttor "Porta Matteo" und besichtigen zuerst das links des Tores gelegene Augustinerkloster aus dem 13. Jahrhundert mit der Kirche "SanAugustino". Beeindruckend ist der im Chor der Kirche zu sehende Bilderzyklus, der in 17 Stationen die Lebensgeschichte des HeiligenAugustinus beschreibt. Weiter gehen wir die Via Matteo hinauf bis zur Piazza del Duomo. Wir lassen uns auf den Stufen vor
dem Dom nieder, betrachten das Rathaus, schauen hinauf zu den Türmen und beschließen, morgen noch einmal hierhin zurückzukehren und Dom und Rathaus intensiv zu besichtigen. Gleich um
die Ecke stoßen wir auf die Piazza della Cisterna, schießen einige Photos von diesen berühmten Geschlechtertürmen und schlendern weiter entlang der Via San
Giovanni. Christina ist von diesem "Bilderbuch" mittelalterlicher Architektur und dem gesamten Ambiente schier begeistert. Morgen früh
kommen wir wieder, Dom und Rathaus wollen erforscht werden. Zurück im Womo verwöhnen wir uns mit dem gestern in Greve gekauften Käse und dem Schinken. Ach - fast
vergessen - in einer Enoteca haben wir uns natürlich auch mit der entsprechenden Flüssigkeit versorgt.
Hier gibt es detaillierte Informationen zu den "Geschlechtertürmen":
Was wir uns gestern vorgenommen haben, wird in die Tat umgesetzt: San Gimignano soll heute erneut erforscht werden. Wir verabschieden
uns noch von unseren netten schweizer Nachbarn, die es nun auf dem Heimweg an den Comer See zieht und wir sind mit dem Roller schnell vor Ort. Unterwegs versuchen wir einige Fotos
aus der Entfernung zu machen, um einen Gesamteindruck zu gewinnen. Kurze Zeit später ist das Zentrum des Geschehens und Gewusels erreicht, wir besorgen uns Tickets für den Dom und
den Palazzo. Der "Duomo" ist einzigartig - Fresken im Gewölbe und in den Seitenschiffen, Fresken, die auf der einen Seite die Schöpfungsgeschichte und Szenen aus dem
Alten Testament darstellen, auf der anderen Seite Szenen aus dem Neuen Testament - hier wird der Religionsunterricht noch einmal aufgefrischt. Was gibt es anschließend als
Belohnung? Ein "Gelato" aus der preisgekrönten "Gelateria" an der "Piazza della Cisterna". Wir reihen uns also in die Schlange , um
dieses weltmeisterliche Eis zu ergattern und anschließend draußen vor dem Brunnen zu genießen. Jetzt haben wir uns eine Mittagspause verdient, fahren zurück zum Womo
und halten Siesta.
Am späten Nachmittag jedoch wollen wir ein weiteres Kleinod mittelalterlicher Baukunst besichtigen. Der Roller bringt uns in kurzer Zeit nach
Certaldo, 12 km nördlich von San Gimignano. Manche Reiseführer sagen, Certaldo sei die kleinere Schwester San Gimignanos. Von
der zentralen Piazza führt ein "Funicolare", eine Seilbahn, hoch nach Certaldo Alto. Was macht diesen Ort so besonders?
GiovanniBoccaccio (1313-1375) verbrachte hier seine letzten Jahre. Das Wohnhaus kann besichtigt werden, ebenso die Kirche San Jacopo e Filippo,
wo eine Steinplatte mit dem Relief des Dichters im Fußboden die Grabstätte kennzeichnet. Was machen wir nach einem Rundgang? Wir lassen uns in einer Enoteca nieder, ordern je
ein Glas Weiß- bzw. Rotwein und saugen diese Ruhe hier oben in uns auf. Was es mit diesen merkwürdigen Köpfen im Mauerwerk auf sich hat, können wir bislang noch nicht klären.
