Nachdem wir ausgiebig geschlafen, einen ausgiebigen Spaziergang um die Sandbucht herum gemacht und ausgiebig gefrühstückt haben, verlassen wir die Insel Hailuoto wiederum mit der Fähre und steuern Oulu an.
Finnlands Schärenküste
Entlang der Südküste und entlang des Bottnischen Meerbusens lernen wir Natur und Landschaft kennen. Interessante Städte wie Turku liegen auf dem Weg.
Vom finnischen Polarkreis nach Schweden
Auf der schwedischen Seite des Bottnischen Meerbusens passieren wir die "Hohe Küste" und erreichen die Kupferstadt Falun.
Stockholm und Göta - Kanal
Die Mittsommer-Feierlichkeiten erleben wir in Stockholm. Der Göta-Kanal begeistert mit seinen diversen Schleusen und schönen Stellplätzen.
Småland und Astrid Lindgren
Vimmerby, die Geburtsstadt von Astrid Lindgren, darf nich fehlen. Wir folgen den Spuren von Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga.
Wie immer dienen die Unterlagen das ADAC als grobe Orientierung.
Wie immer verlassen wir uns auf den Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag:
Mit dem Wohnmobil nach Finnland, U. & A. Rohland, ISBN 9783869034171
Mit dem Wohnmobil nach Süd-Schweden, R. & W. Schulz ISBN 9783869035475
Auch mit an Bord: UNTERWEGS ZUHAUSE:
Mit dem Wohnmobil durch Schweden ISBN 9783969650028
Abreisetag Sonntag, 1. Juni
Gegen 10.00h sind wir heute am Sonntag morgen startklar. Der Kühlschrank ist gefüllt, der Wassertank ist gefüllt und die Schränke sind mit Kleidung für jegliche Wetterbedingungen gefüllt. Schnell noch zum Bäcker, um frische Frühstücksbrötchen zu besorgen, nebenan lockt ein Verkaufsstand mit frischen lokalen Erdbeeren!
Das Navi führt uns auf die A1 Richtung Osnabrück, Bremen, Hamburg und schließlich ist Travemünde, unser Fährhafen, nach 365 Kilometern erreicht.
Das Check-in beginnt erst um 21.00h, also haben wir noch viel Zeit, um Travemündes Promenade zu genießen, in einigen Boutiquen zu stöbern und ein leckeres erfrischendes Bier zu trinken. Es ist heute warm, es aber auch recht drückend, so dass das Bier gerade recht kommt.
Am Skandinavienkai füllen sich die Reihen, die Fähre nach Malmö legt gegen 20.00h ab, das Boarding für die „Finnmaid“ nach Helsinki startet um 23.00h.
Schnell ist die Kabine bezogen – vom Ablegen der Fähre um 02.00h bekommen wir absolut nichts mit.
Montag, 2. Juni Der Tag beginnt mit einem opulenten Frühstücksbuffet im Bordrestaurant. Eine Variation von Fischspezialitäten, Käse, Müsli und Süssspeisen wartet auf uns und natürlich Dieters geliebtes „English Breakfast“ mit Rührei, Speck, Würstchen und Baked Beans.
Dieses Frühstück geht in ein üppiges Brunch-Buffet über, das bis ca. 13.00h dauert. Aber – irgendwann is(s)t man satt, mehr verträgt der Körper einfach nicht – selbst bei größtem Bemühen.
Das Wetter spielt mit, die Sonne schDeint den ganzen Tag über, so dass man sich windgeschützt auf Deck begeben und die Wärme, die Aussicht und die Atmosphäre in einem Liegestuhl genießen kann (sofern man einen Liegestuhl ergattert).
Dieser Tag wäre optimal, wenn wir nicht eine traurige Nachricht erhalten hätten. Unser Nachbar Peter, der in Recklinghausen vierzig Jahre lang Dieters Nachbar war, der in den Sommerferien unser Haus, Katze und Teich versorgt hat, ist in der Nacht von Sonntag auf Montag verstorben. Was diese traurige Nachricht besonders schockierend macht, ist die Tatsache, dass wir genau vor fünf Tagen Peters Frau Renate beerdigt haben. Tränen – Sprachlosigkeit - Stille!
Wir warten auf den Sonnenuntergang - gegen 23.00 Uhr.
Dienstag, 3. Juni
Pünktlich um neun Uhr legt die Finnmaid im Hafen von Helsinki an. Vom Oberdeck aus verfolgen wir das Anlegemanöver - centimetergenau, im Zeitlupentempo nähert sich die Finnmaid dem Kai.
