Samstag, 28. September
Heute am Samstag Morgen verlassen wir nun die Côte d´ Azur, umfahren Marseille auf der Autobahn und nähern uns der Region Languedoc-Roussillon.
Etwa auf der Höhe von Arles biegen wir von der Autobahn ab und folgen der D 570, die uns mitten durch den Nationalpark Camarque führt. Saintes-Maries de-la-Mer, Aigues-Mortes, Le Grau-du-Roi, La Grande-Motte sowie Palavas-les Flots lassen wir im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und konzentrieren uns auf das, wofür die Camarque bekannt ist: weiße Pferde und Flamingos!
Ein kurzer Aufschrei von Christina: “Da sind sie!“ Und schon weiß Dieter - Flamingos und weiße Pferde sind fotografisch fest gehalten - leider sind die Fotos aus dem fahrenden Auto heraus nicht gelungen.
Nun fehlt nur noch der Übernachtungsplatz. Da fahren wir schon traditionellerweise auf den Stellplatz „Au Quatre Vents“ in Gruissan Plage. Heute verstehen wir auch den Namen dieses Platzes – ein heftiger Wind weht, ein starker Wind, der aus allen Richtungen zu wehen scheint und verhindert, dass wir es uns auf den Stühlen vor dem Womo mit einem Ankunftsgetränk gemütlich machen. Es ist ja erst 16.00h und die Sonne scheint, aber der Wind …...
Gänzlich faul und nur im Womo sitzen wollen wir allerdings auch nicht, also holt Dieter die Fahrräder aus der Garage (mit Motorunterstützung kann einem der Wind nichts anhaben) wir starten eine kurze Rundfahrt durch das Hafengebiet und das Dorf Gruissan. Hat uns der Wind exakt vor und in den Verkaufsraum der örtlichen Wein-Cooperative geweht? Anscheinend, denn die Räder sind wenig später mit diversen Weinen des bekannten Corbieres beladen.
Ein kleiner Nachtrag: heute kommen wir zum ersten Mal in Kontakt mit der Tour de France 2024.
Gruissan war Startort der 16. Etappe, oder war es die 15.?
Sonntag, 29. September
Ein morgendlicher Kaffee, ein frisches knackiges Baguette aus dem kleinen Laden neben der Tankstelle gekauft und schon startet der Carthago zu einem touristischen, kulturellen Höhepunkt dieser Region: die Burg Peyrepertuse!
Ca. achtzig Kilometer weit fahren wir durch das traumhafte Corbieres-Gebiet, durchqueren Schluchten, passieren endlose Weinfelder und finden einen wirklich romantischen Frühstücksplatz.
Dieser Freund begleitet uns für 1 Kilometer auf der Windschutzscheibe.
Wenn von der Burg Peyrepertuse gesprochen wird, so bedeutet dies – wir befinden uns im Land der Katharer. Ein kurzer Einblick in Religionsgeschichte aus der Broschüre des Tourist-Office:
„Im 12. Jahrhundert treten in unserer Region manche Christen einer neuen Bewegung bei: dem Katharismus. Die Weltanschauung der Katharer und die Lebensweise ihres Klerus (sie nennen sich „Perfecti“ oder die „Vollkommenen“) stören die römisch-katholische Kirche: sie erklärt sie zu Ketzern. Papst Innozenz III. startet einen Kreuzzug gegen sie. Ein Kreuzzug berechtigt zur Beraubung, zum Einsatz von Waffen. Der König Frankreichs beteiligt sich nicht daran, verbündet sich aber bei einem zweiten Kreuzzug mit dem Papst. Die aus dem Norden Frankreichs kommenden Kreuzritter überrollen die Region und entziehen den lokalen Adelsherren ihrr Ländereien. An manchen sehr strategischen Orten wie Peyrepertuse lässt der französische König Festungen errichten, die die Grenzen des Königreiches bewachen sollen, denn da ist noch ein anderer Herrscher: der König von Aragonien. Die königlichen Burgen unserer Region verdrängen die Burgen der Adelsherren, die für manche katharische waren und für andere einfach nur tolerant ...“
„Peyrepertuse – eine uneinnehmbare Festung.