Übernachtung: Camping "Boschetto di Piemma", Santa Lucia n. 38, San
Gimignano
V+E+Strom
Tel: (+39) 0577907134
Gebühr: 30 €
gef. km: 55
Über Volterra ans Mittelmeer
03. Oktober 2017
Nun sind wir schon zwei Wochen unterwegs, haben so viel gesehen, so viel Kultur in uns aufgenommen, so viele Städte, Sehenswürdigkeiten besichtigt, dass langsam
der Wunsch aufkommt, einige Tage auszuspannen. Einfach mal einige Tage nichts tun, mal einen Blick in die diversen Bücher und Krimis zu werfen und das bisher Erlebte sacken zu
lassen. Also - die Entscheidung ist gefallen - wir steuern das Womo Richtung Meer, Marina di Bibbona ist unser Ziel. Allerdings, wenn man sich von San
Gimignano herunterschlängelt und das Mittelmeer ins Visier nimmt, kommt man unweigerlich an Volterra, einer der ältesten Städte Italiens, vorbei.
Volterra darf man auf einer Toscanareise nicht auslassen. Nur 30 km trennen uns von diesem Ziel. Vom gut ausgeschilderten Womo-Stellplatz P3 gelangen wir
schnell in die Oberstadt und schlendern durch diese wuchtige Stadt. "Düster" nennen sie auch einige Reiseführer. Wir tauchen ein in eine Stadt, die schon im 4. Jhdt. vor Christus
eine Hochburg der Etrusker war. Erst im 1. Jhdt. vor Christus wurde sie von den Römern unterworfen. Wir lassen uns auf der Piazzadei
Priori nieder, die den Hauptplatz bildet und vom Palazzo dei Priori dominiert wird. Der weitere Rundgang führt uns zum Dom, zum Baptisterium und schließlich im
Norden der Stadt zu den Überresten eines römischen Theaters aus der Zeit des Kaisers Augustus. (1. Jhdt.)
Zum Abschluss des Besuches in Volterra gibt es ein kleines Souvenir - ein Mörser aus Alabaster.
Das Navi zeigt weitere 45 km an, bis wir in Marina di Bibbona sind und den Campingplatz "Esperidi" ansteuern. Ein schönes
Plätzchen unter Pinien, ca. 50 m vom Meer entfernt, soll für die nächsten Tage unsere Basis sein. Der Grill wird aufgebaut und später lassen wir den Abend bei milden Temperaturen und Kerzenlicht
ausklingen. Bis ca. 22.00h sitzen wir noch draußen, reden, ......
Strandtage in Marina di Bibbona
4 Tage am Mittelmeer
Mittwoch, 4. Oktober - samstag, 7. Oktober
Hier unter den Pinien herrscht eine wunderbare Stille … der Waldboden und auch die Baumkronen scheinen jegliches Geräusch zu dämmen (naja - einige
schreiende Kinder vor dem Zubettgehen hört man schon.) Mit unserem Stellplatz sind wir sehr zufrieden, er ist relativ groß, bietet Platz für die Fahrräder, den Grill, den Wäscheständer,
eine Wasserstelle befindet sich in unmittelbarer Nähe und auch die äußerst sauberen Duschen sind gut zu erreichen. Ein Wort noch zu den befürchteten Ameisen: es ist kaum eine zu sehen -
vielleicht ist das Ameisenproblem (vor dem manche Campingführer warnen) eher im Hochsommer anzutreffen. Heute am Mittwoch fahren wir in den Ort Bibbona, um
einzukaufen, anschließend ist natürlich bei dem sommerlichen Wetter der Strand angesagt; ein erstes Schwimmen im ca. 20° warmen Wasser genießen wir außerordentlich. Nach dem
Abendessen - gegrilltes Hähnchensteak mit Ratatouille - machen wir uns wieder auf zum Strand, um den Sonnenuntergang einzufangen.
Heute am Donnerstag entschließen wir uns nach dem Frühstück zu einer Radtour nach Cecina Mare. Gute 9 km führt ein äußerst schöner Radweg durch die
"Pineta". Ein erfrischendes Bier an einer Strandbude in Cecina krönt diese zwar kurze, aber eindrucksvolle Radtour. Nachmittags lassen wir es
geruhsam angehen, es werden Aufräumarbeiten erledigt und viel gelesen. Ja, fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass wir nicht nur Reiseführer lesen, sondern hier an Ort und Stelle
ist ein "Toskana-Krimi" Pflicht: Im Schatten der Pineta von Marco Malvadi (Piper
Verlag). Der Roman ist recht schnell zu lesen - der Mörder ist dieses Mal nicht der Gärtner, sondern ...........