Keine halbe Stunde später spuckt uns der Bauch der Fähre aus und wir passieren Zoll- und Passstelle.
Finnlands südlichste Stadt
Hanko – das ist unser heutiges Ziel. Hanko ist die südlichste Stadt Finnlands, Hanko liegt 140 km südwestlich von Helsinki. Mit knapp 10.000 Einwohnern ist Hanko recht überschaubar, kann aber mit dreißig Kilometer Sandstrand aufwarten und den Sommergästen wunderschöne Pensionen in prächtigen Holzvillen bieten.
Wo finden wir einen Parkplatz? Direkt im Osthafen, dem Yachthafen. Der Westhafen ist ein klassischer Industriehafen mit Containerschiffstransporten in die Nachbarländer.
In der Tourist-Info lassen wir uns mit Stadtplan und Infomaterial versorgen. Über die durchaus interessante geschichtliche Bedeutung haben wir uns vorher im Internet schlau gemacht – nicht unwichtig für das heutige Aussehen der Stadt.
Die Broschüre „Archtitekturpromenade in der Innenstadt von Hanko“ ist unser heutiger unser Begleiter.
Bevor wir auf die berühmten Holzvillen treffen, passieren wir anfangs das „Emigration Monument“, das an tausende Auswanderer in die Neue Welt erinnert. Drei Kraniche machen sich auf zum Flug über den Ozean.
Nur wenige Schritte weiter wartet das „Monument of Liberty“ - könnte ein Monument aktueller sein?
Nun aber zur Architektur:
Das Hotel Regatta des finnischen Architekten Lars Sonck dient als Musterbeispiel des Jugendstils.
„Das bereits im Jahr 1878 gegründete Seebad von Hanko war bis zum ersten Weltkrieg eines der bedeutendsten Badeorte Nordeuropas. … Das Sozietätshaus des Seebades – heute das Hanko Casino – wurde mehrfach umgebaut und bekam im Jahr 1910 sein Jugendstil Aussehen.“
Zahlreiche andere Jugendstil–Holzvillen säumen die Strandstraße „Apelgrenintie“ .
Mittwoch, 4. Juni
So gegen Mittag haben wir alle restlichen Fotos geschossen und starten den Motor. Weit kommen wir nicht – in Bahnhofsnähe scheint ein nagelneuer, moderner „S-market“ zu sein. Wir stocken den Kühlschrank mit diversen Lebensmitteln auf und freuen uns auf ein frisches, noch warmes und knuspriges Baguette.
Nach weiteren drei Kilometern folgen wir den Schildern zum Campingplatz „Silversand“, wo wir gegen einen Obulus von 5 € die Toilette entsorgen sowie Frischwasser bunkern können.
Heute wollen 130 Kilometer bewältigt werden, heute soll Turku unser Ziel sein. Dazu müssen wir zuerst dreißig Kilometer auf der Hauptstraße 25 zurück bis Ekenäs fahren, hier links Richtung Salo abbiegen, um auf der E18 Turku zu erreichen.
In der ADAC Broschüre lesen wir: „Von seiner schönsten Seite zeigt sich Turku am Fluss Aurajoki, an dessen Ufer Museums- und Restaurantschiffe vor Anker liegen.“
Und genau hier am Flussufer finden wir einen Parkplatz, wo wir auch die Nacht verbringen werden.
Im Internet haben wir uns bereits sachkundig gemacht:
Turku ist die älteste Stadt Finnland und reich an Kunst, Kultur und Gastronomie
Ein finnisches Sprichwort besagt: Warum nach Paris, wenn man Turku hat?
Als Finnlands älteste Stadt ist die Stadt geprägt von historischem Charme und einer blühenden urbanen Szene, die durch Kunst und Kultur geprägt ist. Zudem ist Turku ein Muss für Feinschmecker, denn hier finden sich einige der besten Restaurants Finnlands. Lerne die ehemalige Hauptstadt kennen und du verstehst, warum Turku oft als „Paris Finnlands“ bezeichnet wird.
Turku, die älteste Stadt Finnlands, findet man seit dem Jahr 1229 auf der Landkarte. Sie liegt an der Südwestküste Finnlands direkt am Fluss Aurajoki. Von Finnlands Hauptstadt Helsinki aus benötigt man mit dem Zug nur knapp zwei Stunden bis hier her.