Es kommt vor, dass man aus der Ferne die Festung Peyrepertuse gar nicht erkennen kann, so sehr verschmilzt sie mit dem Felskamm. Sie erstreckt sich auf 300 Meter Länge in der Form eines riesigen Schiffes und nimmt die gleiche Fläche ein wie die Cite´ von Carcassonne. Sie ist in drei große Sektoren eingeteilt: die untere Ringmauer, die mittlere Ringmauer und den Donjon San Jordi. Zwischen der unteren und der mittleren Ringmauer liegt wie ein Riegel die ursprüngliche Burg. Ringsum ihre hohen Mauern wachen die Kalksteinfelseen. Hoch und steil fordern sie den Angreifer heraus, sich heranzuwagen ...“
Die Burg Peyrepertuse zu erreichen bedeutet, das Wohnmobil in Serpentinen auf knapp 800 m Höhe zu quälen. Zweimal muss Dieter unseren armen Carthago in einer Haarnadelkurve zurück setzen und mit qualmenden, durchdrehenden Rädern neu starten. Am vorletzten Parkplatz vor dem Kassenhäuschen finden wir eine Lücke, schalten den Motor aus, atmen tief durch und bestaunen erst einmal die zahlreichen Drachenflieger, die über unseren Köpfen ihre Runden drehen.
Die Burgbesichtigung beginnt mit einem 15-minutigem Fußweg über Stolpersteine, Schotter und Baumwurzeln. Nachdem diese Tortur überwunden und der Burgeingang erreicht ist, tauchen wir ein in über tausendjährige Kulturgeschichte.
„Im Jahr 1242, kurze Zeit nach der Besitzergreifung von Peyrepertuse, gebietet Ludwig IV., der Sénéchaussée von Carcassonne, eine Treppe zum höchsten Punkt des Geländes zu bauen. Hier, auf 800 m Höhe, errichten die königlichen Kriegsbaumeister den Donjon San Jordi, ein Ensemble, das die Festung mit modernen Gebäuden ausstattet und ihr eine mächtige Abschreckungswaffe verleiht ...“
„Die Treppe von Saint-Louis ist direkt in den Felsen gehauen und führt an der Felswand entlang. Sie wurde vor kurzem restauriert, denn die Stufen waren so abgenutzt, dass ein sicherer Aufstieg nicht mehr möglich war. Die 60 beeindruckenden Stufen erstrecken sich bis zum Rand des Abgrunds ...“
Nach zwei Stunden Besichtigung und völlig erschöpft, bleibt nur noch eins: wir steuern den Wohnmobilstellplatz im drei Kilometer entfernten Duilhac-sous- Peyrepertuse an. Hier treffen wir es gut an, genießen die restliche Abendsonne und ein erfrischendes Getränk.
Montag, 30. September - Dienstag, 1. Oktober
Wir nähern uns dem ersten großen Ziel unseres Herbsturlaubes – den Pyrenäen.
Duilhac-sous- Peyrepertuse verlassen wir recht spät, schlängeln uns zurück zur D117, durchqueren immer noch bei feinstem Sonnenschein das Weinanbaugebiet, decken uns zwischendurch in einem „Super U“ mit frischen Lebensmitteln ein, bevor wir über Quillon und Lavelanet nach Tarascon sur Ariège gelangen.In Tarascon sur Ariège finden wird keinen Wohnmobilstellplatz, lediglich auf dem Parkplatz des Parc Préhistorique hätten wir übernachten können.
Sinnvoller scheint folgende Idee zu sein: fahren wir doch elf Kilometer weiter gen Süden in das Dorf Les Cabannes. Was ist hier besonders? Erstens hat Les Cabannes einen ordentlichen Stellplatz mit allen Versorgungsmöglichkeiten und zweitens zweigt im Ortszentrum der Einstieg zum Plateau de Beille ab.
Im Dorfzentrum von Les Cabannes.
Heute morgen geht es los: ein elf Kilometer langer Anstieg auf 1800 Meter Höhe. Für unser Wohnmobil ist es kein Problem, aber mit den Rad? Nein, danke!
Vor zweieinhalb Monaten, am 14. Juli 2024, endete auf dem Plateau de Beille die zweite Pyrenäen-Etappe, sicherte sich Tadeij Pogadcar seinen zweiten Pyrenäen-Sieg.
Oben auf dem Plateau finden wir einen großen asphaltierten Parkplatz vor, ein Skizentrum mit Restauration, das gerade renoviert wird und einen fantastischen Ausblick auf die Dreitausender der Pyrenäen.
Die Sonne versucht immer wieder eine Lücke in den Wolken zu finden, es ist also relativ warm.
Wir ruhen uns erst einmal aus, gewöhnen uns an die Höhenluft, bevor wir - ausgestattet mit Wanderschuhen und -stöcken – einem eineinhalbstündigen Rundweg folgen. Nicht schlecht für eine neue Hüfte und ein neues Kniegelenk, oder?