Freitag
Nach dem üblichen Wachmachkaffee entschließen wir uns zu einem morgentlichen Schwimmen im nahen Meer. Relativ warm kommt uns das Wasser heute vor, allerdings
sind die Wellen recht hoch - es lässt ich trotzdem gut schwimmen. Sonst passiert heute nicht viel, eine kurze Radtour vielleicht nach Bibbona, um die anderen Strände zu erkunden. Die
auf den Bildern zu sehende Strand-/ Bretterbude ist (soll) übrigens ein exkusives Feinschmeckerrestaurant sein. Diverse Promis wie z. B Sarah Fergusson "Fergie" sind
Stammgäste.
Der Nachmittag vergeht mit Lesen, einem ca 1-stündigen Strandbesuch, Lesen und Lesen. Wir probieren auch mal die Hängematte aus und bei einem Blick nach oben in
die Baumwipfel fallen interessante Verwachsungen auf. Ach ja, eine ganz wichtige Neuigkeit erreicht uns heute: Christinas Neffe Michael und seine Frau Sonni sind stolze und glückliche
Eltern von Zwillingen geworden! Es gibt zwei neue Erdenbürger - Leonard und Annika.
Samstag
Was waren das gestern Abend für Blitze und Regentropfen? Anscheinend hat dieses kleine Tiefdruckgebiet die Luft gereinigt, denn heute Morgen herrscht
feinster Sonnenschein - und so geht es den ganzen Tag lang. Also verbringen wir (nach einem morgentlichen Einkauf im Supermarkt von Bibbona) mehrere Stunden am Strand, nur kurz unterbrochen
von einem Snack am Womo. Am frühen Abend werden der Grill und die Räder in der Garage verstaut. Pünktlich - naja - zum Sonnenuntergang sind wir dann wieder am Strand, um einige Photos zu
schießen. Gegessen wir heute Abend im Strand- / Campingplatzrestaurant .... eine Vorspeisenplatte "Frutti del Mare" und anschließend entschließt sich jeder für eine
Dorade, einmal gegrillt und einmal aus dem Backofen. Beide Gerichte werden elegant, professionell am Tisch filetiert. Ein schönes Abschlussessen dieses 5-tägigen Strandurlaubes. Wir
sind erholt, entspannt und wollen uns morgen wieder in das Inland begeben - es wartet noch soooo viel Kultur in Siena, Pienza, Pisa,
....
Übernachtung: Camping "Espiridi", Marina di
Bibbona,
V+E+Strom
www.espiridi.it
Gebühr: 18 € Acsi Card
gef. km: 77
Olivenöl in Roccastrada, Renaissance in Pienza
08. Oktober 2017
Heute sind wir schon drei Wochen unterwegs! Beim morgentlichen Kaffee ziehen wir ein erstes Fazit, indem wir festellen, dass wir garnicht alle Ziele in
der Toscana, alle Sehenswwürdigkeiten, alle Traumtäler besuchen bzw. besichtigen können. Also konzentrieren wir uns für die letzte Woche auf einige wenige
Highlights. Beginnen wir gleich heute morgen: nach 35 km bringt uns der Carthago an den Golf von Barrati, nach Populonia mit seiner
etruskischen Ausgrabungsstätte. Auf dem dortigen Parkplatz können wir in einer wunderschönen Landschaft erst einmal frühstücken, bevor wir zu einem Strandspaziergang
aufbrechen. Diese Bucht ist einfach wunderschön, klares blaues Wasser. Leider / gottseidank hat Dieter heute morgen die Schmerztablette vergessen, sodass auf den etwa
zweistündigen Rundgang durch die Ausgrabungsstätte verzichtet werden muss. Wir haben aber ganz brav alle Informationen im Reiseführer nachgelesen.
Dann geht die Fahrt weiter. "Olivenöl" ist das Stichwort. Den Tipp aus dem Womo-Reiseführer will Christina nicht verpassen. Nach weiteren 70
km Richtung Osten, ins Inland, fahren wir kurz vor Roccastrada auf den Hof "Punta Natura" - mehrere Kanister biologisch angebauten Öls wechseln den
Besitzer. Äußerst freundlich, kompetent werden wir von der holländischen Mitarbeiterin beraten und über die Olivenölproduktion informiert.