Bekannt ist die Stadt vor allem wegen ihrer Burg, in welcher sich ein geschichtliches Museum befindet, ihrem Dom, der eine königliche Grabstätte und ein Museum beherbergt sowie dem alten Marktplatz, der gesäumt ist von prächtigen Gebäuden.
Nicht zuletzt deshalb hat es Turku zusammen mit der estnischen Stadt Tallinn sogar zur Kulturhauptstadt des Jahres 2011 geschafft.
Turku – Die schöne Stadt am finnischen Schärenmeer
Das moderne und quirlige Turku ist besonders im Sommer eine Reise wert. Dann locken diverse Veranstaltungen und Festivals tausende Touristen in den Ort.
Daneben bietet die beliebte Stadt am Fluss Aurajoki aber auch viel finnische Geschichte und kulinarische Genüsse. Ein Urlaub in der ältesten Stadt Finnlands lohnt sich, um mehr über diesen schönen Ort am finnischen Schärenmeer zu erfahren.
Die Fahrräder bieten sich zur Stadterkundung geradezu an – ein bestens ausgebauter Radweg entlang des Aurajoki führt uns zuerst in die Jugenstil-Markthalle:
Auch hier klärt das Internet auf:
Die Markthalle
Die Markthalle von Turku wurde 1896 eröffnet und ist ein historisches Wahrzeichen im Herzen der Stadt. Sie wurde von dem berühmten Architekten Gustaf Nyström entworfen. Die Hallenstruktur aus Stahl und Glas beeindruckt mit ihrem eleganten Design und bietet einen charmanten Rückblick auf vergangene Zeiten. Sie war ursprünglich ein zentraler Ort für den Handel mit frischen Lebensmitteln und regionalen Produkten und hat sich seitdem zu einem pulsierenden Zentrum für Gastronomie und Einkauf entwickelt. Heutzutage findest du hier 42 Stände, die frische Lebensmittel und lokale Spezialitäten sowie handwerkliche Produkte anbieten. Die Hallenatmosphäre bewahrt den historischen Charme, während moderne Elemente integriert wurden, um den aktuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Neben dem kulinarischen Angebot ist die Markthalle auch ein beliebter Ort für kulturelle und soziale Veranstaltungen. Regelmäßig werden hier lokale Events, Märkte und Festlichkeiten organisiert, die das lebendige Stadtleben Turkus widerspiegeln.
Weiter geht es entlang des Aurajoki zu dem Wahrzeichen Turkus: der Dom.
Der Dom von Turku
Der Dom von Turku ist das Wahrzeichen der Stadt und ein herausragendes Beispiel mittelalterlicher Kirchenarchitektur. Er gilt als die älteste erhaltene Kirche auf dem finnischen Festland und ist von historischer Bedeutung. Der Backsteinbau dient als Residenz des Erzbischofs von Turku und ist das Hauptkirchengebäude der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands. Gebaut wurde der Dom vermutlich Ende des 13. Jahrhunderts und eingeweiht um 1300. Hierbei ist aber unklar, ob es sich damals schon um den heutigen steinernen Bau oder um das frühere, hölzerne Gebäude handelte. Man geht davon aus, dass die steinerne Kirche erst Ende des 14 Jahrhunderts oder Anfang des 15 Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurden einige Erweiterungen und Umbauten vorgenommen. Beispielsweise die Restaurierung nach dem Stadtbrand von 1827, bei der die Turmspitze von Carl Ludwig Engel entworfen wurde.
Der Dom kann außerhalb der Gottesdienstzeiten besichtigt werden. Im Kirchenschiff findest du neben einer Orgel mit ungewöhnlich vielen Koppeln für Echowerk und Trompea auch die Grabmäler von bedeutenden Persönlichkeiten, wie das der schwedischen Königin Karin Månsdotter. Fun Fact: Die Mittagsglocken des Doms werden täglich im finnischen Rundfunk übertragen.
Warum herrscht unterhalb des Domes in dem kleinen Park Richtung Fluss soviel Trubel? Warum sind hier einige Food Trucks installiert?
Die Antwort lautet: auf der kleinen Bühne im Park werden Jazzkonzerte angeboten. Die Menschen genießen die Musik, die Sonne, die diversen Snacks und entsprechenden Getränke. Auch Christina & Dieter erfreuen sich eines erfrischenden Getränkes – ein kleines Bier und ein Gläschen Wein - soll man über 22 € meckern? Wir sind halt in Skandinavien!
Ebenfalls in der Nähe des Domes stoßen wir auf das Museum zu Ehren des finnischen Komponisten Jean Sibelius.