Unterwegs treffen wir auf Parkranger, die ein in der Ferne zu erkennendes Feuer beobachten. Unterwegs finden wir viele Pilze und Blumen. Ein Krokus im Herbst auf 1800 Meter? Die Pflanzen-Bestimmungs-App sagt eindeutig: „Pyrenäen Herbst Krokus“, bei uns wohl bekannt als Herbstzeitlose.
Im Laufe des Nachmittags verlassen die Tagesausflügler mit ihren PKW´s das Plateau, bald sind wir hier oben ganz alleine (mit zwei anderen Wohnmobilen).
Bis auf den Glockenklang der frei laufenden Kuhherde herrscht absolute Stille. Mehr Natur, mehr Ruhe geht nicht!
Mittwoch, 2. Oktober
Es hat sich schon am späten Abend angekündigt, in der Nacht wird die Ankündigung heftiger und am frühen Morgen dann das Ergebnis: Regen, ein wolkenverhangener Himmel, ein im Nebel eingehülltes Plateau de Beille. Anscheinend hat dieser Nebel die Rinderherde verschluckt bzw. verzaubert, denn plötzlich steht ein Pferd (nein – nicht vor der Tür) sondern direkt vor unserem Wohnmobil.
Wie sieht der Plan für heute aus? Wir wollen ja die zweite Tour-de-France Pyrenäen-Etappe fahren, aber logischerweise müssen wir sie „rückwärts“, von Ost nach West bewältigen. Allerdings werden wir nicht die gesamten 198 Kilometer fahren, sondern wir werden die Strecke halbieren.
„So schlimm hätte ich es mir nicht vorgestellt“, wird Christina am Ende des Tages sagen. Was meint sie damit? Das erste Teilstück bis St. Girons ist ja noch einigermaßen erträglich, aber dann kommt der Col de Portet d´ Aspet. Endlose Serpentinen mit teilweise 17 % Steigung bzw. Gefälle und das alles mit Regen und Nebel. Ober auf dem Gipfel hätte man auf einem Picknickplatz übernachten können, aber wollen wir das?
Bei der Talfahrt dann taucht plötzlich im Nebel weißer Marmor auf! Das Memorial Fabio Casartelli!
Wikipedia schreibt:
„1992 gewann Casartelli bei den Olympischen Sommerspielen in Barcelona die Goldmedaille im Straßenrennen. Er wechselte anschließend ins Profilager zum Team Ariostea. Im Jahr 1994 fuhr er für das Team ZG-Mobili, 1995 für das Team Motorola.
Im Jahr 1995 nahm Casartelli erstmals an der Tour de France teil. Am 18. Juli auf der 15. Etappe der Tour zwischen Saint-Girons und Crêtes du Lys geriet Casartelli auf der Abfahrt vom Col de Portet-d’Aspet in einen Sturz einer sechsköpfigen Ausreißergruppe, in den auch der Deutsche Dirk Baldinger, der sich das Becken brach, der Franzose Dante Rezze und der Belgier Johan Museeuw verwickelt waren. Casartelli, der keinen Fahrradhelm trug, schlug mit dem Kopf auf eine Straßenbegrenzung aus Beton auf und verlor das Bewusstsein. Dem Tour-Arzt Gérard Porte gelang es zwar, ihn wiederzubeleben, doch etwa drei Stunden später erlag Casartelli im Krankenhaus der Stadt Tarbes seinen schweren Kopfverletzungen. Auf der drei Tage später folgenden Etappe gewann sein Teamkollege Lance Armstrong die 18. Etappe der Tour und widmete seinen Sieg anschließend dem verstorbenen Casartelli.
Casartellis Todesfall war der vierte (und mit Stand 2024 letzte) Todesfall eines aktiven Fahrers in der Geschichte der Tour de France. Ihm zu Ehren wurde an der Westrampe des Col du Portet d’Aspet ein weißes Denkmal errichtet, das ein Rad sowie das Symbol der fünf olympischen Ringe zeigt.
Casartelli hinterließ eine Frau und einen Sohn.
Dieses Denkmal macht schon sehr nachdenklich! Diese Nachdenklichkeit begleitet uns beide auch auf der nächsten Passüberquerung, den Col de Monté, noch höher und ebenso steil, bis wir schließlich Bagnère de Luchon erreichen, wo wir auf dem Aire de Camping Car die Nacht verbringen.
Christina verbringt den Abend mit der Planung der weiteren Etappen - Dieter sortiert Fotos. Im TV läuft eh nichts interessantes!