Nun ist es früher Nachmittag, also an der Zeit, unser heutiges Etappenziel "Pienza" anzusteuern. 85 km zeigt das Navi an, auf
Landstraßen nach Osten durch das Tal d ´Orcia. Natürlich hätten wir gerne in Montalcino, der Heimat des Brunello, Station gemacht, aber
ein Radrennen und daher Mangel an Parkplatz lassen einen Besuch nicht zu. Bis Pienza ist es nicht mehr weit - ein Juwel der Renaissance Baukunst. Wie kann es sein, dass ein
2000-Seelendorf einen Dom besitzt? Einer der Söhne dieses Ortes, im Jahr 1458 als Papst Pius II auf den Heiligen Stuhl gewählt, ist für die prächtigen Bauten, den Dom,
Palazzi, Rathaus verantworlich. Beeindruckt schlendern wir durchs Mittelalter, staunen und staunen. Von der Stadtmauer aus bietet sich ein phänomenaler Blick über das Tal, die Wein- und
Olivenhänge mit den Zypressen. Was machen wir noch? Im Feinkostladen muss natürlich der bekannte "Pecorino di Pienza" und Wein gekauft werden. Ein
"Rosso di Montepulciano" soll es heute sein. Was gibt es heute zu essen? Im Womo wird nicht gekocht, unweit des Stellplatzes gibt es ein Restaurant mit lokalen
Spezialitäten. Im "La Chiocciola" werden wir nicht nur freundlich empfangen und bedient, das Essen ist auch vorzüglich. Während sich Christina hausgemachte Spaghetti mit Trüffel gönnt, genießt
Dieter eine deftige, kräftige Kichererbsensuppe. Anschließend teilen sie sich die Spezialität des Hauses: überbackener "Pecorino di Pienza". Auch optisch hat
"La Chiocciola" einiges zu bieten: am offenen Kamin bereitet der Chef ein "bisteca alla fiorentina" zu. Geschätzte 900 gr. beträgt das ca. 4 cm dicke
Riesensteak ... drei junge hungrige Italiener teilen sich diesen Genuss!
Übernachtung: Parkplatz am städt.
Bauhof,
V+E
gef. km: 180
Auf dem Weg nach Siena
09. Oktober 2017
Siena soll unser heutiges Ziel sein. Pienza verlassen wir am frühen Vormittag, fahren zurück Richtung
Montalcino, um anschließend bei Buonconvento abzubiegen auf die Route de Crete. Diese Strecke wird hinlänglich als die Strecke
der "Kalenderfotos" bezeichnet. Zypressen, Pinien, Olivenhaine .... so stellt man sich die "klassische" Toscana vor. An diversen "punto panoramico" halten wir an und
versuchen, die Eindrücke des Auges in Fotos festzuhalten.
Einen kurzen Zwischenstopp legen wir ein am "Abbazia di Monte Oliveto Maggiore", einem Benediktinerkloster. Berühmt ist dieses Kloster für die 36
Fresken des Malers Signorelli, die den Lebensweg Benedikts
darstellen.
Siena ist erreicht, der Campingplatz "Colle verde" hat einen schönen Stellplatz für uns und wir machen uns langsam fertig für den
ersten Besuch. Wie gewohnt fahren wir mit dem Roller ins "Centro", parken an der Piazza Matteotti und schlendern Richtung Piazza del
Campo. Welch ein Ort, wie beeindruckend die Pallazzi, der Torre del Mangia. Sich einfach hinsetzen und dieses Gesamtbild auf sich wirken
lassen, ist das Gebot der Stunde. Aber der "Campo" ist nicht Alles - auf uns wartet noch der Dom mit Baptisterium. So langsam haben wir
einen ersten Überblick - wir wissen nun, was morgen intensiver besichtigen werden soll, welches Museum wir besuchen möchten. Auf dem Rückweg zum Roller wird noch
Prosciuto crudo und Wein eingekauft. Da wir gestern Montalcino nicht besichtigen konnten, haben wir nun Montalcino zumindest
weinmäßig einen Besuch abgestattet, nämlich einen "Brunello di Montalcino" gekauft. Was gibt es heute Abend zu essen? Der Campingplatz bietet
ein ansprechendes Restaurant und eine sehr gute
Pizza.