Nun aber zurück Richtung Wohnmobil zum Schifffahrtsmuseum.
Wen treffen wir unterwegs? Leichtathletikexperten ahnen es sofort: der finnische „Wunderläufer“ Nurmi (hier in Turku geboren) wartet an einer Straßenkreuzung.
Donnerstag, 5. Juni
Im Reiseführer lesen wir, dass ein Abstecher nach Naantali, zwölf Kilometer nördlich, durchaus lohnenswert sei,
Bevor wir aber aufbrechen, radeln wir noch schnell zurück zur „Kauppahalli“, denn wir benötigen noch Brot und natürlich die klassischen Zimtschnecken, „Cinamon rolls“, sagt die Verkäuferin.
Und am Fischstand kann man ja auch nicht achtlos vorbeigehen. Heute Abend wird es Lachssteak mit finnischen Bratkartoffeln geben.
Nun nach Naantali. Die ADAC Broschüre schreibt:
„Anfang des 18. Jahrhunderts zog Naantali erste Badegäste an. Entlang der Uferpromenade und in der Altstadt stehen prächtige Holzhäuser, überragt von der gotischen Kirche, dem einzigen Relikt eines 1443 gebauten Birgittenklosters. Der barocke Kirchturm wurde 1797 hinzugefügt. Eine Brücke führt auf die Insel Luonnonmaa mit dem Schloss Kulturanta, der 1913 – 1916 errichteten Sommerresidenz des finnischen Staatspräsidenten. Der große Park mit Rosengarten seht Besuchern offen."
Zahlreiche Touristen zieht Muumimaailma an, die Muminwelt auf der Insel Kailo. Die nilpferdartigen Trolle der Schriftstellerin Tove Jansson erwachsen hier zum Leben.“
In der König Gustaf Adolf gewidmeten gotischen Kirche lauschen wir einer Konzertprobe.
In der Ferne erahnt man die Sommerresidenz des finnischen Ministerpräsidenten.
Immer noch Donnerstag, 5. Juni
Der Tag ist noch nicht zu Ende! Wir erinnern, dass am Ufer des Aurajoki in Turku mehrere Schiffe Ausflüge ins „Archipelago“ angeboten hatten. Eine Info-Broschüre zum „Finnish Archipelago“ fiel uns in Naantali in die Hände. Wir starten heute Nachmittag eine Rundreise durch den Schärengarten, Inselhopping ist angesagt. Wir werden von Insel zu Insel fahren, mal über eine imposante Tragseilbrücke, mal über eine Bogenbrücke, meistens aber mit der Fähre, der gelben Fähre. Erstaunlicherweise sind diese Fähren kostenlos, werden als Teil des normalen Straßensystems angesehen und daher öffentlich finanziert (na ja, bis auf eine Ausnahme).
Dieses Straßenschild wird uns in den nächsten Tagen begleiten:
Skärgårdsvägen (schwedisch) oder Saaristotie (finnisch).
Wir passieren Pargas und machen am Yachthafen eine Kaffeepause in Nagu. Übernachten sei kein Problem, sagt die Verkäuferin in der Boutique am Hafen. Für uns ist es noch zu früh, wir rollen weiter Richtung Korpo und nehmen die Fähre auf die nächste Insel Houtskär. Gleich am Schiffsanleger begrüßt uns der Camping Kittuis, wo wir noch den letzten Stromplatz ergattern.
Hier einige Bilder vom Campingplatz mit Rezeption & Cafe´, schlichten Sanitäranlagen, Küche, Sauna, Grillstelle und auch kleinen Holzhütten.
Am Samstag morgen setzen wir das Inselhopping fort, Björkö, Massala, Der Fährmann ist sehr kommunikativ.
Die Fähre nach Iniö ist die einzige Bezahlfähre und schlägt mit happigen 80 € zu Buche. Egal!
45 Minuten dauert die Überfahrt bei recht starkem Wind – auch egal! Es ist einfach schön, sagen auch die Harley-Fahrer aus Savonlinna.
Mit der letzten längeren Fähre von Kannvik erreichen wir wieder das Festland, decken uns in dem Hofladen einer Erdbeerplantage !!! mit frischen Früchten ein, steuern gen Norden nach Rauma, dem heutigen Übernachtungsplatz am Yachthafen.
Dieser Yachthafen macht einen sehr modernen Eindruck, bietet ein Restaurant im modernen Design, nebenan ein Saunakomplex im gleichen Stil.