Donnerstag, 3. Oktober
Wir können nicht nur Pyrenäen-Pässe, wir können auch Stadtbesichtigung.
Der gestrige Regen hat in der Nacht aufgehört und so spricht nichts dagegen die Fahrräder aus der Garage zu holen und Bagnère de Luchon zu erkunden.
Die Kirche Notre-Dame de l´ Assomption ist nicht zu verfehlen.
Auch nicht zu verfehlen und was in keiner französischen Stadt fehlen darf, ist ein Denkmal zu Ehren der Soldaten / Gefallenen des 1. Weltkrieges.
Vielleicht einen Kilometer lang ist die Haupt(einkaufs)straße mit zahlreichen Restaurants, Bars und Boutiquen. Immer wieder schön sind die alten Laternen. Nett anzusehen sind ebenfalls die Jugendstilhäuser entlang der Straße, manche beherbergen ein feines Hotel. Man merkt – wir befinden uns in einem Thermalbad mit der dazu gehörigen Infrastruktur.
Luchon, die "Königin der Pyrenäen", liegt inmitten einer majestätischen Landschaft, in der die Pyrenäen all ihren Zauber verströmen.
Diese Stadt hat sich ihre elegante Architektur aus der Belle Epoque bis in die heutige Zeit bewahrt. Schlendern Sie durch
die Allées d’Etigny, im lebhaften pulsierenden Stadtzentrum, setzen Sie dann Ihren Spaziergang im Viertel der Thermen fort. Dieses befindet
sich im jahrhundertealten Park des Quinconces.
Elegante Villen, luxuriöse Hotels, ein Casino und ein Theater im italienischen Stil erinnern noch heute an die Pracht einer Stadt, die von
den Großen dieser Welt gerne besucht wurde - von Napoleon III bis hin zu Gustave Flaubert.“
Es ist schon Mittag, als wir unsere Pässe-Tour fortsetzen. Gleich nach dem Ortsausgang folgen wir den Schildern Col de Peyresourde – ein Klassiker! Auf einer Länge von 14 Kilometern schrauben wir uns zu der Passhöhe von 1600 Metern hoch.
Loudenvielle ist das heutige Ziel, unser Übernachtungsort mit einem bestens ausgestatteten Wohnmobilstellplatz. Die Königsetappe der Tour de France 2024 ist damit abgeschlossen, vom Zielort Plateau de Beille bis zum Startort Loudenvielle.
Loudenvielle hat keine dreihundert Einwohner, bietet aber alles, was der Urlauber, Tourist und Freizeitsportler so braucht.
Die Seilbahn befördert Mountain-Biker, Paraglider und Wanderer in luftige Höhen. Ein See, 2,5 Kilometer Rundwanderweg, bietet weitere Freizeitmöglichkeiten ebenso wie das moderne Thermalbad.
Zitat aus der Tourist-Info:
„Kleines Bergdorf, in einer malerischen natürlichen Umgebung im Herzen des Louron-Tal, Loudenvielle zeigte ein Engagement für seine kulturellen Erbes, ein Zeuge die Identität Pyrenäen, durch Sanierung und Verschönerung des Dorfes.
Zu entdecken: die Pfarrkirche St. Maria Magdalena, die Arixo (Filmmuseum und Museum) in einem restaurierten alten Bauernhaus, wo man auch entdecken, das Erbe des Tals Louron, religiöse Kunst, das Know-how untergebracht ...
So wie das Dorf ..., hat Loudenvielle eine heißen Quelle Schwefelwasserstoff, die durch das Zentrum der Entspannung im Thermalwasser Balnea, die Besucher zu allen Bädern in die Welt zu entdecken lädt verstärkt wird.“
Freitag, 4. Oktober
Der heutige Morgen startet etwas holprig. Die Heizung springt nicht an (6 ° Außentemperatur) und wir können keinen Kaffee kochen. Die Gaszufuhr scheint unterbrochen, die deutsche Gasflasche wird doch wohl nicht leer sein? Gott sei Dank lässt sich das Problem später lösen und nichts steht einem ausgedehnten Frühstück in traumhafter Umgebung im Weg. Wo? Wir frühstücken auf der Passhöhe des Col d´ Aspin! Ein weiterer Klassiker der Pyrenäen-Pässe.
Doch damit ist der Tag nicht zu Ende (manche Womos übernachten hier oben), wir nehmen den nächsten Klassiker in Angriff, den Col de Tourmalet! In fast endlosen Serpentinen, stets den Pic du Midi im Blick, vorbei an La Mongie, der Retorten-Ski Station, schrauben wir uns hoch auf 2115 Meter. Natürlich gibt es einen Foto-Stopp und einen Besuch im Souvenirladen!