Siena
10. Oktober 2017
Gestern haben wir uns einen ersten Überblick verschafft, heute geht es los! Aber wie und wo sollen wir anfangen bei dieser Anhäufung von Kultur, Historie,
Architektur? Am Besten der Reihe nach … mit einem Eis für Christina aus einer der momentan angesagtesten Gelaterias, dem "Grom" - gleich gegenüber dem Cafe´/
der Konditorei "Nannini". (Über die Sängerin und ihren Bruder, der als Rennfahrer bekannt war, muss gar nicht viel geschrieben werden.) Weil es gestern so schön war,
gehen wir heute wiederum noch einige Schritte über den "Campo". Gestern haben wir uns vorsorglich schon ein Ticket für den gesamten Dom-Komplex besorgt, also gibt es schon einen Fixpunkt.
Den Roller parken wir allerdings zuerst an der Kirche San Domenico, einem recht schlichten Backsteinbau, der aber mit einer Sehenswürdigkeit aufweisen
kann: in einer Seitenkapelle ist der Kopf der "Heiligen Katarina von Siena" zu bestaunen. Von diesem Hügel Sienas aus hat man ebenfalls einen wunderbaren Blick auf den gegenüber
liegenden Dom und die Stadtshiluette.
Weiter geht es also Richtung Dom. Wir starten mit dem Baptisterium "Battistero di San Giovanni", das mit dem Kunstwerk des Taufbeckens aus
dem 15. Jhdt. aufwarten kann. U.a. hat Donatello dem Taufbecken mit einigen Bronzereliefs seinen Stempel gesetzt.
Um 14.00h haben wir einen Termin: die Besteigung des Doms in einer Kleingruppe. Eine enge Wendeltreppe geht es hinauf und wir gelangen auf das "Dach" des Domes, in
das Innere der Kuppel. Hier oben ist auch das Modell einer damaligen Dombauwerkstatt aufgebaut. Auf diese Art kann man einen Eindruck vermitteln, wie und unter welchen Bedingungen vor 800 Jahren
gearbeitet wurde. Die folgenden Bilder sind sämtlich aus dieser Perspektive aufgenommen. Wir haben ungewöhnliche Einblicke aus der Vogelperspektive sowohl in das Innere des Domes als auch über
die Dächer Sienas.
Natürlich bestaunen wir danach auch das Innere des Doms, aber dieses Mal vom Boden aus, und der ist wahrhaft beeindruckend. 52 Bilder aus verschiedenfarbigem
Marmor erzählen alt- / bzw. neutestamentarische Geschichten. Später, draußen vor dem Dom, setzen wir uns auf eine Mauer und lassen die Eindrücke auf uns wirken. Natürlich werden auch
Bilder gemacht, vom Eingang, der Außenfassade, die Kunstkenner als "Zuckerbäckerstil" bezeichnen.
Ein Bier muss her ... Erfrischung und Entlastung für die Füße. Aber damit sind wir noch nicht am Ende - ein mächtiger Palast gegenüber
des Domes, Santa Maria della Scala, will noch per Audioguide besichtigt werden. Als eines der ältesten Hospize Europas, das für Pilger, Arme, Kranke und Findlinge
Anlaufstelle war, bietet uns dieser Prachtbau Einblick in die Sozialgeschichte des Mittelaters.
Ein schöner Tag steht uns bevor. Nur ca. 80 km von Siena entfernt gibt es das kleine Städtchen Vinci. Eigentlich
ein kleines, einfaches, normales toskanischnes Städtchen - wenn es nicht der Geburtsort eines berühmten Sohnes wäre: das Leonardo Museum ist die Attraktion des
Ortes. Also machen wir uns auf den Weg, lassen die schon besuchten Orte wie San Gimignano, Volterra, Castellina in Chianti links und rechts
liegen, passieren Poggibonsi und legen erst einmal im (ebenfalls schon besuchten) Certaldo eine Frühstückspause. Außerdem finden wir in
Certaldo einen Supermarkt, einen relativ neuen, modernen COOP. Von der Größe und vom Angebot her kann es dieser COOP durchaus mit den französischen Hypermarchès aufnehmen.
Hier decken wir uns mit den Grundnahrungsmitteln für die nächsten Tage ein ... also, außer Wein kaufen wir natürlich noch Milch, Wurst, Käse und diverses Obst. Kurze Zeit
später sehen wir das Ortsschild von Vinci. Vinci bietet einen schön gelegenen Womostellplatz unterhalb des Ortes an. Nach einem ca. 1 km
langen Fußmarsch hinauf in die Stadt begeben wir uns ins das Museo Leonardo da Vinci. Der Schwerpunkt des Museums sind da Vincis Erfindungen,
Konstruktionen und Überlegungen zur menschlichen Anatomie. Die nachfolgenden Fotos geben vielleicht einen kleinen Eindruck.