Sonntag, 8. Juni
Natürlich wollen wir uns heute morgen die Altstadt von Rauma anschauen, Vanha Rauma. Die ADAC Broschüre macht uns neugierig:
„...Gut erhalten präsentiert sich die Altstadt Raumas mit ihren 600 Holzhäusern aus dem 18. / 19. Jahrhundert. Skandinaviens größtes Ensemble dieser Art ist UNESCO-Weltkulturerbe und lockt heute mit hübschen Boutiquen und gemütlichen Cafe´s zu Erkundungstouren zwischen den bunt dekorierten, schiefen alten Fassaden. ...“
Der alte Marktplatz sieht sehr nett aus, hier sitzen die Leute schon im Cafe´ in der Sonne und parlieren. Leider ist das Rathaus eingerüstet, kann also weder bestaunt noch besichtigt werden.
Besichtigt werden kann aber die imposante Kirche des Heiligen Kreuzes. Beeindruckende Decken und Wandmalerei macht die Kirche zu etwas Besonderem.
Christina setzt sich in die zehnte Reihe neben eine alte Dame, die hier schon -zig Gottesdienste gefeiert haben muss.
Dieter zieht es eher nach draußen in die Sonne und knüpft Kontakte zu den Einheimischen.
Rauma ist von der Größe her recht überschaubar, so dass die Stadtbegehung nach gut einer Stunde beendet ist und wir das heutige Ziel Vasa, ansteuern. 280 Kilometer auf fast durchgehend schnurgerader Straße sind nach knapp vier Stunden bewältigt.
Den eigentlichen Übernachtungsplatz erreichen wir nach weiteren dreißig Kilometern auf der Insel in Björköby, nachdem wir die 1045 Meter lange Remplot-Brücke überquert haben. Svedjeham heißt dieser kleine Hafen, diese Ansammlung von rot-weiß gestrichenen Bootshäusern.
Hier sitzen wir nach der Ankunft erst einmal den Regen, Wind und Kälte aus, bevor wir zu einem Erkundungsspaziergang aufbrechen. Nach knapp einem Kilometer stoßen wir auf einen Aussichtsturm, von dessen Aussichtsplattform auf zwanzig Metern Höhe man einen beeindruckenden Rundblick auf die Schärenwelt hat. Bei gutem Wetter wäre auch das 45 Kilometer entfernte Schweden zu erkennen.
Schautafeln belehren uns, dass es sich hier um ein UNESCO Weltkulturerbe handelt. Wir lernen, dass dieses Areal während der Eiszeit das Zentrum des europäischen Gletscherschildes bildete, eine Eisschicht mit einem Durchmesser von drei Kilometern. Mit dem schmelzenden Eis hob und hebt sich die Erde immer noch – heutzutage um jährlich 9 Millimeter.
Dieter entdeckt auf dem Rückweg einen riesigen Ameisenhaufen - auch schon lange nicht mehr gesehen.
Montag, 9. Juni - Dienstag, 10. Juni
Über die imposante Schrägseilbrücke (heute bei schönem Wetter) fahren wir wieder zurück auf das Festland.
Die nächste Insel will erkundet werden: Hailuoto. Allerdings liegt sie 380 Kilometer nördllich nahe Finnlands drittgrößter Stadt Oulo.
Beim ADAC lesen wir:
„...Herrlich weite Sandstrände bietet die Insel Hailuoto im Bottnischen Meerbusen.Im Sommer verbindet sie eine kostenlose Fähre mit dem Festland, im Winter wird sie von einer festen Eisdecke umschlossen und ist zu Fuß zu erreichen. ...“
Zu erreichen ist Hailuoto mit der Fähre, mit der gelben, kostenlosen Fähre. Wahrhaft Gelbe Engel.
Als wir am Fährhafen ankommen, legt das Schiff gerade ab, also heißt es geduldig warten. Eine halbe Stunde dauert die Überfahrt, dann noch einmal dreißig Kilometer quer durch die Insel und wir erreichen das Ziel: Marjaniemie.
Einige Holzhütten, ein Leuchtturm, ein Cafe´! Und eine asphaltierte Mole mit einem offiziellen Stellplatz – quasi am Ende der Welt! Hier registrieren wir uns für zwei Nächte, zumal die Wetterprognose Sonnenschein verspricht.
Wir wäre es mit einer kleinen Radtour zum einzigen Inselladen? Brot, Butter und Wasser stehen auf der Einkaufsliste. Gerne hätten wir eine Rundtour gemacht, aber es gibt nur die Möglichkeit zehn Kilometer geradeaus – zehn Kilometer geradeaus zurück! Langweilig wird es trotzdem nicht.