Im Internet lesen wir:
https://www.visit-occitanie.com: Warum ist der Pic du Midi einen Besuch wert?
In über 2877 Metern Höhe genießt man das atemberaubendste Panorama über die Pyrenäenkette.
Das am höchsten gelegene Planetarium Europas.
Ein nationales Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung seit 2003.
Der Col du Tourmalet und die Skistation La Mongie
Bagnères-de-Bigorre, ein bekannter Kurort.
Im Sommer wie im Winter
Um auf den Gipfel des Pic du Midi zu kommen, nehmen Sie einfach in der Skistation La Mongie die Seilbahn. 1000 m Höhenunterschied in 15 Min: das ist schon etwas! Auf 2877 m Höhe ist die Reinheit der Luft und des Lichts das Geheimnis des Pic du Midi, der vor allem für sein astronomisches Observatorium berühmt ist. Bewundern Sie ein wahres Meer von Pyrenäengipfeln von den Panorama-Terrassen aus. Legen Sie eine kulinarische Pause im Restaurant ein. Genießen Sie diese Aussicht, die so faszinierend ist, dass Sie dort oben einen halben Tag bleiben könnten.
Es dauert lange, bis wir unten im Tal sind, wir fahren nämlich im 2. Gang genauso langsam talwärts wie bergan. In Luz-St-Sauveur biegen wir rechts ab, folgen eine Zeit lang den Schildern nach Lourdes, bevor dann in Soulom das Nachtlager aufgeschlagen wird. Ein einfacher Parkplatz ohne jegliche Infrastruktur, aber schön gelegen. Wir genießen noch zwei Stunden Sonnenschein vor dem Wohnmobil und genießen den tollen Blick auf die uns umgebenden Berge.
Samstag, 5. Oktober
Frühstück ist wieder angesagt, nein, nicht hier unten auf dem Asphalt, wir frühstücken wieder auf einer Passhöhe, auf dem Col de Soulor. Traumhafter kann es heute morgen gar nicht sein! Sonnenschein, ein weiter Blick auf die umliegenden Dreitausender, Schafsherden an den Berghängen....
Nach dem Frühstück geht es weiter, es bleibt noch ein großes Ziel, der Klassiker aller Klassiker! Col d´ Aubisque.
In dem Reiseführer „Mit dem Wohnmobil durch die Pyrenäen“ lesen wir folgendes:
Das „...gemeinste Stück fängt jedoch erst an, nachdem wir uns auf die Passhöhe (Col du Soulor) hinauf gewunden haben. Wenn Sie nicht schwindelfrei sind, sollten Sie überhaupt nicht aus dem Fenster schauen. Dann verpassen Sie allerdings ein sehr schönes Panorama. Falls Sie mit den Abmessungen Ihres Fahrzeugs nicht hundertprozentig vertraut sind, sollten Sie ganz auf die Fahrt verzichten – oder hoffen, dass Ihnen niemand entgegen kommt. ...“
Der Autor hat nicht gelogen! Christina wagt es kaum in die Tiefe zu schauen, Dieter konzentriert sich zu 110 % auf die enge Passstraße.
Oben angekommen wird erst einmal tief, sehr tief durchgeatmet, dann kommt die Kamera zum Einsatz.
Eine Woche lang sind wir nun quer durch die Pyrenäen gefahren, sind der Tour de France nachgefahren, haben alle klassischen Pässe überquert und unvergesslich Eindrücke gewonnen!
Heute steuern wir als letztes (Übernachtungs) Ziel St-Jean-Pied-de-Port an. Erinnerungen an Harpe Kerkeling werden wach. St-Jean-Pied-de-Port ist der Ausgangsort des klassischen Jakobsweges auf französischer Seite. Hier ist Kerkeling aus dem Zug gestiegen, hier hat er sich im Pilgerbüro seinen Pilgerausweis besorgt und sich in einer schlichten (?) Herberge eingemietet.
Wir „mieten“ uns auf dem Wohnmobilstellplatz ein und starten zu einer ersten kleinen Erkundung von St-Jean-Pied-de-Port mit den Fahrrädern.
Dass St-Jean-Pied-de-Port zu den "schönsten Orten Frankreichs" gehört, sei nur nebenbei erwähnt.
Morgen früh wollen wir den Ort genauer inspizieren und dann die Grenze nach Spanien überqueren.