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz Vinci, Sportzentrum, am Ortseingang beschildert
V+E kein
Strom
keine Gebühr
gef. km: 83
Vom Geburtshaus Leonardos zum "Schiefen Turm"
12. Oktober 2017
Was ist das dennn heute morgen? Nebel in den Bergen und leichte Regentropfen auf dem Womodach! Ein idealer Tag also, um entweder weiter zu fahren, oder
ein Museum zu besuchen. Weiterfahren wollen wir noch nicht, ein Museum gibt es hier nicht, aber das Geburtshaus von Leonardo da Vinci. Wir müssen nur drei km bergauf
fahren, durch endlose Olivenhaine und schon sind wir die Ersten, die um 10.00h das Geburtshaus des Universalgenies erreichen. Ein schlichtes Haus und klein dazu. Eine
hochmoderne Videoinstallation in Italienisch und Englisch informiert über das Schaffen des Künstlers. Wir entscheiden uns für die englische Variante.
Das Navi wird neu programmiert: Pisa mit den entsprechenden Koordinaten für den Campingplatz wird eingegeben. Wie kann ein CP in
Pisa schon heißen? "Torre Pendente", natürlich. "Leaning Tower" sagen die Engländer, "Schiefer Turm" passt auch.
Mit den Fahrrädern sind wir am frühen Nachmittag auf dem Platz der Wunder, der "Piazza dei Miracoli". Beeindruckend ist der Blick auf diese Ansammlung von Hochkultur, kompakt und
konzentriert auf einer grünen Wiese. Wir spulen das volle touristische Programm ab: Schiefer Turm, Dom, Baptisterium und den mittelalterlichen Friedhof Camposanto.
Zwei mal war Dieter schon in Pisa, aber heute steigt er zum ersten mal auf den Glockenturm. Aufregend und wunderbar ist der Ausblick von oben auf den gesamten Domplatz. Einige
der folgenden Bilder sind von ganz, ganz oben aufgenommen. Der Dom selber besticht durch die einzigartige Kanzel von Giovanni Pisano - das Baptisterium beherbergt eine Kanzel
seines Vaters Nicolo.
Die Räder ermöglichen es uns, nicht nur diesen "Wunderplatz", sondern auch die "Altstadt" von Pisa zu bestaunen. Über die Piazza dei Cavallieri bis
weit über den Arno hinaus fahren wir mit den Rädern. An der Piazza Vitorio Emanuele II lassen wir uns nieder, trinken eine Erfrischung und schauen dem lebhaften Trubel zu.
Irgendwie merkt man, dass Pisa eine Universitätsstadt ist , viele junge Leute, ein geschäftiges Treiben. Entlang der Stadtmauer radeln wir zurück zum CP.
Viale delle Cascine, 86
56122
Gebühr: 22,50 €, Acsi Card
gef. km: 71
Lago di Como
Freitag, 13. Oktober - Samstag 14. Oktober
Heute ist Freitag, der 13. Ist das ein Pechtag für uns? - Nein! Auf keinen Fall! Denn wir haben uns für die Heimreise
ein neues schönes Etappenziel ausgesucht: "Lago di Como", der Comer See. Das Navi zeigt uns 390km an, vieles davon auf gut ausgebauter Autobahn gen
Norden, dann über / durch den Apennin bis Parma. Zwischendurch eine Frühstückspause in den Bergen.
Christina steuert uns souverän um Mailand herum, bis wir bei Lecco den Comer See erreichen, der hier noch
"Lago di Lecco" heißt. Obwohl auch hier am Lago der Herbst Einzug gehalten hat und viele Campingplätze schon geschlossen haben, finden wir in Dongo am
Nordwestufer noch ein Fleckchen auf dem CP Vigno del Lago. Der "Principale" bietet uns einen Platz keine 10 m vom Ufer an. Dazu scheint die Sonne - was
wollen wir mehr?