Wir passieren einen interessanten Waldfriedhof.
Wer hat denn diesen einsamen, riesigen Findling an den Waldesrand gezaubert? Waren Fred Feuerstein & Barney Geröllheimer am Werk?
Wir passieren mächtige Stapel von Kiefernstämmen – der Geruch des frisch geschlagenen Holzes ist in Worten nicht wiederzugeben.
Stets am Wegesrand: riesige Teppiche von Flechten. Das wäre der gedeckte Mittagstisch für die auf dem Verkehrsschild avisierten Elche / Rentiere.
Abendliche Stille!
Was noch zu erwähnen ist - wir stehen oberhalb der Brutstätten der Seeschwalben. Verborgen hinter Grasbüscheln nutzen sie die Wärme der Steine für das Ausbrüten. Auch können wir hautnah erleben, wie sie sich aggressiv und lautstark gegen aufdringliche Möwen verteidigen.
Nachdem wir ausgiebig geschlafen, einen ausgiebigen Spaziergang um die Sandbucht herum gemacht und ausgiebig gefrühstückt haben, verlassen wir die Insel Hailuoto wiederum mit der Fähre und steuern Oulu an.
Einen Parkplatz finden wir in Hafennähe, wo wir auch schon auf Sichtweite zur „Kauppahalli“ sind, der klassischen Markthalle. Was wandert in die Einkaufstasche? Lachsvariationen vom gut sortierten Fischhändler. Beim Bäcker noch zwei Zimtschnecken für je 2,50 € - die kleinsten, trockensten und damit schlechtesten, die wir bislang gegessen haben.
Über den „Kauppatori“, den Markplatz, führen uns die Fahrräder vorbei am „...prachtvoll gestaltetem Rathaus im Stil der Neorenaissance.“ (ADAC)
Nicht zu übersehen ist die mächtige Domkirche, die den Namen „Sofia Magdalena“ erhielt, Ehefrau von Gustav III. von Schweden.
1777 fertig gestellt, fiel sie 1822 einem verheerenden Brand zum Opfer und wurde im Laufe der Jahrhunderte kontinuierlich aufgebaut und ergänzt. „Die Domkirche vertritt den neoklassizistischen Stil. Gerade Linien, helle Oberflächen, Marmor und Vergoldungen schaffen eine feierliche und würdige Atmosphäre...“ heißt es in der offiziellen Broschüre.
Nun aber weiter Richtung Norden. Wir geben Tornio als Ziel für den heutigen Tag ins Navi ein, gute einhundert Kilometer entfernt. Tornio ist die Grenzstadt, die nördlichste Stadt am Bottnischen Meerbusen. Zusammen mit Haparanda auf der schwedischen Seite bildet sie eine sog. Doppelstadt. Nur mal schnell die Brücke überqueren und schon ist man im anderen Land mit einer anderen Sprache, einer anderen Währung und, ganz wichtig, einer anderen Zeit. Finnland ist nämlich eineStunde voraus, MEZ + 1. „Lustig“, so lesen wir, „dass es einen Länder übergreifenden Golfplatz gibt. Wird der Golfball in Schweden abgeschlagen, so landet er erst eine Stunde später in Finnland.“
Wir lesen im Internet von einem interessanten Naturschauspiel (auf finnischer Seite) nur neunzehn Kilometer nördlich. Hier muss der Fluss Tornionjoki bei Kukkolankoski auf einer Länge von drei Kilometern einen Höhenunterschied von vierzehn Metern ausgleichen. Gewaltige Stromschnellen kennzeichnen dieses Ereignis.
Eine kleine Wiese neben dem Gasthaus ermöglicht die Übernachtung – gegen einen Obulus von 20 €. Was tut bzw. bezahlt man nicht alles für ein Naturschauspiel!
Dass ein Angler mit seinem Käscher erfolgreich war, können wir nicht feststellen. Unser finnischer Nachbar jedoch, so sieht Christina, ist gerade dabei, einen Lachs waidmännisch zu filetieren. Ein mächtiger Fisch mit einer Länge von einem Meter und einem Gewicht von fünfzehn Kilo.
Wir erhalten ein kleines / großes Geschenk – ein üppiges Lachssteak!
Dieter bedankt sich anschließend mit einem klaren medizinischem Getränk aus verschiedenen Obstsorten.