Das Außenthermometer zeigt heute morgen, am Samstag, 10°. Das ist doch wohl ein Grund die Heizung anzumachen, oder? Um 10.00h ist es allerdings schon wieder
so warm, dass wir draußen frühstücken können.
Einfach noch einmal ausruhen, die Sonne genießen und viel lesen - das haben wir uns für heute vorgenommen. Der Blick über den See auf die Berge ist einfach
traumhaft. Am frühen Nachmittag bewegen wir die Fahrräder, erkunden das recht überschaubare Dongo, um dann in die entgegen gesetzte Richtung nach Gravedona
zu fahren. Ein schönes kleines Städtchen, mit feiner Uferpromenade, an der wir uns zu einem Aperol bzw. frisch gezapftem Bier niederlassen. Zurück am Womo werden die Stühle herausgeholt,
das Buch aufgeschlagen und die Sonne genossen. Im Hintergrund läuft die Bundesligareportage auf SWR1. Gegen 17.00h allerdings verschwindet die Sonne hinter den
Bergen und es wird sehr schnell sehr frisch, so dass wir nur mit einer Decke um die Hüften noch draußen sitzen können.
Wird heute Abend gekocht? Natürlich nicht, wir sind zu faul, also fährt Dieter mit dem Rad in den Ort, um eine Pizza "Quattro Formaggi"
zu holen, während Christina in der Zwischenzeit einen schönen Mozzarella-Salat zubereitet.
Übernachtung: CP Vigno del
Lago
V+E+Strom
Gebühr: 25 €
gef. km: 387
Heimreise in drei Tagesetappen
Sonntag, 15. 10. - Dienstag, 17. 10.
Ein schöner, geruhsamer und entspannter Sonntag soll es werden. Bei erneut strahlendem Sonnenschein soll die Fahrt nach Norden über den
Splügenpass nach Chur in der Schweiz und dann an den Bodensee nach Konstanz gehen.
Splügenpass? Habe ich noch nie gehört! Und mit 2100m Seehöhe nicht schlimmer als der Gotthardpass, also kein Problem. Und bei
Chiavenna, der Zufahrt zum Pass, leuchtet das Schild "aperto" - "offen". Hier in Chiavenna könnten wir übrigens auch abbiegen und über
St. Moritz in die Schweiz einreisen. Nein - es muss der Splügenpass sein! Was uns auf den nächsten 25 km erwartet, ist das Schlimmste,
was Dieter je gefahren ist / hat. Die Passstraße (mit 3 "s"?) wird eng und enger, ein "tornente" (Haarnadelkurve) nach dem anderen. Und die italienischen Baumeister
konstruieren die Kurven so eng, dass wir manchmal hinten aufliegen bzw. dass das Womo auch mal in der Kurve zurückgesetzt werden muss. Ja, als Krönung dann 2 kleine Tunnel. Die
Höhenangabe erschreckt uns schon: 2,30m steht auf dem Schild. Wie soll das gehen,wenn der Carthago eine Höhe von 2,85m hat? Langsam tasten
wir uns vor (zurück geht eh nicht mehr), in der Straßenmitte unter dem Scheitelpunkt des Tunnels. Es klappt - gottseidank! Naja, irgendwann ist es geschafft, am
Splügenstausee findet sich ein größerer Parkplatz. Erst einmal tief durchatmen, entspannen und frühstücken. Und dann oben auf der Passhöhe der Grenzübergang in
die Schweiz. Die Schweizer bauen ja breitere, bessere Straßen, oder? Welch Trugschluss! Genauso eng und kurvig wie wir bergauf gefahren sind, fahren wir auch bergab,
mit dem kleinen Unterschied, dass man auf Leitplanken verzichtet hat, es geht also am rechten Rand stets steil hinab! Welch eine Erleichterung, als wir bei Splügen
wieder eine gut ausgebaute Schnellstraße bzw. später eine Autobahn unter den Rädern haben.
Konstanz ist am Nachmittag erreicht, das Womo auf dem Parkplatz "Döbele" installiert und dann starten wir zu einer Stadterkundung. Am
Hafen mit den Ausflugschiffen bestaunen wir die "Imperia", gönnen uns einen Kaffee mit einer "Konzilstorte". Durch die interessante Füßgängerzone
schlendern wir zurück, vorbei am "Jan Hus Haus" und verfolgen später die Landtagswahl in Niedersachsen. Übrigens - auf WDR2 läuft eine "Wunderschön"-Sendung mit dem Titel:
"Auf derVespa vom Gardasee in die Cinque Terre". Das passt doch ideal als Abschluss unseres Italienurlaubes, oder?
Übernachtung: Womo-Parkplatz Konstanz,
"Döbele"
V+E kein Strom
Gebühr: gestaffelt
gef. km: 252
Montag, 16. Oktober
Dichter Nebel verhüllt den Parkplatz heute morgen. Um 7.00h ist die Nacht eh vorbei, denn dieser Womo-Parkplatz liegt zwar sehr stadtnah, andererseits auch an einer
Hauptstraße, und der Montagmorgen-Verkehr beginnt. Nach nur 50 km auf der Autobahn gen Norden ist der Nebel verflogen und die Sonne strahlt wie gewohnt. Unser heutiges Ziel ist die
Pfalz mit dem bekannten Bad Dürkheim. Auf dem Stellplatz finden wir ein sonniges Eckchen, verbringen einige Stunden vor dem Womo in der Sonne, bevor wir abends in den Ort zum
Essen gehen ... Pfälzer Saumagen... muss doch mal probiert werden! Der Abend klingt aus mit "Wer wird Millionär" und "Hart aber Fair".
Eine ruhige Nacht im Pfälzer Wald. Morgens weckt uns wieder die Sonne, animiert uns zu einem Kaffee, bevor wir die letzte Etappe
unserer Heimreise antreten. Da wir gestern abend im Dürkeimer "Fass" solch einen guten Wein getrunken haben, wollen wir uns noch "auf die Schnelle" mit diesem Wein
bereichern, also besuchen wir unweit des "Fasses" den Dürkheimer "Weindom", eine Vinothek, die zahlreiche der örtlichen Winzer vertritt. 2 Kartons
"Cabernet Sauvignon" bzw. "St. Laurent" wechseln den Besitzer. ..........................
Nun aber auf die Autobahn, ohne Stau, ohne Probleme erreichen wirt die Heimat am Nachmittag. Nur das Nötigste wird aus dem Womo ausgeladen, stattdessen
beenden wir den vierwöchigen Toskanaurlaub im nahen Restaurant mit einem klassischen "Zigeunerschnitzel mit Pommes", die ersten Pommes Frites, die wir seit vier Wochen
gegessen haben.
Natürlich dürfen wir Eines nicht vergessen zu erwähnen: unser Kater Tommy wurde optimal versorgt und erwartet uns an der Hautür.
Übernachtung: Womo-Stellplatz Bad
Dürkheim
V+E+Strom
Gebühr: 6 €
gef. km:
315
Ruhrgebiet
gef. km: 336
19. Oktober 2017
Gedanken - Resüme' - Erinnerungen
Nun sind wir schon wieder zwei Tage zuhause. Der große Berg Wäsche ist abgearbeitet. Gottseidank ist das Wetter noch schön, ein richtiger "goldener Oktober", so
dass wir draußen sitzen können und nicht schwermütig an die vergangenen vier Wochen denken müssen, sondern mit Freude und einer gewissen Dankbarkeit die verschiedenen Stationen unserer
Reise revue passieren lassen.
3300 km hat der Carthago bewältigt, der Motorroller zusätzliche 300 km. Beeindruckende Landschaften, interessante Städte, wunderschöne Dörfer haben wir
kennengelernt und erforscht. Viel Kunst und Kultur - gepaart mit Wein und Käse und Wein und Käse und Pasta ... in uns aufgenommen.
Was hat uns am Besten gefallen? Natürlich ist dies die falsche Frage, denn wie soll man zwischen Florenz und Siena, zwischen
San Gimignano und Pisa, zwischen Vinci und Volterra, zwischen dem Chiantigebiet und der Mittelmeerküste
abwägen?
Und was hätten wir nicht alles noch gerne besucht und besichtigt? Montalcino und Montepulciano, die Seen, die
Schwefelquellen von Saturnia, die gesamte Maremma!
Wir sind uns einig, dass wir bestimmt nicht das letzte Mal in der Toskana waren, vielleicht haben wir ja schon ein Ziel für den Herbst 2018?
Vielleicht ist es auch interessant, diese Städte im Winter / im Frühjahr zu besichtigen? Dann, wenn die großen Touristenströme abgeebbt sind.